Gracie in Love
köstlich – wonach, wusste er nicht. Die Schokoladencreme erinnerte an Mousse.
„Exzellent“, lobte er sie. „Das ist der beste Kuchen, den ich je gegessen habe.“
Sie entspannte sich sichtlich. „Gut. Ich habe ja lange genug an meinem Geheimrezept gebastelt, aber hin und wieder probiere ich es auch gern noch mal an einer unvoreingenommenen Person aus.“
„Du meinst also, ich würde es dir sagen, wenn mir dein Kuchen nicht schmecken würde?“
„Warum sollte es dir etwas ausmachen, meine Gefühle zu verletzen? Bei unserer gemeinsamen Vergangenheit?“
„Wohl wahr.“ Er nahm noch einen Bissen und stellte dann den Teller ab. „Der Kuchen war also die gute Nachricht. Was ist die schlechte?“
Gracie lehnte sich zurück und legte den Kopf in den Nacken. „Alexis. Sie hat mich heute Morgen, gefühlte Uhrzeit: vor Sonnenaufgang, angerufen, nur um mir mitzuteilen, Zeke hätte seine Aktentasche zu Hause vergessen. Also fuhr sie zu seinem Büro, um sie ihm zu bringen. Und bei der Vollendung ihrer guten Tat ertappte sie Zeke bei einem offensichtlich sehr vertraut wirkenden Gespräch mit ...“ Gracie legte eine Kunstpause ein, setzte sich gerade hin und sah ihn an. „Achtung, jetzt halt dich fest.“
„Ich halte.“
„Pam.“
Er brauchte eine Sekunde, um zu verstehen. „Pam, meine Exfrau?“
„Genau die.“ Gracie beugte sich vor und legte die Hände auf den Schreibtisch. „Hast du sie schon gesehen, seit du wieder hier bist?“
„Gesehen im Sinne von sie in der Stadt gesehen? Ja. Gesehen im Sinne von mit ihr gesprochen? Nein.“ Er musste ein Lächeln unterdrücken. „Macht dir das Sorgen?“
„Überhaupt nicht. Ich bin seit vierzehn Jahren über dich hinweg. Du kannst dich treffen, mit wem du willst. Das stört mich überhaupt nicht. Großes Indianerehrenwort.“
Wahrscheinlich hatte sie wirklich kein großes Interesse mehr an ihm, aber gestern Abend im Auto schien sie einem Kuss nicht abgeneigt.
„Wenn Zeke wirklich mit Pam schläft, wäre das für keinen von uns besonders gut“, stellte Riley fest. „Vor allem nicht für Zeke.“
„Also geht unsere Überwachungsmission weiter?“, fragte Gracie fröhlich.
„Oh ja. Nur diesmal verfolgen wir Pam.“
„Zumindest regnet es nicht mehr.“
„Das macht es uns zwar leichter, ihr zu folgen, aber ihr auch, uns zu entdecken.“
„So ist das Leben. Wieder um halb sieben?“
„Da wir keine Ahnung haben, was sie vorhat, ist diese Zeit so gut wie jede andere.“
„Ich werde bereit sein.“ Gracie stand auf. „Und ich nehme meine Kamera mit.“
Riley wehrte ab. „Das ist keine gute Idee.“
„Aber wir brauchen Beweise.“
„Hast du nicht was Kleines, Digitales?“
„Diese neue Technik ist nichts für mich.“
Gracie nahm das Messer und wischte es mit einer Serviette ab, die sie ebenfalls mitgebracht hatte. Nachdem sie das Messer verstaut und die Serviette in den Mülleimer befördert hatte, machte sie sich auf den Weg zur Tür.
„Bis später also.“
Sie winkte noch einmal kurz, dann war sie verschwunden. Es war fast, als hätte Riley eine Erscheinung gehabt.
Doch da klopfte es schon wieder, diesmal leise und respektvoll. Wäre Diane imstande, ihre Gefühle in ihr Klopfen zu legen, wäre es sicher ein mächtiges, wütendes Hämmern gewesen.
„Ja, Diane?“
Seine Sekretärin schlüpfte herein. „Ihr Meeting um dreizehn Uhr steht an, Sir.“
Er schob ihr die Tortenbox hin. „Dieser Kuchen ist köstlich. Probieren Sie mal.“
Ablehnend reckte sie das Kinn nach oben. „Nein danke.“
„Gracie hat ihn für mich gemacht. Gracie mag mich.“
Jetzt las er in Dianes Miene die Wut, die er an ihrem Klopfen vermisst hatte. „Das tut sie nur, weil sie Sie nicht kennt, Sir.“
„Das sind zu viele Details“, sagte Gracies Mutter und legte einen Stapel Ordner auf den Couchtisch. „Vivian, Schätzchen, zuerst sollten ein paar grundsätzliche Entscheidungen getroffen werden. Bis Ende der Woche müssen wir uns für ein Menü entschieden haben.“
Gracie hockte auf einer Sofaecke und las die vielen Namen, die im Ordner „Gästeliste“ standen. „Wo findet das Essen denn statt?“
„Im Country Club“, erklärte Vivian freudestrahlend. „Ich will eine große Hochzeit mit vielen Blumen und vielen Gästen und großer Party.“
Gracie überschlug schnell im Kopf die Zahl der Gäste und die Pro-Person-Kosten für ein Menü. Sie räusperte sich. „Dann scheint der Laden ja gut zu laufen“, murmelte sie mehr zu sich selbst
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