Gracie in Love
Gracie das Gespräch und bemühte sich, so gut es ging, nicht daran zu denken, wie schrecklich sie sich danach gefühlt hatte.
„Sie ist echt sauer wegen dieses Fotos in der Zeitung“, sagte Alexis. „Also, das war wirklich dumm von dir, Gracie, dich erwischen zu lassen.“
Sie musste um Beherrschung ringen, um nicht den Faden zu verlieren und den eigentlichen Grund ihres Besuchs zu vergessen.
„Ich möchte über etwas anderes mit dir sprechen. Mom hat mir gesagt, dass du dir dauernd einbildest, Zeke hätte Affären. Obwohl er dich vergöttert.“
Völlig irritiert starrte Alexis ihre Schwester an. Sie wusste offensichtlich nicht, wie sie reagieren sollte.
„Ich bin es leid“, fuhr Gracie fort. „Seit ich wieder hier bin, habe ich den Wunsch, eine Waise zu sein. Sag mir also bitte die Wahrheit.“
Alexis presste die Lippen zusammen. „Er hat da gewisse Dinge bei eBay ersteigert, und ich habe ihn mit Pam gesehen.“
„Aber ...“
„Es könnte auch eine andere Frau sein. Er ist nie da und ...“
Gracie packte ihre Schwester am Arm. „Verdammt, Alexis! Jetzt lüg mich nicht an. Hast du mir nur was vorgemacht?“
„Natürlich nicht!“
Gracie wartete.
Ihre Schwester machte sich los und verschränkte die Arme vor der Brust. „Okay. Vielleicht überreagiere ich manchmal, das kann sein. Aber dieses Mal bestimmt nicht.“
„Na super“, stöhnte Gracie.
„Im Ernst. Ich glaube wirklich, da ist jemand.“
„Wie auch immer. Auf meine Hilfe wirst du verzichten müssen. Mach dir gar nicht erst die Mühe, mich noch einmal zu fragen. Wenn du Probleme mit deinem Mann hast, klär das bitte mit ihm, und lass mich da raus.“
Alexis schniefte. „Aber du bist meine Schwester. Ich dachte, du verstehst mich.“
„Da hast du dich wohl getäuscht.“
Das Beste an seinem Chefposten war, dass niemand ihn herumkommandierte. Riley wusste, er konnte durch die Bank spazieren, ohne dass er auch nur ein Flüstern hören würde. Vermutlich amüsierten sich alle seine Angestellten heimlich über das Foto in der Zeitung, aber das war ihm egal. Solange ihn niemand damit konfrontierte, war alles in Ordnung.
Die einzige Person, die den Mumm besäße, etwas zu ihm zu sagen, hatte seit zwei Tagen kein Wort mehr mit ihm gesprochen. Doch als Diane am späten Vormittag in seinem Büro erschien, war ihm klar, dass seine Glückssträhne nicht andauern würde.
„Haben Sie gute oder schlechte Nachrichten für mich?“, fragte er und deutete auf den Aktenordner in ihrer Hand.
„Ich bin nicht in der Position, das zu entscheiden“, antwortete sie kurz. „Das hat Zeke Bridges geschickt. Bürgermeister Yardley fordert Sie zu einem Rededuell heraus.“
„Ach ja? Das könnte lustig werden.“ Riley nahm den Ordner und blätterte ihn durch. Schnell überflog er die Presseerklärung des Bürgermeisters.
„Bürgermeister Yardley findet, wir sollten über die moralischen Werte sprechen, die unseren Mitbürgern so sehr am Herzen liegen.“
Die Wohlanständigkeit. Warum ging es den Leuten immer nur darum?
Riley sah seine Sekretärin an, die streng und unerbittlich vor ihm stand.
„Meinen Sie, da habe ich eine Chance?“, wollte er wissen.
„Die Menschen könnten Sie sicher besser leiden, wenn Sie Geld für die neue Kinderabteilung des Krankenhauses spenden würden.“
Er grinste. „Sie geben wohl nie auf, was?“
„Nicht wenn es um eine gute Sache geht.“
Riley hob beschwichtigend die Hände, bevor sie wieder mit ihrem Sermon begann. „Ersparen Sie mir die Unterrichtsstunde über bedürftige Kinder und wie man sie alle retten könnte.“
Ein missbilligendes Schnaufen verriet ihre Gedanken nur zu gut. Er würde Diane nie für sich gewinnen können, geschweige denn von ihr gewählt werden.
„Danke, dass Sie mir das hier gebracht haben.“ Riley stellte den Ordner unter den Schreibtisch.
Sie drehte sich um, um das Büro zu verlassen, doch er rief sie zurück.
„Ich habe noch eine Frage“, eröffnete er ihr. „Und ich bitte Sie um eine ehrliche Antwort.“
Diane nickte erhaben. „Ich bin immer ehrlich.“
„Gut. Hat es Ihnen Spaß gemacht, für meinen Onkel zu arbeiten?“
„Er war ein fairer Arbeitgeber.“
„Aber mochten Sie ihn?“
Langsam wurde sie misstrauisch. „Ob ich jemanden mag oder nicht, hat nichts mit meiner Arbeit zu tun.“
„Da haben Sie recht. Trotzdem hat jeder Mensch Gefühle und eine Meinung. Was haben Sie von ihm gehalten?“
„Sie sind ihm ähnlicher, als Sie meinen.“
Das
Weitere Kostenlose Bücher