Gracie in Love
und befriedigt. Dumm nur, dass es nie Taschentücher gab, wenn man welche brauchte. Normalerweise machte sie so was auch nicht in der Küche, wo gewisse Utensilien wie Taschentücher oder Kondome nicht vorhanden waren ...
Oh Gott.
Sie stieß ihn weg und glitt vom Tisch. Dann sah sie ihn an.
„Was ist?“, fragte er schockiert. „Hast du einen Krampf im Bein?“
„Du hast kein Kondom benutzt.“
Schlagartig verhärteten sich seine Gesichtszüge. „Nimmst du nicht die Pille?“
„Nein.“
In diesem Moment geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Plötzlich roch es nach verbranntem Kuchen, dunkler Rauch stieg aus dem Ofen. Riley ging ein paar Schritte rückwärts, wie um einen Abstand zwischen sie und dem zu bringen, was sie getan hatten, und es klopfte an der Haustür.
Gracie zuckte erschreckt und suchte schnell ihre Kleider zusammen. „Bitte lass es nicht meine Mutter sein“, betete sie und schlüpfte in ihre Unterhose. „Und sieh mich nicht so an. Das war keine Absicht.“
„Das weiß ich.“
„Nicht jede Frau in den USA nimmt die Pille.“
„Das weiß ich auch.“
„Dann hast du auch kein Recht, sauer auf mich zu sein.“
„Bin ich ja gar nicht. Ich bin sauer auf mich.“
Das fand sie auch nicht besser.
Erneut klopfte es an der Haustür, dazu hörten sie ein leises: „Gracie? Gracie? Sind Sie da?“
„Ich glaube, das ist meine Nachbarin“, stellte Gracie etwas beruhigt fest.
Sie zog ihren BH an und stieg in ihre Hose. Riley hatte seine bereits an.
„Kannst du dich um den Ofen kümmern?“, bat sie ihn. „Ich will nicht, dass der Rauchmelder anspringt.“
Er tat, worum sie ihn gebeten hatte, während sie sich ihr T-Shirt schnappte und aus der Küche lief. Schnell glättete sie sich das zersauste Haar, strich einmal über ihr T-Shirt und öffnete dann die Tür.
„Hallo.“ Gracie öffnete die Tür und lächelte freundlich, in der Hoffnung, dass ihre Nachbarin – wie war doch ihr Name? – ihr nichts von all dem, was gerade passiert war, anmerkte.
„Oh Gracie. Ich bin so froh, dass Sie da sind. Es ist wegen Muffin. Sie ist in den Pool gefallen, und ich kann sie nicht alleine rausholen. Sie schwimmt nicht zur Treppe, sondern paddelt nur die ganze Zeit im Kreis, schon ganz lange. Bitte kommen Sie mit, und helfen Sie mir!“
Die Frau war Ende sechzig. Mit ihren vielen Falten sah sie aus wie jemand, der sein Leben lang viel gearbeitet hatte und jetzt müde war. Verzweifelt rieb sie sich die Hände. Es war schon dunkel, und vom Meer her wehte eine kühle Brise. Gracie hatte keine große Lust, in einen kalten Pool zu springen, aber sie zwang sich zu einem Nicken.
„Ich ziehe nur schnell ein Paar Schuhe an“, sagte sie. „Bin gleich wieder da.“
Riley stand im Flur und steckte sich gerade das Hemd in die Hose.
„Der Hund meiner Nachbarin ist in den Pool gefallen“, erklärte sie.
„Hab ich gehört. Ich kümmere mich darum.“
Erstaunt sah sie ihn an. „Wie war das?“
„Ich kümmere mich darum. Es ist so kalt draußen. Wenn du nur ein oder zwei Handtücher für mich hättest?“
Bevor sie etwas erwidern konnte, war er an ihr vorbeigelaufen. Ihre Nachbarin – ihr Name war Gracie immer noch entfallen – klammerte sich an seinen Arm.
„Oh, vielen Dank. Ich weiß einfach nicht, was ich noch machen soll. Meine arme Muffin ist schon völlig entkräftet. Und das Wasser ist so kalt, und sie ist ja so klein.“ Die Frau schluchzte.
Gracie wollte ihnen schon hinterherlaufen, da fielen ihr die Handtücher ein. Sie lief schnell ins Schlafzimmer, schnappte sich drei aus dem Schrank und rannte auf das Nachbargrundstück.
Als sie dort ankam, stieg Riley gerade ohne Hemd und Schuhe in den Pool. Muffin, eine sehr kleine Yorkshire-Terrier-Dame, paddelte wie wild durchs Wasser, doch leider nicht in Richtung ihres Retters. Als Riley sich ihr näherte, knurrte Muffin sogar und schwamm in die entgegengesetzte Richtung davon.
„Nein, Muffin!“, rief das Frauchen. „Der nette Mann möchte dir helfen. Los, Schätzchen. Alles wird gut!“
Gracie ging neben dem Pool in die Hocke, Riley warf ihr einen Blick zu, der Bände sprach.
„Sag nicht, es ist meine Schuld. Du hast dich als edler Retter angeboten.“
„Dann halt mich das nächste Mal davon ab.“ Er murmelte noch etwas in seinen nicht vorhandenen Bart, dann folgte er Muffin.
Der Yorkshire war zwar winzig, aber ein guter Schwimmer. Wie ein Torpedo schoss er durchs Wasser. Kaum war Riley nahe genug, um Muffin zu packen, raste
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