Gracie in Love
sie davon.
Gracie sah, dass Riley vor Kälte bibberte. Sie steckte zwei Finger ins Wasser und zog sie rasch wieder heraus. Gut, es musste nicht sein, dass sie beide bis auf die Knochen nass und kalt wurden.
Schließlich gelang es Riley, den Hund in die Ecke zu treiben. Er versuchte, den kleinen Hund zu packen, doch Muffin wollte nach links abhauen. Endlich bekam Riley ihn zu fassen. Das Vieh jaulte auf, aber er ließ nicht mehr los.
Immer noch fluchend, schwamm Riley an den Beckenrand und setzte Muffin aufs Trockene, dann kletterte er die Leiter hoch. Gracie reichte ihm schnell ein Handtuch. Da bemerkte sie, dass der Hund mit seinen kleinen Krallen Kratzspuren auf Rileys Brust hinterlassen hatte.
„Oh“, sagte sie. „Das wollte sie bestimmt nicht.“
„Es tut trotzdem weh.“
Gracies Nachbarin wickelte ihren Hund in ein kuscheliges weißes Handtuch und drückte ihn zärtlich an sich. „So ist es brav. Du bist ein hübsches Mädchen. Du sollst doch nicht in die Nähe von dem bösen Schwimmbad gehen.“ Die Frau sah sie an. „Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll.“
„Schon gut“, erwiderte Riley und machte sich auf den Weg zum Gartentor. „Gute Nacht.“
„Warten Sie! Ich will Ihnen noch etwas Geld geben.“
Riley winkte ab und ging weiter. Gracie rannte hinter ihm her.
„Du musst die nassen Klamotten ausziehen“, sagte sie. „Und diese Kratzer sehen wirklich ...“
Sie kam nicht dazu, ihren Satz zu beenden. Kaum trat Riley aus dem Garten, explodierte ein großer Lichtblitz. Kurz darauf hörte man jemanden davonlaufen, eine Autotür schlug zu, ein Motor heulte auf, und ein Wagen raste davon.
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
11. KAPITEL
D as ist jetzt nicht wahr“, sagte Gracie mit einer Stimme, die eher an ein hysterisches Kreischen erinnerte.
Statt ihr zu antworten, packte Riley sie an der Hand und zog sie ins Haus. Als die Tür zu war, betrachtete er die Kratzer auf seiner Brust und fluchte.
„Dieser elende Köter!“
Gracie drehte sich zu ihm um. „Ja, der Hund war schlimm. Aber was war das gerade? Der Typ mit der Kamera? Was soll das? Wer macht so was? Und wieso? Ich bin ... am Ende! Irgendein Mann schleicht nachts um mein Haus herum, offensichtlich wird einer von uns beiden verfolgt und ...“ Ihr Blick fiel wieder auf seine geschundene Brust, und sie zuckte zusammen. „Ab ins Bad. Sofort.“
Er folgte ihr durch den kleinen Flur in das altmodische Badezimmer, das in verschiedenen unattraktiven Grüntönen gehalten war.
Gracie kramte im Medizinschränkchen und brachte eine Tube zum Vorschein. „Ich glaube, das brennt nicht allzu sehr. Aber wir müssen was auf diese Kratzer schmieren. Soll ich sie vorher desinfizieren?“
„Das hat der Pool schon erledigt, denke ich. Das Wasser war zwar eiskalt, aber es war auch gut gechlort.“
Sie betrachtete seine klitschnasse Hose. „Die ist ruiniert.“
Seine Klamotten bereiteten ihm momentan die geringste Sorge. Und auch die Kratzer störten ihn gar nicht so sehr – er dachte angestrengt nach. Es war wohl kaum Gracie, die sich Feinde gemacht hatte. Ganz klar: Hinter ihm war jemand her.
Aber wieso? Gefiel es jemandem nicht, dass er die Bank übernommen hatte? Das war zwar möglich, aber eher unwahrscheinlich. Das bedeutete, Franklin Yardley musste dahinterstecken, der Bürgermeister von Los Lobos. Offensichtlich wollte er auf keinen Fall die Wahl verlieren.
„Und jetzt tapfer sein“, warnte Gracie ihn und schraubte den Deckel der Tube auf.
„Ich versprech’s“, erwiderte Riley.
„Dann ist es ja gut.“
Als sie ihn mit der Salbe einrieb, ging er die verschiedenen Möglichkeiten durch. Der Fotograf musste schon die ganze Zeit hier herumgelungert und sie beobachtet haben. Also folgte er Riley – oder jemand hatte ihm einen Tipp gegeben.
Er sah zu, wie Gracie ihn einschmierte. Sie war diejenige, die am besten wusste, wann er bei ihr war. Sie war auch nicht gleich zur Tür gekommen. Hatte sie vielleicht erst noch einen Anruf gemacht?
Doch diese Möglichkeit musste er ausschließen. Gracie würde ihm niemals eine Falle stellen.
Sein Unwille, sie in den Kreis der Verdächtigen einzubeziehen, verriet ihm zwei Dinge: Erstens, er war schon tiefer in der Sache mit ihr drin, als er geahnt hatte. Und zweitens, wahrscheinlich war sie schuldig.
Gracie stand mitten in ihrer Einfahrt und ermahnte sich, ruhig weiterzuatmen. Es war eine dieser Nächte gewesen, in denen ihr Sodbrennen sie
Weitere Kostenlose Bücher