Gracie in Love
Hinsicht ein Fehler. Selbst wenn es wirklich Liebe war zu dem Mann, den sie als liebestoller Teenager verfolgt hatte, war ihrer beider Leben doch völlig unvereinbar. Seine Vorstellung von einer langfristigen Beziehung endete nach maximal zwei Nächten – während sie von „für immer“ träumte. Bis vor Kurzem hatte er noch auf einer Ölbohrinsel gelebt, und sie war kaum aus ihrem Viertel herausgekommen. Sie hatten null Gemeinsamkeiten und ...
Sie runzelte die Stirn. Abgesehen von seiner angeblich bestehenden Bindungsunfähigkeit – worin bestand eigentlich das Problem? Er war ein toller Mann, sie mochte ihn, und sie hatten gemeinsam viel Spaß. Analysierte sie vielleicht einfach zu viel? Gab es ...
„Und wie läuft’s bei dir?“, fragte Jill sie leise. „Was machen die Torten?“
„Alles gut. Ich habe total viel zu tun, wie immer um diese Jahreszeit. Nur die Sache mit Pam finde ich etwas schwierig. Sie ist so ... nett.“
Jill riss die Augen auf. „Ist nicht wahr.“
„Ich weiß. Mir kommt es ja auch seltsam vor. Aber es ist wirklich so. Sie ist nett, freundlich und hilfsbereit. Sie spricht sogar nett über Riley. Ich weiß nur nicht, ob ich ihr glauben oder lieber weiterhin wachsam sein soll.“
„Du weißt, wozu ich dir raten würde.“
„Ja. Ich soll mich fern von ihr halten und immer wachsam bleiben.“
„Genau. Und sonst? Alles in Ordnung?“
Gracie nickte. Sie würde zwar gerne über ihre Familie reden, aber das war weder der richtige Ort noch die richtige Zeit. Und was mit Riley passiert war, konnte sie Jill auch nicht anvertrauen. Irgendwann würde sie ihr alles erzählen, aber nicht jetzt, wo sie von Menschenmassen umgeben waren.
Im Prinzip gab es nichts zu bereuen. Die Möglichkeit einer Schwangerschaft könnte zwar ein Problem werden, aber irgendwie schien ihr das vollkommen unwahrscheinlich. Rein statistisch gesehen war es so gut wie ausgeschlossen. Aber andererseits wäre es natürlich die reine Ironie des Schicksals, wenn sie jetzt schwanger würde. Schließlich war es Pam damals nur unter Vortäuschung einer Schwangerschaft gelungen, Riley zu heiraten.
Aber wahrscheinlich würde Riley sie sowieso nicht heiraten, sollte sie tatsächlich ein Kind erwarten. Dann wäre sie eben eine alleinerziehende Mutter, auch wenn sie das eigentlich nicht vorgesehen hatte. Aber sie würde ihr Kind nicht im Stich lassen. Es war schon in Ordnung, wenn Riley sie verlassen würde. Aber musste er seinem Kind so etwas antun? Andererseits war ein Kind allein auch keine besonders tolle Grundlage für eine Ehe. Dann wäre die Ehe nichts als eine lästige Pflicht. Sie verband mit der Ehe dagegen die romantische Vorstellung von „für immer“ und „bis der Tod euch scheidet“.
„Woran denkst du?“ Jill sah ihre Freundin durchdringend an. „Du hast gerade einen ganz merkwürdigen Gesichtsausdruck.“
„Woher wusstest du, dass Mac der Richtige ist?“
Jill seufzte. „Ich wusste es einfach. Zuerst waren wir ja auch nur gute Freunde.“ Sie lächelte. „Na gut. Ich war von Anfang an total hinter ihm her. Er ist so sexy! Jedenfalls war es immer toll, wenn wir zusammen waren. Je besser ich ihn kennenlernte, desto mehr wollte ich ihn. So kam eins zum anderen, und plötzlich hatte ich mich in ihn verliebt. Weshalb fragst du?“ Jill sah sie argwöhnisch an. „Du bist doch nicht etwa ...?“
„Guten Abend, sehr verehrte Damen und Herren“, erklang in diesem Moment die Stimme des Moderators. „Willkommen zu unserem ersten und einzigen Rededuell der Bürgermeisterkandidaten, Franklin Yardley und seinem Herausforderer Riley Whitefield.“
„Glaub ja nicht, ich würde vergessen, was ich dich gerade fragen wollte“, raunte Jill ihr noch zu, bevor sie ihre Aufmerksamkeit dem Geschehen auf der Bühne zuwandte.
Gracie war diese Unterbrechung sehr recht. Jetzt lauschte sie der Vorstellung der beiden Kandidaten. Franklin Yardley sah so schleimig und glatt aus wie immer. Er war wesentlich älter als sein Konkurrent. Riley hatte den Vorteil der Jugend, der Frische und des Geheimnisvollen auf seiner Seite. Sie jedenfalls fand ihn sehr ansprechend, und da schien sie nicht die einzige Frau im Saal zu sein, die das so empfand.
Der Moderator erklärte, wie das Duell ablaufen würde. Zunächst sollte jeder Kandidat ein kurzes Statement abgeben. Dann folgte eine Fragerunde durch das Panel, das aus Zeitungsjournalisten und Professoren der Universität von Santa Barbara bestand. Abschließend bekamen beide
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