Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gracie in Love

Gracie in Love

Titel: Gracie in Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mallery
Vom Netzwerk:
dachte Riley. Immerhin ein anderes Hemd. Das hier war etwas abgetragener als das, was er am Vortag anhatte. Riley hatte keine Ahnung, wo sein Vater die ganze Zeit gesteckt hatte und weshalb er jetzt Geld von ihm wollte. Aber es war ihm auch herzlich egal.
    „Wie viel?“, fragte er einfach, noch bevor sein Vater den Mund aufmachen konnte. „Wie viel willst du?“
    Der ältere Mann lächelte. „Ich habe mir überlegt, ins Franchise-Business einzusteigen. Das scheint gut zu laufen. Einige von diesen Sandwich-Läden scheffeln richtig Geld.“
    Er redete weiter, doch Riley hörte ihm gar nicht zu. Stattdessen betrachtete er diesen Mann, der sein Vater war, und suchte nach Ähnlichkeiten zwischen ihm und sich.
    Vermutlich die Augen. Und die dunklen Haare. Hatte sein Vater Humor? Mochte er gerne guten Scotch, so wie er? Eins hatte er jedenfalls ganz offensichtlich von ihm geerbt: problemlos Frauen verlassen zu können.
    Als er zehn Jahre alt gewesen war, hatte Riley seinen Vater vergöttert. Und als er dann verschwand, war Riley maßlos enttäuscht von ihm. Es hatte Jahre gedauert, bis er darüber hinwegkam – im Gegensatz zu seiner Mutter. Natürlich, sie war tapfer gewesen, hatte weiter ihr Leben gelebt, gelächelt, gelacht. Ihre Traurigkeit hatte sie dabei nie verbergen können. Sie hatte alles, was sie besaß, aufs Spiel gesetzt und verloren.
    „Also, wie viel?“, fragte Riley noch einmal und unterbrach den Redeschwall seines Vaters.
    Der Mann sah ihn an und blinzelte. „Zweihunderttausend?“
    Riley öffnete die oberste Schreibtischschublade und nahm sein privates Scheckbuch heraus, das er heute Morgen extra von zu Hause mitgebracht hatte. Wortlos schrieb er den Scheck über die geforderte Summe aus.
    „Das weiß ich wirklich zu schätzen, mein Junge. Deine Großzügigkeit bedeutet mir sehr viel.“
    Riley reichte ihm den Scheck. „Beim nächsten Mal brauchst du nicht mehr persönlich vorbeizukommen. Es reicht, wenn du mir ein paar Zeilen schickst.“
    Sie sahen einander an, dann nickte sein Vater. „Wenn dir das lieber ist.“
    „Das ist es.“
    „Willst du gar nicht wissen, wie ich dich gefunden habe?“
    „Nein.“
    „Ich verstehe.“ Sein Vater betrachtete den Scheck. „Ach so. Wie geht es deiner Mutter? Ist sie glücklich?“
    Am liebsten hätte Riley ihm einen Schlag verpasst. Wut stieg in ihm hoch, und er konnte sich nur schwer beherrschen.
    „Es geht ihr gut. Nett, dass du fragst.“ Er blickte zur Tür. „Ich muss jetzt in ein Meeting.“
    „Natürlich. Danke für das Geld.“
    Der Mann, der die ersten zehn Jahre seines Lebens sein Vater gewesen war, ging hinaus. Nie mehr wollte Riley ihn wiedersehen. Aber wahrscheinlich würde er ihn demnächst mit einer Flut von Briefen überschwemmen, in denen er um immer mehr Geld für immer neue gescheiterte Träume bitten würde.
    Als er wieder allein war, drückte er auf einen Knopf und rief Diane an.
    „Ja bitte?“
    „Ich möchte das Geld für den neuen Trakt des Krankenhauses spenden“, erklärte er. „Er soll nach meiner Mutter benannt werden.“
    Eine kurze Pause. Riley stellte sich vor, wie seiner unerschütterlichen Sekretärin vor Staunen der Mund offen stehen blieb.
    „Ich rufe umgehend das Krankenhaus an.“
    „Gut.“
    Riley unterbrach die Verbindung und drehte sich dann langsam in seinem Stuhl um. Ich hasse meinen Onkel immer noch, dachte er und betrachtete das Porträtgemälde. Aber zum ersten Mal verstand er, wie es war, wenn man so viel Geld hatte, dass man damit die Probleme anderer Leute lösen konnte.
    Gracie klopfte zweimal gegen die Backform, um sich Glück zu wünschen, und stülpte sie dann mit einer schnellen Bewegung um. Der Kuchen löste sich ohne große Probleme, einfach perfekt.
    „Beeindruckend“, sagte Pam seufzend. „Ich schaffe es nicht mal, Muffins aus der Form zu holen. Ich muss immer ein Messer benutzen, und dann sind sie an den Seiten ruiniert.“
    „Das macht die Praxis“, erwiderte Gracie stolz und betrachtete den untersten Boden der ovalen Torte. „Praxis und ein bisschen Beten.“
    „Wie viele Schichten wird die Torte am Ende haben?“, wollte Pam wissen.
    „Fünf. Das heißt, sie wird sehr groß und sehr schwer.“ Gracie klopfte an die nächste Backform.
    „Wie verhinderst du, dass die einzelnen Schichten ineinandersinken?“
    „Holzstifte. So verleiht man der Torte Stabilität.“ Die Form löste sich ganz leicht. Gracie seufzte. „Ich liebe es, wenn sich alles zusammenfügt.“
    Pam beugte

Weitere Kostenlose Bücher