Gracie in Love
heulen. Gracie stand neben ihr und wusste nicht, was sie sagen sollte.
„Hast du schon mit Mom geredet?“, fragte sie schließlich.
„Nein.“ Vivian schniefte und wischte sich übers Gesicht. „Sie wird garantiert total sauer sein. Sie hat all ihren Freundinnen schon von der Hochzeit erzählt und wie toll sie wird. Und wenn sie ihnen jetzt absagen muss, sterbe ich ganz sicher vor Scham.“
Gracie hatte das dumpfe Gefühl, ihre Mutter würde sich sicher weitaus mehr über das verlorene Geld ärgern. „Das werden ihre Freundinnen aber doch sicher verstehen.“
Schockiert blickte Vivian sie an. „Machst du Witze? Sie werden darüber herziehen! So sind diese Weiber! Die Hochzeiten ihrer Töchter wurden nicht gecancelt. Mom wird mich umbringen.“
„Ich weiß, das findest du im Moment alles ganz schrecklich“, versuchte Gracie ihre Schwester zu beruhigen und streichelte ihr den Rücken. „Es tut weh, und dir erscheint keine Lösung denkbar, aber das wird schon wieder. Jetzt überleg dir erst mal, was du wirklich willst. Ist Tom der Mann, mit dem du dein Leben verbringen möchtest?“
„Natürlich ist er das. Deswegen wollte ich ihn ja heiraten. Ich habe ja nur gesagt, ich würde die Hochzeit abblasen, damit er mich beachtet.“
„Und warum hat er dich vorher nicht beachtet?“
Vivian rollte mit den Augen. „Ich bitte dich! Weil das normal ist. Hattest du noch nie einen Freund?“
„Doch, jede Menge sogar. Aber ich habe schon vor langer Zeit begriffen, dass kein Mann gerne mit sich spielen lässt. Vivian, hast du überhaupt begriffen, was Tom dir vorgeworfen hat? Er möchte, dass du endlich ehrlich zu ihm bist.“
„Das will kein Mann.“ Vivian richtete sich auf. „Okay, ich krieg das wieder hin. Ich werde einfach zu ihm fahren, ganz nackt. Dann muss er mich reinlassen. Und wenn ich ihn erst mal im Bett habe, kann ich ihn von allem überzeugen. Genau. Das ist ein guter Plan.“ Sie schenkte Gracie ein verheultes Lächeln. „Ich muss los. Danke fürs Zuhören. Ich sag dir dann Bescheid wegen der Hochzeit.“
Sie winkte noch einmal, dann war sie weg. Gracie schloss die Tür und lehnte sich erschöpft gegen den Türrahmen. Es kam ihr vor, als hätte sie gerade eine Begegnung mit einer Außerirdischen gehabt. Glaubte Vivian wirklich, sie könnte Tom mit Sex zurückgewinnen? Gracie hatte ihn ja nur ein paar Mal gesehen, aber er war ihr doch durchaus vernünftig und auch sensibel erschienen. Alles, was er Vivian an den Kopf geworfen hatte, entsprach der Wahrheit. Hoffentlich war er jetzt auch stark genug, Vivian beim Erwachsenwerden beizustehen. Aber sollte er einknicken, wenn sie nackt vor ihm stand, dann bekäme er nur, was er verdiente.
„Problem anderer Leute“, beschwichtigte Gracie sich selbst und ging zurück ins Schlafzimmer, um sich endlich anzuziehen. Der Blick auf die Uhr im Flur verriet ihr, dass es schon fast halb sieben war. Um großartig auszusehen, hatte sie nur noch eine halbe Stunde Zeit.
Riley blieb vor Bill’s Mexican Grill stehen und drückte Grades Hand. „Wenn du dich weiter so verrückt machst, wirst du gleich hyperventilieren. Wir müssen nicht reingehen. Wir können sofort wieder fahren, und ich rufe Mac vom Auto aus an und sage ihm, dass wir uns doch lieber bei mir zu Hause treffen.“
Gracie schüttelte den Kopf. Ihr normalerweise glattes blondes Haar bestand nun aus einer Kaskade von Locken, die er allzu gerne berührt hätte. Sie hatte mit ihrem Make-up ihre großen Augen und ihren vollen Mund betont. Sie sah hinreißend aus.
Und auch ihre Garderobe war bewundernswert. Der kurze Rock ließ ihre langen, gebräunten Beine gut zur Geltung kommen. Eine Art Sweater umfing ihre wunderbaren festen, erotischen Brüste. Sie war heute Abend ein Sinnbild für Männerfantasien.
„Ich schaffe das schon“, sagte sie leise, aber entschlossen.
Riley war so abgelenkt von ihrer Erscheinung gewesen, dass er sich kurz sammeln musste. „Also Dinner?“, fragte er nochmals.
„Ja. Ich krieg das hin. Ich habe nichts dagegen einzuwenden. Ich habe Nerven wie Drahtseile. Ich bin unbesiegbar.“ Sie sah ihn an. „Wie sehe ich aus?“
Er grinste und küsste sie leicht auf die Wange. „Du bist wunderschön. Beeindruckt war ich ja schon länger, aber jetzt bin ich hingerissen.“
„Wow! Hingerissen.“ Sie beugte sich zu ihm. „Versprichst du mir, dass du an meiner Seite bleibst – egal, was auch passiert?“
„Großes Ehrenwort. Bist du bereit?“
Sie nickte, und er öffnete
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