Gracie in Love
für mich interessant, für niemanden sonst. Sie ist ja keine Konkurrenz. Mein Erfolg oder Misserfolg kratzt sie doch nicht im Geringsten.“
„Fällt dir denn sonst jemand ein?“
„Keine Ahnung.“ Gracie seufzte. „Ich verstehe es einfach nicht. Wieso? Und was soll ich jetzt bloß machen?“
„Willst du Pam damit konfrontieren?“
„Nicht wirklich. Ich will einfach nur zurück nach Hause und hoffen, das Ganze wäre nie passiert. Meinst du, das geht?“
Er streichelte ihr Haar. „Gracie, ich weiß, das fällt dir jetzt nicht leicht. Aber was wäre denn das Worst-Case-Szenario? Der Artikel über dich erscheint nicht. Okay. Aber bisher warst du gut im Geschäft – wäre es denn so nachteilig für dich, wenn kein großer Artikel erscheint?“
Gracie überlegte. „Nein, das wäre nicht das Schlimmste. Aber ich habe das dumme Gefühl, das ist noch nicht alles gewesen. Ich habe viele Torten für Prominente gemacht, weißt du. Und du weißt ja, wie die Leute selbst auf den kleinsten Skandal reagieren, wenn irgendwelche Stars im Spiel sind. Wenn Neda nur in ihrer Redaktion über mich ablästert – geschenkt. Aber was, wenn sie dafür sorgt, dass die Story veröffentlicht wird? Dann kann ich einpacken.“
In ihren Augen spiegelten sich tiefe Verletzung und Hoffnungslosigkeit. Riley wollte in seiner Hilflosigkeit am liebsten auf irgendetwas einschlagen, bis es ihr besser ging.
„Wie kann ich dir helfen?“, fragte er.
„Überhaupt nicht. Aber danke.“ Sie stand auf. „Das war lieb, dass du zugehört hast. Jetzt muss ich gehen. Ich muss noch ein paar Torten fertigstellen, bevor meine Karriere ganz im Eimer ist.“
Riley stand ebenfalls auf. „Du weißt nicht, ob es so kommt.“
„Vielleicht habe ich ja Glück. Aber ich bezweifle es.“ Am Boden zerstört wandte Gracie sich um.
Er sah zu, wie sie das Büro verließ, und ballte die Fäuste. Irgendetwas musste er doch für sie tun können, irgendwie dieses Problem lösen. Er musste sich etwas einfallen lassen. Es war einfach unerträglich, Gracie so traurig zu sehen.
Gracie stürzte sich in die Arbeit. Ihr Zuhause schien ihr momentan der sicherste Ort zu sein. Und mit dem Gedanken im Hinterkopf, schon bald könnte irgendwo ein abfälliger Artikel über sie erscheinen, musste sie dringend die Aufträge fertig machen, die sie hatte.
Sie wollte mit niemandem sprechen, nicht einmal mit Riley. Mit Jill hatte sie zwar telefoniert, ihr vorerst aber nichts von dem missglückten Ausgang des Interviews berichtet. Von Pam und ihrem Bed & Breakfast hielt sie sich fern. Lieber alle zehn Minuten die Backformen drehen als dieser Frau begegnen, dachte sie und fragte sich einmal mehr, wieso Pam ihr so etwas antun sollte.
Drei Tage später meldete sich die Welt bei ihr zurück, als es an ihrer Haustür klopfte. Gracie schaute aus dem Fenster, um zu sehen, wer es war.
„Das hat noch gefehlt“, murmelte sie, als sie ihre Mutter erblickte. „Hier kommt der nächste emotionale Tiefschlag.“
Aber sie konnte sich wohl kaum verstecken – schließlich stand ihr Wagen vor dem Haus. Also öffnete sie die Tür.
„Hallo, Mom“, sagte sie mit einer Fröhlichkeit, die ihrem Zustand so gar nicht entsprach. „Wie geht’s?“
„Okay.“ Ihre Mutter kam herein. „Nicht so toll.“
Gracie holte tief Luft. „Das tut mir leid. Ich wollte keinen Ärger machen, weißt du. Aber offensichtlich sind gewisse Kräfte am Werk, über die ich keine Kontrolle habe. Und bevor ich mir den nächsten Vortrag von dir anhören muss: danke, nicht nötig. Ich will mit dir nicht mehr über meine Beziehung zu Riley, meine Vergangenheit, meine angeblichen Probleme oder Ähnliches reden.“
„Deshalb bin ich auch gar nicht hier.“
„Ach so.“ Super. Also ging es mal wieder um die Hochzeit. Vielleicht hatte Vivians Plan ja funktioniert?
Gracie führte ihre Mutter in das kleine Wohnzimmer und deutete aufs Sofa. „Möchtest du was trinken?“
„Nein danke.“
Ihre Mutter setzte sich und wartete, bis Gracie ebenfalls in einem der Clubsessel Platz genommen hatte.
„Ich wollte mich entschuldigen“, begann ihre Mutter. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid mir alles tut. Ich bin eine schreckliche Mutter und ein noch schrecklicherer Mensch. Ich ekele mich vor mir selbst.“ Plötzlich hatte sie Tränen in den Augen.
Oh Mann. Es war wirklich rekordverdächtig, wie viel die gesamte Familie Landon in den letzten paar Wochen geheult hatte.
„Mom, ich habe nicht die leiseste Ahnung,
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