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Gracie in Love

Gracie in Love

Titel: Gracie in Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mallery
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wovon du sprichst.“
    „Ich weiß.“ Ihre Mutter war auf Tränen offensichtlich besser vorbereitet als Gracie, denn sie zog ein Päckchen Taschentücher aus der Tasche. „Ich habe versucht, es zu ignorieren, aber das geht nicht. Es ist wieder genau wie damals. Ich weiß, was ich dir angetan habe. Ich will nicht dasselbe noch einmal tun. Diese blöden Schnepfen können mich mal!“
    Gracie blinzelte. War das ihre Mutter, die da saß und fluchte? „Ganz deiner Meinung. Aber um wen geht es denn überhaupt?“
    „Ach, es geht nicht um sie. Es geht um mich.“ Ihre Mutter holte tief Luft. „Oh Gracie, du warst immer ein so fröhliches, glückliches Kind. Und dann starb dein Vater, und deine Welt zerbrach. Du warst seine Lieblingstochter.“ Sie warf Gracie ein zerbrechliches Lächeln zu. „Dabei sollen Eltern doch keine Lieblingskinder haben. Und wenn, sollen wir es nicht zeigen. Trotzdem wussten alle, dass Dad dich am liebsten hatte. Und als er dann starb, warst du völlig verloren.“
    Bei dem Gedanken an ihren Vater musste Gracie schlucken. Er hatte sich immer Zeit für sie genommen, viel gemeinsam mit ihr unternommen. „Ich habe ihn sehr vermisst, ja.“
    „Das weiß ich. Ich machte mir Sorgen um dich, doch ich dachte, du schaffst das. Dann zog Riley Whitefield nebenan ein, und du begannst, dich auf ihn zu fixieren. Ich wusste, das hatte etwas mit dem Verlust des Vaters zu tun. Du brauchtest einfach einen Mann in deinem Leben. Auch da dachte ich, es geht vorbei. Aber es ging nicht vorbei.“
    Gracies angenehme Erinnerungen verschwanden. „Mom, das Thema hatten wir schon.“
    „Ich weiß. Ich will Folgendes sagen: Die ganze Sache geriet schnell außer Kontrolle, und plötzlich wusste die ganze Stadt, dass du in ihn verknallt warst. Die Leute fingen an zu reden. Dann dieser Artikel in der Zeitung. Du warst plötzlich berühmt. Viele Leute fanden das damals rührend, andere ganz und gar nicht. Du warst so kreativ, und sie waren grausam. Sie lachten über dich und über mich. Ich fühlte mich erniedrigt, ihnen ausgeliefert, weil ich scheinbar keine Kontrolle über meine Tochter hatte. Jede Woche gab es eine neue Gracie-Geschichte.“
    Gracies Wangen brannten. Sie hatte nie darüber nachgedacht, wie die ganze Sache für ihre Mutter gewesen sein musste. „Tut mir leid“, flüsterte sie.
    „Es braucht dir nicht leidzutun. Du warst jung und zum ersten Mal richtig verliebt. Ich hätte wissen müssen, wie man reagiert. Ich hätte den Leuten sagen sollen: Das ist meine Tochter, und ich stehe zu ihr. Stattdessen habe ich versucht, dich davon abzubringen – was mir nicht gelang. Dann war Pam auf einmal schwanger, und die beiden heirateten urplötzlich. Ich dachte, ich muss dich aus der Stadt schaffen, damit nichts passiert.“
    Gracie nickte und erinnerte sich daran, wie schlimm es für sie gewesen war, fortgeschickt zu werden.
    „Aber ich hätte es genauso gut bleiben lassen können“, fuhr ihre Mutter fort. „Denn auf Pams und Rileys Hochzeit gab es nur ein Gesprächsthema: dich. Es wurden sogar Wetten darüber abgeschlossen, ob du auftauchen würdest oder nicht. Jeder erzählte seine Lieblings-Gracie-Geschichte, und alle sprachen darüber, wie sehr du diesen jungen Mann doch liebst. Manche Leute fanden es bewundernswert, andere äußerten sich weniger freundlich.“
    Gracie zuckte zusammen. „Das wusste ich gar nicht.“
    „Ich erzähle dir das nicht, weil ich grausam bin, sondern weil ich dir etwas erklären möchte. Denn der Fehler liegt bei mir. Ich konnte diesen permanenten Spott einfach nicht mehr ertragen. Als meine Schwester anbot, du könntest einige Zeit bei ihr wohnen, nahm ich das Angebot an und schickte dich weg. Ich war so schwach und egoistisch! Und dafür wollte ich mich bei dir entschuldigen.“
    Tränen überströmten ihr Gesicht. „Ich habe dich so vermisst! Jeden Tag wollte ich dich anrufen und dir sagen: Komm zurück. Doch dann wurde wieder getratscht, und alles kam wieder hoch. Mit der Zeit hörte das Gerede auf, das erleichterte mich sehr. Doch ich fühlte mich schuldig, weil ich so feige gewesen war. Ich ließ zu, dass meine sogenannten Freundinnen Einfluss auf mich ausübten. So verlor ich meine Tochter.“
    Das alles überforderte Gracie ein wenig. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte. „Du hast mich nicht verloren.“
    „Doch, das habe ich. Wir stehen uns nicht mehr nah. Du bist wütend auf mich, zu Recht, weil ich dir das angetan habe. Es gibt keine Entschuldigung für

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