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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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chen, der Teufel hatte doch seine Hand im Spiel.
    ’ ÁðÜãå Óáôáí ᾱ ! Ich sprang auf, griff den Stuhl, um sie zu zerschmettern, doch als ich zur Wölbung in der Ecke kam, war die Erscheinung verschwunden.
    Ich lauschte. Außer dem Rauschen des Meeres war nichts zu hören. Ich schlich bis zur Tür und preßte mein Ohr an das Holz. Nichts! Kein Meuchelmörder. Sie würden mich vergiften. Ic h m ußte die Nahrungsaufnahme verwe i gern. Ich kroch in mein Bett. Jetzt hatte ich doch Hunger.
    Quéribus
    Quéribus, Sommer 1245
    »Tortur ohne Befragung ist der Heiligen Inquisition u n würdig!«
    Der Knecht, der schon die Peitsche erhoben hatte, hielt verdutzt inne, und die Frau nahm die Gelegenheit wahr, ihren zerschundenen Mann wieder aufzurichten, der gefa l len oder ohnmächtig die letzten Meter von der geschloss e nen Kutsche geschleift worden war. Jetzt hatte das Gefährt angehalten, und sie sah zum ersten Male den Inquisitor, der ihr entstiegen war.
    Fulco de Procida entsprach in nichts dem Bild, das man sich gemeinhin von einem Inquisitor machte. Er war z u mindest kein Dominikaner, war auch weder hager noch asketisch. In seinem fleischigen Gesicht, das von fett i gen, strähnigen Locken gerahmt wurde, brannte nicht das Feuer des heiligen Eifers; es war von der brutalen Gu t mütigkeit eines neapolitanischen Fischhändlers.
    Man hatte sie aus ihrem Bett gerissen – sie trugen noch das Nachtgewand, weswegen sie sich sehr schämte –, aus ihrer Hütte getrieben und ihnen ohne Angabe von Grü n den oder Anklage Stricke um die Handgelenke geschlu n gen und diese an der Kutsche befestigt. Der Mann stöh n te; sein Hemd war zerrissen, und er blutete aus den au f gerissenen Knien und Ellbogen.
    Der Inquisitor betrachtete die Frau. Ihre weißen, blaug e äderten Brüste wurden kaum von dem Band zurückgeha l ten und unter dem Linnen zeichneten sich die üppigen Formen ihrer Hüften ab.
    Sein Habit verriet ihn als Zisterzienser. Er schaute sich um.
    Sie befanden sich in einer unwirtlichen Gebirgslan d schaft, einer kaum baumbewachsenen und offenbar unb e siedelten Hochebene.
    Um so mehr erregte ein gemauerter Ziehbrunnen sein Interesse, der sich unweit von ihnen am Wegesrand e r hob. Er achtete nicht auf den aufragenden Donjon zu ihren Häuptern, der dem Kundigen eine Burganlage verraten hä t te; allerdings verschmolzen Gemäuer und Gestein in der zerklüfteten Gipfellinie zu solcher Einheit, daß ein Auge schon nach ihr hätte suchen müssen.
    Doch Fulco von Procida stand anderes im Sinn. Er ließ seine Gefangenen von den Soldaten zum Brunnen führen. Er selbst nahm in der offenen Tür seiner Kutsche Platz und befahl seinen beiden Schreibern, sich hinter ihm auf den Bänken zum Protokoll bereit zu machen. Die Soldaten u m standen den Schauplatz im Kreise, und die Knec h te hielten die Opfer an den Stricken, in Erwartung der Befehle ihres Herrn.
    »Ihr dientet beide auf dem ketzerischen Montségur«, b e gann der Inquisitor, eher bekräftigend denn fragend. »Ihr gehörtet zu denen, die sich bei der Übergabe mit einem ›Ave Maria‹ Leben und Freiheit erschlichen –«
    »Wir sind Christen!« unterbrach ihn der Mann ängstlich, und der Inquisitor lächelte fein.
    »Dann werdet Ihr Euch ja bemühen, mir meine Arbeit und Euch Eurer Seelen Frieden zu erleichtern.« Eben noch wohlwollend gesinnt, kippte seine Stimme im näc h sten Augenblick in schneidende Strenge: »Wer waren die Ki n der, die in letzter Stunde dem Arm der Gerechtigkeit en t zogen wurden, wie hießen sie, wie sahen sie aus, was wißt Ihr über sie?«
    »Welche Kinder?« sagte der Mann.
    Es war genau die Antwort, die er nicht hätte geben dü r fen. Der Inquisitor gab seinen Knechten ein Zeichen, und sie stopften ihn kopfüber in den heraufgezogenen Holzk ü bel des Brunnens. Seine Beine banden sie am Bru n nenseil fest. Dann ließen sie ihn langsam hinunter.
    Der Mann gab keinen Ton von sich, doch die junge Frau mit den großen weißen Brüsten und dem flachsblonden Haar b eg ann zu wimmern. Tränen der Angst schossen ihr in die hellen Augen.
    »Laßt ihn leben!« flehte sie. »Er kann nichts wissen, er war ein einfacher Soldat –«
    »Und Ihr, junge Frau?« lockte Fulco. »Seid Ihr uns b e reit –«
    »Zieht ihn herauf!« schrie sie gellend, »und ich werde Euch alles –«
    Sie kam nicht weiter, denn in diesem Moment preschte ein Trupp von vier Rittern um die Wegbiegung.
    »Zu den Waffen!« rief die Stimme des Hauptmanns, und die Soldaten des

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