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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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hätte er vielleicht g e sehen, wie ihre Augen ihn jetzt kalt und grausam anfunke l ten. Bereitwillig streckte sie ihm die Hände hin, und er b e freite sie fahrig von ihren Fesseln.
    Sie griff schüchtern nach seinem Glied, das er ihr in se i ner geballten Faust vorhielt. Sie rutschte aus dem Wagen und ließ sich vor ihm auf die Knie gleiten. Er sah von oben nur ihr Haar, als sie sich vorbeugte, doch ihre Stimme drang klar an sein Ohr: »Ich habe dich belogen!«
    »Mach schon voran!« schnaubte der Inquisitor, doch sie ließ sich Zeit:
    »Roger und Isabella sind keine Zwillinge. Kurz bevor Esclar-monde niederkommen sollte, was jeder auf dem Montségur wußte, ward ein edles Fräulein hochschwa n ger und streng geheim auf die Burg gebracht. Die Ärzte richt e ten es mit Hilfe einer weisen Frau so ein, daß beide gleic h zeitig gebaren.« Befriedigt glaubte er zu spüren, daß ihr Widerstand – wenn es denn einer war – merklich nachließ. Er preßte sein Gemächt immer drängender g e gen sie, fühlte wie sein fleischiger Schwanz gegen ihre widerstrebenden Zähne stieß. »Soll ich fortfahren, Herr?«
    Der Inquisitor wurde geschüttelt von Zweifeln zwischen Geilheit, Wut und Sünde, zwischen strenger Pflichterfü l lung und vertaner Zeit. Wieviel Gold könnte er jetzt an sich raffen!
    Sie enthob ihn der Entscheidung: »Esclarmonde brachte eine Tochter zur Welt und ihr zur Seite wurde das neug e borene Kind, ein Knäblein, der anderen in die Wiege g e legt. Als ich –«
    »Monsignore«, rief leise der Fuhrknecht, er schämte sich, den hohen Herrn bei Ausübung seines Amtes zu st ö ren, »dieser Stollen ist tot, er hat keinen Ausgang, und der Templer ist nicht zurückgekommen –«
    »Sucht ihn!« stöhnte der Inquisitor, der sich immer uns i cherer wurde, welches Geheimnis ihm nun eigentlich wic h tiger sein sollte: das um die Herkunft der Kinder, das der Herkunft des Goldes oder das der letzten Erfüllung im Schoß der Frau?
    »La uallera!« brüllte er und griff nach seinen Eiern, riß ihr an den Haaren den Kopf zurück und stopfte sie ihr in den erschrok-ken aufgerissenen Mund. Er spürte das Z u cken ihrer Zunge und schloß die Augen. Ihre Hände glitten an ihm hoch, zogen seinen Kopf zu sich herab, ihre Finger glitten tastend um seine Schläfen. Er fühlte das Blut in se i nen Schwanz schießen; er wurde hart. »Weiter!« schrie er.
    Da biß sie zu. Ihre Zähne bohrten sich in seine g e schwollenen Testikel, sie malmte und zerrte, gleichzeitig fuhren ihre Daumennägel in seine Augenhöhlen, ihre Fi n ger krallten sich in sein Wangenfleisch, während die Da u men die Augäpfel heraushebelten.
    Der Aufschrei des Inquisitors verkam zu einem gurgel n den Röcheln. Er schlenkerte seine Arme herum wie Dreschflegel, weil sie nicht wußten, ob sie zwischen die Beine greifen oder sich vor die blutenden Augenhöhlen pressen sollten. Die Frau hatte ihn hintüber in das Geröll gestoßen. Er stürzte rücklings und wand sich schreiend.
    Sie spuckte das Blut aus dem Mund und sprang über ihn hinweg. Bevor einer der entsetzten Knechte die Hand nach ihr ausstrecken konnte, rannte sie den Weg zurück, den sie gekommen waren. Sie raste wie von Sinnen an den zwei Sergeante n v orbei, die mit schweren Vo r schlaghämmern die Stempel des Stolleneingangs umschlugen. Ihrem dum p fen Fall folgte erst ein Knistern im Gebälk, dann das Kr a chen der herabstürzenden G e steinsmassen.
    Der Inquisitor und seine Knechte waren mit Kutsche und Pferden in der Grotte verschüttet. Kein Laut drang h e raus. Dem Kirchenmann hatte sofort ein Stein den Schädel zerschmettert. Die Knechte verendeten erst Tage, ja W o chen später in der dunklen Höhle, als das Fleisch der Pfe r de bereits in Verwesung übergegangen war.
    Weibergeschichten
    Otranto, Herbst 1245 (Chronik)
    Das Zünglein des kleinen Geckos schnellte vor und umw i ckelte die Fliege in genau berechneter Flugbahn, kaum daß sie losschwirren wollte.
    Die Fliegen rasteten auf der weißgekalkten Wand, weil am Boden davor die leergegessenen Schüsselchen sta n den, mit den stark duftenden Resten von saurer Milch mit Honig und dem süßen Saft ausgequetschter Feigen. Das Geschirr hatten die Kinder dort hingestellt, um dem Gecko eine Freude zu machen. Es hatte etwas gedauert, bis das scheue Tier die Einladung angenommen hatte und Yeza es unte r ließ, ihn streicheln zu wollen. Roç lag bäuchlings am B o den und scheuchte die Fliegen zur Wand. Beide gingen völlig in der Spannung auf, ob

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