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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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ist getroffen!« klagte j e mand leise. Ich fühlte meinen Turm zusammenfallen, wie eine Hand sich kühl enttäuscht zurückzog.
    »Kümmert euch nicht um mich«, stöhnte Guiscard. »Bringt die Kinder dort drüben an Land!« Er schien vor Schmerzen die Worte kaum herauspressen zu können.
    »Wir lassen dich nicht im Stich!« erklärte Hamo fest, dem jetzt wieder die Rolle des Anführers zufiel.
    »Beeilt euch!« krächzte der Amalfitaner. »Dort stehen Karren, von geflüchteten Besitzern verlassen!«
    »Die nehmen wir uns!« rief Hamo aufgeregt, während unser Boot hart an Land stieß. Ich warf die schweren D e cken ab, sprang auf mit klammen Gliedern und schla f fer Lendenzier unterm Rock, wollte Clarion hilfreich die Hand reichen, als jemand schrie: »Vorsicht, wir sind in Reic h weite der Katapulte!«
    Es rauschte, und wo ich eben noch gelegen, schlug das Geschoß ein, zertrümmerte splitternd den Bootsrumpf, ze r brach ein Ruder wie einen trockenen Span – was ich schon nicht mehr mitbekam; denn der dickere Teil der Stange sprang mir an den Hinterkopf, und ich fiel wie ein nasser Sack vornüber …
    Gewitter über Apulien
    Otranto, Winter 1245/46
    »Schläfst du?« »Nein, ich denke an William.« »Bist du in ihn verliebt?« Roç versuchte gar nicht erst, seine E if e r sucht zu unterdrücken, er wußte auch nicht genau, was er für Y e za fühlte, aber er gönnte sie keinem anderen – und immer, das spürte er, würden andere da sein, weil Yeza es so wol l te.
    »Nein«, sagte sie langsam, aber mit Bestimmtheit. »Ich finde es gemein von ihm, daß er uns allein gelassen hat!«
    Es war Nacht in Otranto, kein Mond spiegelte sich auf dem Meer, dunkle Wolken; in der Ferne, drüben am and e ren Ufer, Wetterleuchten.
    »Hamo und Clarion sind auch weg«, beschwerte sich Roç. »Ich finde es ungerecht, daß andere Kinder reisen dü r fen und wir hierbleiben müssen!«
    »Das ist ja das richtig Gemeine, wo wir doch die Kinder sind!« Roç, immer um Verständnis der Situation bemüht, um Entschuldigung. »Sie haben ihn weggebracht –«
    »Er hätte schreiben können!« Yeza ließ sich nicht so leicht von ihren Vorwürfen abbringen. »Wenn man liebt, dann wehrt man sich!« Das leuchtete Roç ein, vor allem, wenn jemand Yeza liebt, der muß eigentlich um sich schl a gen. Dennoch: »Er war ein Gefangener!«
    »Das sind wir auch!« sagte Yeza trotzig. Draußen kam die Gewitterwand näher, Donner grummelte. »Du kannst zu mir ins Bett kommen.« Yeza wußte, daß Roç sich fürc h tete. Sie war eigentlich müde, aber er würde doch keine Ruhe geben, und sie hatte es gern, wenn er ihr Hemd ung e schickt hochschob, um seinen nackten Körper an den ihren zu schmiegen. Sie würde ihm nie sagen, wie sehr es sie erregte, auch wenn sie dabei gar nicht an ihn dachte. An William? Na, wirklich nicht! Es war fremdes Fleisch, Haut, Sehnen, Haare, Geruch, das Tasten von Fingern, das Drä n gen eines Knies, das Reiben eines Be i nes, das Kitzeln am Bauch – das alles liebte sie und ah n te, daß da noch mehr sein müßte, kommen würde. Es war eine so wohlige G e wißheit, gepaart mit Unsicherheit, mit Zittern, Hoffen, Träumen, Erregung.
    »Nun komm schon!« sagte Yeza, weil sie sah, daß Roç am Fenster stehengeblieben war und auf die nächtliche, unter den ersten Sturmstößen aufschäumende See hinaus starrte. Roç streifte sein Hemd ab, sein muskulöser, kle i ner Körper wurde einen Moment vom Licht des ersten Blitzes erhellt, doch statt erschreckt zurückzuweichen, trat er vor die Brüstung und setzte sich dem einsetzenden Regen aus. Die Tropfen klatschten auf seine Brust, Yeza wußte, er tat es für sie. Roç war ihr tapferer Ritter, der selbst dem Do n ner trotzte. Sie freute sich auf die nasse Kühle seiner Haut.
    »Roç!« rief sie besorgt und wunderte sich über ihr Se h nen, ihn abzulecken, sich glitschig an ihn zu pressen, »es ist gefährlich!«
    Von seiner Mutprobe erlöst, rannte Roç zu ihrem Bett. »… wie ertrinken!« machte er sich lachend über sie lustig und schüttelte sein Haar über ihr aus. »Ich bringe Regen für dich!« Doch statt, wie erwartet, zu quietschen, rührte sich Yeza unter dem Schauer der feinen Tropfen nicht. Er brauchte ihr auch das Hemd nicht hochzustreifen; Yeza war nackt.
    Die Windbö riß den Vorhang zur Seite, er blähte sich ins Innere. Für einen langen Augenblick war das tobende Meer zu sehen, vom gleißenden Licht wettstreitender Blitze e r hellt, der Sturm preßte die Wellen zu

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