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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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hatte Lorenz von Orta derweil den Legaten seinerseits in ein Gespräch zu zi e hen versucht.
    »Erzählt mir was von diesen Kindern!« ermunterte er scheinheilig den Dominikaner, doch der gab sich nun ve r schwiegen:
    »Euer Bruder aus Roebruk ist der Geheimnisträger, ihn müßt ihr zur Rede stellen, nicht mich!« sagte er u n wirsch. Der Neid war nicht zu überhören.
    »William scheint mir eine Forelle im Gebirgsbach, man kriegt ihn nie zu fassen!« beklagte sich Lorenz lachend.
    »Ja«, knurrte Andreas, »aber eines Tages geht jeder Franziskaner ins Netz der Inquisition – exzellente Anw e sende natürlich exculpiert!«
    Und damit hatten sich auch die beiden Herren Legaten für den Rest der Reise nichts mehr zu sagen und nahmen ihre Mahlzeiten getrennt ein.
    Das Schiff segelte jetzt die Adria hoch; bald mußte im Westen die Südspitze Apuliens auftauchen.
    »Seht unseren Freund Lorenz. Er muß jetzt immer allein sein kärgliches Mahl zu sich nehmen«, wandte sich Crean an seine n m itreisenden ›Armenier‹, »und das Essen an Bord wird auch immer miserabler!«
    »Das kommt davon, wenn man einem Venezianer die Passage im voraus entlohnt!« Faress ed-Din ließ sich die gute Laune nicht verderben. »Doch wir sollten bald unser Trinkwasser erneuern, es wird zusehends brackiger.« Er hatte das laut genug gesagt, damit es auch der vorbeisto l zierende Kommandant hören konnte.
    »Typhus und Ruhr sind die unausbleiblichen Folgen!« hieb Crean in die Kerbe.
    »Wir laufen Bari an«, beschied sie der Kommandant hochnäsig, »bis dahin müssen die werten Herren ihre erl e senen Ansprüche zurückstellen!«
    »Wie angenehm«, antwortete ihm der Emir höflich. »Dort wollte ich sowieso aussteigen –«
    »Ihr habt bis Venedig bezahlt –«
    »Ich möchte Euch nicht länger zur Last fallen«, beend e te Faress ed-Din das Gespräch, die Grobheit in Kauf ne h mend.
    Crean hatte sich zu Lorenz gehockt und ihn in ein G e spräch verwickelt, das wohl mit dem Auftauchen des Kaps von Otran-to zu tun hatte. Lorenz ließ sich able n ken und starrte auf den diesigen Horizont. Crean warf ihm schnell einige Krümel in die stinkende Fischsuppe, was nicht ei n mal der Emir bemerkte, an den sich der L e gat wandte:
    »Habt Ihr nun Mittel und Wege gefunden, wie wir di e sen gräßlichen Dominikaner loswerden?«
    Er hatte es kaum ausgesprochen, als Krämpfe ihn zu schütteln begannen; er wurde aschfahl im Gesicht, verdre h te die Augen, und Schweiß trat ihm auf die Stirn. Lorenz begann zu würgen und taumelte an die Reling.
    »Mit dem Wind gefälligst!« schnarrte der herbeieilende Kommandant, den nur die Sorge bewegte, Lorenz könnte ihm das Deck vollspeien. Doch gestützt von Faress ed-Din, erbrach sich der kleine Legat ins völlig glatte Meer.
    »Seekrankheit kann es nicht sein«, knurrte der Venezi a ner mißtrauisch.
    »Sieht nach Typhus aus«, brummte Crean, »ansteckend! – doch macht Euch keine Sorgen, mein Freund ist ein Arzt, er hat in Salerno studiert, er kennt –«
    »Das interessiert mich nicht. Er kann der Doktor Abu L a fia persönlich sein – die beiden müssen sofort von Bord!«
    »Seid nicht unmenschlich!« beschwor ihn Crean. »Ihr könnt doch nicht einen Todkranken –«
    »Ich kann – im Interesse meiner Mannschaft – ihn samt Eurem sicher schon infizierten Aeskulapjünger auf der Stelle aussetzen! Und das werde ich auch!«
    Crean hatte die Reaktion nicht so heftig eingeschätzt, doch da tauchte luvwärts ein Fischerboot auf. Der Ko m mandant ließ es stoppen, brachte seinen Segler längsseits und hieß die beiden übersetzen.
    Der Emir hatte begriffen, wer die Suppe eingebrockt, und leistete keinen Widerstand. Die Kisten mit seinem Hab und Gut wurden ihm nachgereicht. Bald war das Boot Richtung Küste unterwegs und der Venezianer aus dem stauferischen Gewässer entschwunden.
    Bei dem kurzen Zwischenaufenthalt in Bari, wo die S e renissi-ma eine eigene Niederlassung unterhielt, hatte Crean erwartet, daß auch Andreas von Longjumeau von Bord gehen würde, wie es dieser selbst angekündigt ha t te. Doch der Legat setzte seine Schiffsreise fort.
    »Wißt Ihr«, sagte er zu Crean, »ich traute Eurem Mitre i senden nicht. Man hört soviel von verkleideten Emiss ä ren der Assassi-nen, die nicht zurückschrecken, selbst im He r zen des Abendlandes ihre schändlichen Mordaufträge mit Gift und Dolch auszuführen. Er kam mir sehr ve r dächtig vor – eigentlich mehr wie ein Syrer: diese Hakennase, di e se stechenden

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