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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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Fe l sen gekettet zu werden, was Guiscard mit meisterhaft g e spielter Rohheit durchführte. Die Gittertür fiel ins Schloß, und Dunkelheit umfing mich.
    Brief ohne Absender
    Castel Sant ’ Angelo, Winter 1246/47
    In selbiger Nacht begab sich Matthäus von Paris weisung s gemäß ins Documentarium. Er hatte selbst Sorge dafür tr a gen müssen, daß sich kein schreibender Mönch mehr dort aufhielt, was zu dieser Stunde durchaus vorkommen kon n te, und er war auch sicher, daß die Befolgung der Anor d nung von höchster Stelle kontrolliert worden war.
    Er trat an seinen erhöhten Arbeitsplatz, drehte die Doc h te der Öllampen hoch, so daß die blankgeputzten Silberschi r me ihn reichlich ausleuchteten. Die geheimsten Arbe i ten, pflegte er selbst immer zu sagen, benötigen das hellste Licht!
    Er mußte nicht lange warten.
    »Nimm kostbares Pergament«, tönte die Stimme freun d lich, »so wie sie es zu Jerusalem benutzen, jenes, das die Templer aus Kairo beziehen –«
    »Also papyros?« erlaubte sich Matthäus zu korrigieren. »Soll ich so schreiben wie die Pri …? «
    »Du hast es erraten, aber nicht zur Gänze!« Die Stimme amüsierte sich ob der Intrige: »Stell dir vor, der geheime Schreiber will nicht erkannt werden – wir aber wollen, daß er dennoch verdächtigt wird!«
    »Er muß also Fehler machen«, ereiferte sich Matthäus stolz; die verlangte Arbeit begann ihm Spaß zu bereiten. »Die Aller-geheimsten, Unaussprechbaren verwenden für ihre Initialm aj uskeln immer noch die gleichen Schabl o nen wie zu Zeiten des großen Bernhard – Gott hab ’ ihn selig!«
    »Heilig, Matthäus. Heilig. ’ « gemahnte die Stimme, doch der Mönch wühlte schon in einer der kleinen Truhen, die hinter seinem Arbeitsplatz, durch eiserne Gitter und do p pelte Schlösser gesichert, in der Wand verborgen waren.
    »Es gibt da die nicht offizielle Ordensregel«, murmelte er, »die könnte uns helfen.« Er kehrte mit einem Bündel dünner Kupferschablonen zurück. »Sie alle weisen ve r steckt – und für das Auge des Nichteingeweihten verbo r gen – das Symbol der Lilie im Druidenfuß auf – die ne h men wir?« schlug er als Frage verkleidet vor.
    »Gut«, sagte die Stimme, »ich sehe, du hast schon die richtige Feder und jene Tinte. ›An Ludwig Capet, Neu n ter in der Reihe schamloser Usurpatoren auf dem Throne Frankreichs!‹«
    Matthäus schrieb behende; Geheimbotschaften – auch falsche – müssen den Eindruck hastiger, unter Druck ve r faßter Schriftstücke vermitteln, Korrekturen und Kleckse sind einzufügen.
    »›Einen Zehnten wird das Abendland nicht mehr ertr a gen müssen, denn es lebt das Merowingerblut! Mögen de i ne sündigen Vorfahren auch unsern guten König D a gobert erschlagen haben, dein elender Vater das heilige Blut des rechtmäßigen Hauses Okzitanien betrügerisch mit dem E u rer Sippe vermischt, nachdem er Hand in Hand mit dem verräterischen Innozenz –‹«
    Hier stockte die Hand des Mönches. »Soll ich das wir k lich …? «
    »Wer glaubwürdig schmähen will, darf sich selbst nicht schonen! Also: ›… den edlen Trencavel gemeuchelt, mögt Ihr, schändlicher Ludwig Capet, nun auch den Hort des Gral, den Montségur, nun auch Euch unterworfen haben, den Gral habt Ihr nicht – er lebt und wird fortleben in den Kindern, die wir gerettet und deren Friedrich sich gewal t sam und nicht ohne Eigennutz bemächtigt hat und sie unter seiner Protektion in seiner kaiserlichen Festung zu Otranto aufziehen läßt. Ihr mögt fortfahren, den Beteuerungen se i ner Freundschaft für Euch, Capet, Gla u ben zu schenken, seinen ehelichen Banden mit den Plantagenet keine Beac h tung beizumessen, die familiären Netze zu mißachten, die den Staufer schon mit den No r mannen, mit Aragon und nun auch mit dem zukünftigen Herrscher von Byzanz verbinden. Die Kinder des Gral sind ausersehen, die Herrschaft d e reinst wieder ausz u üben, die ihnen zusteht, beginnend dort, wo das heilige Blut Jesu einst an Land ging! Laßt Euch nicht von G e rüchten täuschen, die Kaiser und Papst, nur für Eure blinden Augen durch Haß entzweit, in die Welt gesetzt haben, die königlichen Kinder vom heiligen Blute seien mit einem gewissen abtrünnigen Mönche bei den Mong o len, als Geisel für Frieden und Freundschaft für die Teilung der übrigen Welt, bei der für Euch kein Platz mehr vorgesehen ist. Tretet nur Euren Kreuzzug an, der Sultan wird Euch schon den Empfang bereiten, wie er es seinem Freunde Friedrich versprochen

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