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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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offenen Tür: Die Reihe war an ihnen.
    Guiscard hatte die Wachen auf der Triëre schon am Abend zu verschärfter Aufmerksamkeit angetrieben und die Mannschaft so aufgeteilt, daß nur jeweils eine gut gemisc h te Gruppe für drei Stunden Landgang bekam; das reichte für ein paar ordentliche Stöße im Hurenhaus oder für ein mittleres Besäufnis. Die wildesten zuerst, das w a ren vor allem die moriskos. Für die letzte Abteilung hatte er sich die › pace dei sensi, die Abgeklärten aufgehoben, die weder dem einen noch dem anderen etwas abzugewinnen wußten, was ihnen den Spott der Säufer und Hurenböcke eintrug; › pazzi dei sensu, ›die Verrückten* wurden sie g e hänselt. Doch so ging der Amalfitaner sicher, daß morgen alle e i nen einigermaßen klaren Kopf hatten.
    Ein stetes Ziehen und Stechen in seinem Beinstumpf signalisierte ihm, daß irgendwas in der Luft lag. Er war vorsichtig geworden.
    Nachdem die Weiber sich über die Kleiderordnung für den morgigen Tag geeinigt hatten und Clarion zu Bett g e gangen war, inspizierte er noch einmal die Triëre. Sie lag so friedlich still, keiner stritt sich, keine Beansta n dungen, auch das war ungewöhnlich. Er schwang sein Holzbein über die Reling und hinkte das Fallreep hinu n ter, grüßte die beiden Araber, die ihm einen Tee anboten, und strich dann weiter den Kai entlang.
    Die Galeere des Präzeptors der Templer lag gleich neb e nan.
    Draußen im Hafenbecken dümpelte die des Großmei s ters der Johanniter, weitaus prächtiger und sichtbar auf A b stand bedacht. Es folgte am Kai der unscheinbare ägypt i sche Rammschoner, der neben dem Banner des Sultans auch den Adler der Deutschen zeigte, und dann das pru n kende Schiff des französischen Gesandten mit wehender Oriflamme – nirgendwo war Verdächtiges zu entdecken!
    Guiscard beschloß, sich nicht allzu weit von seiner Triëre zu entfernen; auch wollte er nicht in der Altstadt seinen Freigängern über den Weg laufen. Er galt wahrha f tig nicht als Spaßverderber, aber heute war ihm weder nach einem scharfen Ritt unter einer weichbäuchigen Armeni e rin noch danach, sein drittes Bein zwischen die prallen Arschbacken einer Jungen aus Galizien zu rammeln. Er hatte Hunger auf ein knuspriges Zicklein in Thymian! D a zu einen Roten aus Georgien; der aus Trapezunt war zu teuer, und den Gewächsen von der Krim bekam die Seere i se nicht.
    Der Amalfitaner schnupperte die sich über offenen Feuern drehenden Spieße, hob die Deckel der Töpfe, stec k te seinen Finger prüfend in den Sud von Tiegeln und Pfa n nen und ließ sich schließlich an einem Tisch nieder, wo nur ein Pärchen mit schweigsamer Miene dünne Gem ü sebrühe aus einer gemeinsamen Schüssel löffelte. Sie brachen ihr Brot hinein. Offensichtlich fehlte es ihnen an Geld, sich mehr zu leisten.
    Guiscard wollte sich nicht den Appetit verderben lassen. Er bestellte eine ›rosa‹ Hammelkeule mit viel Reis und Paprika und forderte die beiden auf, mit ihm zu teilen. Sie griffen mit Heißhunger zu, der Mann finster und schwei g sam, die junge Frau, deren schönes, trauriges Gesicht den Amalfitaner sofort faszinierte, mit dem Ve r such, sich in einer ihm fremden Mundart für ihre Not zu entschuldigen. Über ein seltsames Arabisch, mit deutschen und latinesken Brocken durchsetzt, verständigten sie sich doch schließlich, doch auf die Frage, woher sie kämen, schnitt der Mann se i ner Frau das Wort ab:
    »Wir wollen es nicht sagen, keiner glaubt es –«
    »- und es hat uns nur Unglück gebracht!« ergänzte sie bitter.
    Guiscard hielt sie für Gitanos, was auch vom Typ her möglich war, obgleich beide schlank und hochgewachsen waren. Jedenfalls orderte er noch zwei Becher und goß i h nen vom Wein ein, was dann ihre Zungen bald locke r te.
    »Wir kommen aus den Bergen und mußten um unserer Liebe wegen Dorf und Sippe verlassen«, erklärte ihm die herbe Schöne. »Wir zogen die Küste hinunter –«
    »Welche Küste?«
    »Die dalmatische. Immer wenn Firouz«, sie zeigte auf ihren Mann, »der Jäger ist und ein guter Schütze, sich hätte als Soldat verdingen können, war für mich kein Bleiben, und das, was man mir in den Hafenstädten a n bot, hätte uns wohl beide ernährt, aber unsere Ehre, seine und meine, ze r stört.«
    Guiscard gab sich Mühe, das junge Weib nicht allzusehr anzustarren, er verstand, wie sehr dieser Mann gerade unter solchen Blicken leiden mußte. Doch ihn beei n druckte der Stolz der Frau, wenn sie von ›ihrer und se i nen Ehre

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