Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral
erblickte. Ich ließ mir das Zimmer im Obergeschoß zeigen, orderte für den näc h sten Morgen ein Pferd und für jetzt gleich Wein, Brot und Käse.
Der mundfaule Kerl bedankte sich nicht einmal. Ich mußte ihn wohl beim Beilager mit seinem Weibe gestört h a ben. Er stand dennoch unschlüssig herum, so daß ich mich genötigt sah, ihm schon im voraus eine Goldmünze hinzuwerfen. Er fing sie im Fluge auf, blinzelte mir blöd komplizenhaft zu und stampfte die Treppe hinunter. Pace e bene!
Ich hatte mich kaum ausgestreckt, als die Tür aufging und eine wundervolle Dame mich mit: »Hallo, schöner Fremder!« begrüßte.
Sie trug all das Gewünschte vor sich auf einem Tablett, aber ich starrte über den Käse hinweg auf ihren woge n den Busen, der – kaum durch ein Band gestützt – den Hauptteil des Angebotenen ausmachte. Sie hatte pec h schwarzes Haar und schlimm glitzernde Augen. Sie set z te alles vor meinem Bett mit solch aufreizender Lan g samkeit auf den Boden, daß unsere Köpfe fast zusa m menstießen, als sie sich wieder aufrichtete und mich a n lachte.
Ohne mich zu fragen, nahm sie mein Bein, klemmte es sich mit rascher Drehung von hinten zwischen ihre Sche n kel und zog mir mit gekonntem Griff den ersten Stiefel aus. Für den zweiten schaute sie nur auffordernd über die Schulter, so daß es an mir war, ihr das Bein zu reichen, doch statt danach zu greifen, lüpfte sie ihr G e wand, und ihre ganze nackte Herrlichkeit stand füllig vor meinen A u gen; meine Hände gehorchten mir nicht mehr, sie setzten sich in Bewegung wie zwei trunkene Gänse.
»Das Bein, hoher Herr!« gurrte sie, den Schritt nun auch noch leicht spreizend, so daß mir die Sinne vergehen wol l ten. Bebend tastete ich mich durch diesen sich öf f nenden Triumphbogen versprochener Wonnen, aufgeregt bemüht, mit meiner Stiefelspitze nicht an die herabhängenden Zweiglein dieses dunklen Gartens der Lust zu rühren. Wie eine marmorne Pforte schloß sich ihr Gesäß, der Rock fiel verdeckend herab, während sich ihr Fleisch an mein Bein k leid preßte und ich kaum gewahr ward, wie sie mir den zweiten Stiefel abstreifte.
Sie gab mein Bein auch nicht frei, sondern bückte sich – mir immer noch abgewandt – und nur dem gluckernden Geräusch konnte ich entnehmen, daß sie uns Wein ei n schenkte. Jetzt erst lockerte sie den Druck ihrer Schenkel, ließ mich zitternd noch einmal die ganze Länge der Inne n kante ihrer warmen Haut entlangfahren, bis ich wi e der den Boden berührte, und drehte sich dann zu mir um, in jeder Hand einen Becher. Sie reichte mir den meinen, setzte sich zu mir aufs Bett, und wir begannen zu essen.
»Ich bin die Ingolind ’ aus Metz«, klärte sie mich stra h lend auf. »Ingolinda la grande puttana!« fügte sie hinzu, als ich nur freundlich nickte. Sie schnitt vom Käse die Ri n den ab und fütterte mich mit mundgerechten Brocken.
»Du kannst mich William nennen«, sagte ich gönne r haft, »und wir können auch französisch –«
»Dachte ich mir ’ s, William«, plauderte Ingolind munter drauflos, »die feine Lebensart lernt man nur in Paris!«
Sie rupfte von den Trauben, die sie auch mitgebracht hatte, eine einzelne, nahm sie zwischen ihre Lippen und brachte sie meinem sich gierig öffnenden Munde dar, ließ sie geschickt entgleiten, und schon war ich Gefangener ihrer herrlichen Brüste, in deren Tal dem Dürstenden nun die Früchte zerplatzend entgegenfielen. Genügend rollten auch über mich, meine Hose bedeckend, daß die Dame aus Metz sich nun bemüßigt fühlte, ihrerseits nichts umko m men zu lassen. Mit der Fingerfertigkeit eines T a schendiebs legte sie mir den Traubenstößel frei, küßte ihn schmatzend zur Begrüßung, raffte das Kleid und ließ ihn im feucht-glitzernden Keller verschwinden, und wir stampften den Wein mit wilden Stößen.
Seit meiner Verbannung aus den Mägdestuben des k ö niglichen Schlosses zu Paris, den weichen Bäuchen der gutmütigen Köchinnen, den zachen Flanken der Wäsch e rinnen, die nie Zeit hatten, sich für ein Scherzwort aufz u richten, den kichernden Zofen, die – mit Rücksicht auf ihre Roben – sich nur stehend in die Ecken drängen ließen, nach all di e sen vertrauten Schobern, in die ich meine Lust hatte einfahren dürfen, war mir dann im Feldlager und auf me i ner bi s herigen Fahrt über Land und Meer keine Dame mehr u n tergekommen. Und jetzt dieses Vollweib über mir!
Ingolinde aus Metz wußte, warum sie Hur geworden war. Und sie ließ es mich wissen!
Weitere Kostenlose Bücher