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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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hinterla s sen? Ein Wandschrank, ich öffnete die Tür, Moderduft schlug mir entgegen, aus einem Spalt in der Rückwand. Sie ließ sich zur Seite schieben – ein Geheimgang?
    Wenn ich jetzt nicht floh, durfte ich meinem himml i schen Beschützer keinen Vorwurf mehr machen! Also ta s tete ich mich in Unterhosen vorwärts, doch schon nach der ersten Ecke war die Flucht beendet. Eine Holzwand, wah r scheinlich wieder ein begehbarer Schrank. Gerade wollte ich den Rückzug antreten, da vernahm ich Sti m men.
    »… ist der eitle Herr von Cortona auf den Köder h e reingefallen?«
    »Elia giert geradezu danach, seinem Gebieter zu Gefa l len zu sein, Eminenz!« Das war doch die Stimme des ju n gen Dominikaners, der mich im Flur abgefangen hatte – Fra ’ Ascelin! »Ich denke, noch heute nacht werden dre i hundert tuskische Reiter im Schutz der Dunkelheit hier ei n fallen, um den Herrn Papst zu ergreifen!«
    Mir brach der Schweiß aus: Da wurde gegen den höc h sten Vertreter der Christenheit konspiriert, und ich, Wi l liam von Roebruk, den es eigentlich gar nicht geben dur f te, zwischen Purpur und Kutte, nämlich in Unterhosen zw i schen zwei Schränken, ich war einziger Zeuge und konnte nicht eingreifen. Also zurück, bevor der Page … Doch meine Neugier war stärker.
    »… und wann wird der Bote, aus Kampfwunden bl u tend, hoffe ich, mit dieser Nachricht aus Civitacastellana ei n treffen?« Die Stimme des Fragers hatte etwas, das mir durch Mark und Bein ging, ich begann zu zittern.
    »Wann Ihr wollt, Eminenz!« antwortete der Dominik a ner. Ich preßte mein Auge an ein Astloch; war das vie l leicht der schreckliche Capoccio – oder gar der ›Graue Kardinal‹ selbst? Mir schlugen die Zähne klappernd aufe i nander. Ich sah nur eine Hand, die sich aus einem Ä r mel schob und flüchtig das Profil des schmalen Mönches, der einen Ringkuß andeutete.
    »Wartet, Anselm von Longjumeau«, wurde der zurüc k gehalten. »Was hat es mit diesen Infanten auf sich, die der Staufer aus dem Montségur hat retten lassen?« Eine läng e re Pause entstand, bevor eine Antwort kam – wä h rend mir der Schweiß ausbrach: Jetzt hatte Satan mich auf seiner Gabel aufgespießt! Mich fröstelte.
    »Ob Friedrich davon weiß, ist keineswegs gesichert«, entgegnete der Dominikaner nachdenklich. »Es waren zwei ihm in Treue verpflichtete Ritter, die dort erschi e nen, einer vom Deutschen Orden zu Starkenberg und ein Ungläub i ger, den unser oberster Beschützer der Christenheit eige n händig zum Ritter geschlagen hat –«
    »Ich weiß«, kam die Stimme des Kardinals, »der Sohn des Wesirs . Schade, daß wir davon keinen Gebrauch m a chen können – jetzt nicht und hier nicht!«
    Ich glaubte einen Seufzer zu hören. Mir hingegen fiel ein Stein vom Herzen. Sie waren also entkommen, bisher! Und von mir war nicht die Rede? Sollte ich mich ärgern aus gekränktem Stolz? – Wohl besser froh sein. Die da hi n ter der Wand machten nicht den Eindruck, sie würden viel Federlesens mit einem kleinen Franziskaner machen, der – ob wissentlich und willentlich oder auch nicht – an einer Verschwörung dieses Ausmaßes gegen die Kirche beteiligt war.
    »Was mich interessiert, ist nicht ihre Herkunft noch ihr Fluchtweg, sondern ihre Bestimmung. Was macht sie Euch Franzosen so begehrenswert?«
    Die Pause, die der Fragende einlegte, ließ mir Muße, um das Schicksal der Kleinen zu bangen, denen soviel Au f merksamkeit von so unheimlichen Personen geschenkt wurde.
    »Selbst Vitus von Viterbo hat anscheinend vergessen, weswegen wir ihn an den Hof von Paris delegiert haben. Er benimmt sich, als sei er Gesandter des Königs in beso n derer Mission! Nichts als diese Kinder hat er im Kopf!« Der Kardinal war hörbar verärgert.
    »König Ludwig weiß nichts von der Gefahr, die für das Haus Capet von diesen Kindern ausgeht –«
    »Ausgehen könnte«, seine Eminenz erlaubte sich für e i nen Augenblick den Anflug einer zwischenmenschlichen Regung, »nachdem ihr Canes Domini die Witterung aufg e nommen habt?«
    »Wir haben sie im Moment verloren.« Fra ’ Ascelin fo r mulierte dieses Eingeständnis so leichthin wie möglich. Schweigen trat ein.
    Es klopfte. »Wir haben ein Schreiben für den Elia von Cortona abgefangen …«
    »Gebt es her«, sagte Fra ’ Ascelin, doch der Kardinal muß es ihm unwirsch aus der Hand gerissen haben; denn die Schranktür wurde aufgerissen. »Das hat Zeit bis –«, und direkt mir vor die Brust flog eine Pergamentrolle.
    Ich

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