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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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Schwänzen.
    »Gebt acht auf die Hufe!« mahnte sie Konstanz, und Roç erwiderte beleidigt: »Wir tun ihnen schon nicht weh!«
    »Jetzt versteckt euch und seid still!« rief Crean.
    Nur von Ruderschlägen getrieben, ein ausgeworfenes Netz hinter sich herschleppend, näherte sich das Schiff der Küste auf Sichtweite, doch was sie sahen, ließ sie sofort in ihrem Vorhaben innehalten. Kleine Gruppen Berittener sprengten die Küstenstraße auf und ab, und jedesmal wenn man dachte, nun sei die Luft rein, erschien ein neuer Spä h trupp auf den Hügeln, als würden sie Ausschau halten, e i nen feindlichen Angriff erwarten, allerdings nicht vom Meer aus, sondern vom Hinterland.
    »Zuviel Ehr für uns!« knurrte Sigbert, der jetzt zusa m men mit Konstanz schon beim Schöpfen mithelfen mußte, sola n ge zwei Mann sich mit dem Netz abquälten.
    »Nur keine Fische jetzt«, scherzte Konstanz, »dann säuft der Kahn endgültig ab!« Groß war die Gefahr nicht, denn Ruiz und seine Mannen zeigten im Fischerhandwerk ke i nerlei Erfahrung.
    »Einer muß an Land und sich nach Civitavecchia zu u n seren Gewährsleuten durchschlagen«, sagte Crean. »Wer weiß, was dort los ist. All die Miliz verheißt nichts G u tes.«
    »Ich schwimm ’ an Land«, Sigbert hatte sein Hemd schon abgestreift, »nehme ein paar Barsche und Schollen mit für den Markt –«
    »Allah! Damit machst du dich bei den Fischern beliebt«, spottete Konstanz. »Außerdem brauchst du nur den Mund aufzumachen, um als Deutscher erkannt zu werden – die Reiter dort waren päpstliche –«
    »Ihr, Roter Falke, kommt noch viel weniger in Frage, in Euch wittert jeder gleich den Spion – und wenn Ihr auch nicht am Galgen landet, stürzt Ihr doch den Kaiser in e r hebliche Konflikte, wenn man Euch arretiert – ich gehe selber!« Crean war schließlich der Führer des Unterne h mens und mochte so bestimmen. »Ihr treibt bei anbreche n der Dunkelheit bis tausend Fuß vom Leuchtfeuer; dort werde ich Euch mit einem Boot auffischen.«
    »Hoffentlich nicht«, meinte der junge Emir, immer noch zum Scherzen aufgelegt. »Bis dahin sollten wir unseren Kahn noch über Wasser halten können!«
    »Dann schöpft!« antwortete Crean und sprang ins Wa s ser. Bald konnten sie den Kopf des Schwimmers im G e genlicht der Nachmittagssonne nicht mehr ausmachen.
    »Ist Ertrinken gefährlich?« fragte die kleine Yeza den Ordensritter.
    »Nur wenn man zuviel Wasser schluckt«, tröstete der Alte sie grimmig und streichelte über ihr flachsblondes Haar.
    Alle Mann schöpften, Ruiz briet die ersten aus Versehen ins Netz gegangenen Fische am offenen Feuer, wobei erst mal Roç ’ Proteste überwunden werden mußten; quickl e bendige zappelnde Seeteufel und Brassen mit Schlag und Messer zum Verstummen zu bringen, um sie dann auch noch zu rösten, widerstrebte seinen Empfindungen. Er we i gerte sich mitzuessen. Erst als die verständigere Yeza ihn mit mundgerechten Brocken fütterte, schluckte er die Bi s sen runter.
    Sie hatten sich wieder weit genug von der Küste entfernt und trieben langsam gen Süden.
    In der Hafenstadt nahm das Leben nach außen seinen no r malen Gang, doch waren den Bürgern die Reitertrupps nicht entgangen, die in nächster Umgebung der Mauern auftauchten und wieder verschwanden, als wol l ten sie die Stärke der Verteidigung ausspionieren, bevor sie zum An g riff ansetzten. Dabei war doch Civitavecchia fest in päpstl i cher Hand, und dieser Griff wurde auch aus gutem Grund nicht gelockert, denn das romnahe Ostia war stets den La u nen der römischen Kommune ausg e setzt, und die waren meist nicht papstfreundlich. Beso n ders, seit sich Innozenz ins nördliche Latium begeben hatte, wickelte die Kurie e i nen großen Teil ihres Reiseverkehrs über diesen alten H a fen der Etrusker ab.
    Am Morgen war ein Segler aus Beirut eingetroffen und hatte zwei hohe geistliche Würdenträger aus dem Heil i gen Lande gebracht. Obgleich der Kommandant des H a fens ihnen im Vertrauen mitteilte, sie könnten hier auf den He i ligen Vater warten, der bald eintreffen müsse, bestanden sie darauf, nach Civitaca-stellana eskortiert zu werden, weil sie – aus sicherer Quelle – es besser zu wi s sen glaubten, daß Innozenz sich dort aufhielte.
    Ihr Drang, den Heiligen Vater zu Gesicht zu bekommen, hielt sie jedoch nicht davon ab, in der Hafentaverne erst mal eine Kostprobe toskanischen Weines zu verlangen, was den Loka lp atriotismus des Wirtes herausforderte. Er kredenzte ihnen auf seine Kosten

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