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Gralszauber

Titel: Gralszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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konzentrieren, Artus zu besiegen. Wann erwartest du Uther und
seine liebreizende Gemahlin, deine zukünftige Braut?«
»In längstens einer Stunde«, knurrte Mordred. »Vielleicht eher, falls –«
Er stockte mitten im Wort, drehte sich zur Tür herum
und verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. Seine
Hand senkte sich auf das Schwert und zog sich nach sekundenlangem Zögern wieder zurück.
»Was ist?«, fragte Morgaine. Sie klang amüsiert.
»Nichts«, antwortete Mordred. »Ich … ich dachte, dort
wäre jemand.«
Morgaine lachte. »Nun, das mag daran liegen, dass dort
wirklich jemand ist«, sagte sie. »Er steht schon die ganze
Zeit da und belauscht uns. Genauer gesagt, seit er die beiden Wachen getötet hat.« Sie drehte sich zur Tür herum.
»Nicht wahr, mein Freund?«
Lancelot prallte erschrocken von der Tür zurück, sah
aber trotzdem, wie Mordred das Schwert halb aus der
Scheide zog und auf die Tür zueilen wollte, Morgaine ihn
aber mit einer raschen Handbewegung zurückhielt.
»Warte!«, rief sie. »Ich will nur mit dir reden, mehr
nicht!«
Lancelot zögerte. Das einzig Vernünftige, was er tun
konnte, war, auf der Stelle herumzufahren und wegzurennen, bevor sich Mordred auf ihn stürzte oder er die halbe
piktische Armee zu Hilfe rief. Dennoch blieb er stehen.
»Ich wusste es«, grollte Mordred. »Ich habe mich also
nicht geirrt. Irgendwie habe ich gespürt, dass jemand da
ist.«
»Was hast du erwartet?« Morgaine maß ihn mit einem
fast verächtlichen Blick. »Er ist einer von uns.«
Einer von uns? Was sollte das nun wieder heißen?
»Warum kommst du nicht herein, sodass wir uns von
Angesicht zu Angesicht unterhalten können, mein
Freund?«, fuhr Morgaine fort. »Du hast nichts zu befürchten.«
Und Lancelot tat etwas, das er selbst am allerwenigsten
verstand: Beinahe gegen seinen Willen hob er die Hand,
klappte das Helmvisier herunter und ging zur Tür zurück.
Mit einer langsamen Bewegung schob er sie auf und trat
einen Schritt in die dahinter liegende Höhle hinein.
Mordred sog scharf die Luft ein. Seine Hand senkte sich
erneut auf das Schwert. »Du!«
»Ich sehe, ihr kennt euch bereits«, sagte Morgaine amüsiert.
Mordreds Antlitz verdüsterte sich noch weiter. »Das ist
der Kerl, der meine Männer erschlagen hat!«, zischte er.
»Bei deinem etwas voreiligen Versuch, Uther in deine
Gewalt zu bringen«, vermutete Morgaine. »Nun verstehe
ich manches besser.« Sie legte den Kopf auf die Seite und
betrachtete Lancelot nachdenklich von Kopf bis Fuß.
Dann nickte sie. »Ich würde sagen, du hast großes Glück,
noch am Leben zu sein, Mordred. Wer bist du, mein
Freund?«
Alles, nur eines ganz bestimmt nicht, dachte Lancelot. Dein Freund. Er schwieg.
»Du willst nicht reden«, sagte Morgaine. »Ich verstehe.«
»Lass mich und ich bringe ihn schon zum Reden!«,
zischte Mordred.
»Narr!«, antwortete Morgaine in scharfem Ton. »Willst
du, dass er dich tötet? Sieh dir seine Rüstung an und seinen Schild! Er gehört zu uns. Auch wenn ich nicht ganz
sicher bin, ob er es selbst schon weiß.« Direkt an Lancelot
gewandt und mit einem verzeihenden Lächeln fuhr sie
fort: »Vergib meinem Sohn, Freund. Er ist jung und
manchmal etwas ungestüm. Ich hoffe doch, du nimmst
ihm seine Worte nicht übel.«
Lancelot antwortete auch jetzt nicht und Morgaine
schien sein Schweigen wohl als Zustimmung zu deuten,
denn das Lächeln auf ihrem Gesicht wurde um eine Spur
wärmer.
»Ich glaube, du bist sehr verwirrt«, sagte sie. »Du bist
noch nicht lange hier, nicht wahr? Allein in einer fremden
Welt, deren Menschen du nicht kennst und deren Regeln
du nicht verstehst. Auch ich habe lange gebraucht um sie
zu lernen.« Sie zögerte, wartete abermals vergeblich auf
eine Antwort und fuhr schließlich fort: »Ich kann dir alle
deine Fragen beantworten. Warum kommst du nicht näher
und stellst sie?«
Sie machte einen Schritt in Lancelots Richtung und Lancelot wich etwas zurück. Morgaine blieb wieder stehen.
»Ich verstehe«, seufzte sie. »Nun, es ist nicht leicht, ein
Gespräch zu führen, wenn nur einer redet. Und es ist auch
nicht leicht, Antworten zu geben, wenn die Fragen nicht
gestellt werden. Aber ich glaube, ich kenne die meisten
davon.«
Während sie sprach, geschah etwas Sonderbares: Es war
nicht etwa so, dass sich ihr Gesicht veränderte, aber Lancelot sah sie plötzlich anders. Sie war ihm schon vorher
bezaubernd vorgekommen, aber erst jetzt fiel ihm wirklich
auf, wie

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