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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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Neuigkeiten. Wir haben Ihnen eine vorläufige
Unterkunft verschafft.«
Also hatte man mich auf der Wache korrekt informiert.
Trotzdem fragte ich misstrauisch: »Was für eine Unterkunft?«
»Eine Wohnung. Aber nur für sechs Monate.«
»Oh, großartig!«, platzte Ganesh hervor. »Also muss erst
so etwas passieren, damit ihr einem Menschen einen anständigen Ort zum Leben verschafft! Ein anderer muss gewaltsam den Tod finden!«
»Es ist nichts Besonderes, im Gegenteil«, warnte mich
Euan, ohne Ganesh zu beachten. »Aber es ist zumindest eine
Bleibe. Kommen Sie in mein Büro, und ich gebe Ihnen den
Schlüssel.«
Er fuhr davon, und ich verabschiedete mich von Ganesh.
Während ich wegging, hörte ich jemanden meinen Namen
rufen. Ich drehte mich um und sah, dass Mr. Patel hinter
mir herlief.
»Francesca!« Ächzend holte er mich ein. »Ich wollte Ihnen nur sagen, dass es mir Leid tut, mein Geschrei von vorhin und der Streit.«
»Schon gut, Mr. Patel«, sagte ich.
»Nein, nein!«, sagte er aufgeregt. »Es ist nicht gut! Es ist
schrecklich, einfach schrecklich! So ein schlimmes Verbrechen! Aber Ihnen ist nichts passiert, meine Liebe. Das ist
gut. Sie sind unverletzt.«
»Ich bin unverletzt«, versicherte ich ihm.
Er fuchtelte mit den Händen. »Verstehen Sie, es ist sehr
schwierig für uns, meine Frau und mich. Sie kommen offensichtlich aus einer guten Familie und sind eine gebildete
junge Frau. Bildung ist eine gute Sache. Aber Sie sollten
nicht so leben, an einem Ort wie diesem. Sie sehen doch,
was in solchen Häusern geschieht!«
Ich sagte ihm, dass ich seine Besorgnis verstünde und er
sich wegen mir keine Gedanken machen müsse. Er blickte
mich ganz verloren an, als wüsste er nicht mehr, was er sonst
noch sagen könnte, so sehr er es auch wünschte – ein sorgenvoller Mann mit dünner werdendem Haar und einem Kugelschreiber hinter dem Ohr, der versuchte, etwas zu verstehen,
das nicht zu verstehen war. Schließlich gab er auf und kehrte in seinen Laden zurück.
Ich wüsste genau, was er hatte sagen wollen. Er konnte
nicht verstehen, dass jemand wie ich, der weder geistig verwirrt noch kriminell war, zusammen mit einer Gruppe von
Verlierern in einem besetzten Haus wohnte. Es gab ihm
Rätsel auf, dass ich keine Familie besaß, niemanden, der sich
um mich sorgte. Es erschien ihm nicht richtig, und er empfand es als bedrohlich. Mehr als alles andere jedoch machte
ihm der Einfluss Sorgen, den ich auf Ganesh ausübte.
Vor sechs Monaten hatte Ganeshs Schwester Usha einen
jungen Mann namens Jay geheiratet, der als Buchhalter arbeitete und Aussichten hatte, beruflich erfolgreich zu werden. Seither hatte Ganesh nur noch gestöhnt. Er fühlte sich
völlig allein gelassen. »Ein Jahr noch!«, hatte er mir anvertraut. »Nur noch ein einziges Jahr, dann bin ich auch weg!«
Doch davon hatte er seiner Familie noch nichts gesagt.
Sie wussten es trotzdem. Sie setzten ihn unter Druck. Er
hatte nicht mit mir darüber gesprochen, doch ich konnte
mir denken, wie sie auf das Problem reagieren würden. Sie
würden ihm eine hübsche Sechzehnjährige mit guten Manieren und einer Mitgift vorsetzen. Sie hielten mich für das
Hindernis. Sie irrten sich.
Ich begann über die Wohnung nachzudenken, die Euan
mir versprochen hatte. Ich wurde allmählich neugierig. KAPITEL 4 Euan hatte Recht. Das Beste, was
man über die Wohnung sagen konnte, war, dass man dort
wohnen konnte. Sie befand sich im fünften Stock in einem
von zwei zum Abriss vorgesehenen Wohntürmen. Das Gebäude stand bereits zur Hälfte leer und war ziemlich heruntergekommen. Der Aufzug funktionierte nicht mehr. Das
Treppenhaus war über und über mit Graffiti besprüht.
Draußen vor meiner Wohnung war ein Loch in der Korridordecke, und alle möglichen eigenartigen Dinge hingen
heraus, die in meinen Augen nach Asbest aussahen. Euan
hatte also Recht gehabt mit seiner Bemerkung, dass die
Wohnung nichts Besonderes sei.
Meine Stimmung sank, als ich sie sah, doch ich wusste
auch, dass ich unmöglich in dem Haus bleiben konnte, in
dem Terry gestorben war. Diese Wohnung musste für die
nächsten paar Wochen reichen. Euan war mit mir gekommen, und ich bedankte mich bei ihm.
Selbstverständlich bot ich Nev und Squib an, bei mir einzuziehen. Nev nahm dankbar an. Squib, der geborene Einzelgänger, sah nicht begeistert aus. Das Zusammenleben mit
anderen führte, wie sich gerade gezeigt hatte, zu unliebsamer Aufmerksamkeit. Wir fuhren ein weiteres Mal in die
Jubilee

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