Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
Vom Netzwerk:

kamen als Erste zurück. Squib kam später. Ihr Leichnam
war steif, als wir sie fanden; ich schätze, es ist irgendwann
am Nachmittag passiert.«
Er sah mich nachdenklich an. »Hör mal, es ist wahrscheinlich nichts von Bedeutung, aber gestern Nachmittag
hab ich diesen Typen gesehen …«
Er verstummte zu meinem Ärger.
»Erzähl schon weiter! Wann?«, fragte ich frustriert nach.
»Er hing hier in der Straße herum. Beim Briefkasten auf
der anderen Seite, auf halber Höhe zwischen hier und eurem Haus! Ich hab ihn noch nie vorher gesehen, und deswegen hab ich ihn genau beobachtet. Wie man das so
macht, wenn plötzlich ein Fremder auftaucht.«
»Wenn er hier irgendwo einbrechen und etwas stehlen
wollte, dann war er wohl zu optimistisch«, stellte ich fest.
»Niemand hier in der Gegend hat irgendetwas Wertvolles in
seinem Haus.«
»Er sah nicht aus wie ein Dieb. Er war groß, mindestens
einsachtzig, und gut gebaut. Fit. Ich schätze ihn auf Anfang
dreißig, und er war gut gekleidet. Freizeitklamotten, aber
nichts, was man im Supermarkt kriegen würde. Alles Markenzeugs. Sportkleidung, was man zum Jagen oder Angeln
anzieht. Eine Tweedjacke.«
Ich dachte nach. »Um wie viel Uhr war das?«
»Ich kann es nicht genau sagen. Früher Nachmittag. So
gegen drei oder kurz davor. Wenigstens hab ich ihn da zum
ersten Mal gesehen. Ich weiß natürlich nicht, wann er gekommen ist. Ich war im Laden. Ich kam raus, und da stand
er. Ich hab mich draußen rumgetrieben, um ihn zu beobachten, und als ich wieder reingegangen bin, hab ich durch
das Fenster ein Auge auf ihn geworfen. Dann wurde ich abgelenkt, und als ich wieder hinsah, war er weg.«
»Hatte er ein Auto?«
»Keine Ahnung. Wenn ja, dann hat er nicht in dieser
Straße geparkt. Aber er hat definitiv die Häuser angesehen,
und vielleicht hat er nach eurem Haus gesucht.«
Ich dachte nach. Es überraschte mich nicht, dass kein
Wagen in der Straße gestanden hatte. Niemand mit einem
vernünftigen Wagen und etwas Hirn im Kopf würde seinen
Wagen in dieser Gegend abstellen. Vielleicht war er ein Immobilienmakler oder ein Bauunternehmer oder einer von
den Leuten, die mit dem geplanten Sanierungsvorhaben in
Verbindung standen. Mehr als wahrscheinlich sogar, dass er
einer von ihnen war, und das sagte ich dann auch zu Ganesh.
»Daran hab ich auch gedacht, Fran. Aber er hat weder
Notizen gemacht noch fotografiert. Irgendwie drückte er
sich herum, so, als wollte er nicht gesehen werden.«
»Dann war er ganz bestimmt einer von diesen Stadtplanern!« Ich stand auf. »Zeig mir die Stelle, wo du ihn gesehen
hast. Möglichst genau.«
Wir gingen zurück auf die Straße, und Ganesh zeigte mir
die Stelle. Der Briefkasten stand etwa zwanzig Meter von
unserem Haus entfernt auf der anderen Straßenseite. Der
Fremde konnte unser Haus durchaus von dort aus beobachtet haben. Ich weiß, es war nur ein besetztes Haus, aber für
mich war es trotzdem »unseres«.
»Ich glaube, er hat bemerkt, dass ich ihn beobachte«, sagte Ganesh. »Als er mich sah, hat er sich gebückt und so getan, als würde er die Leerungszeiten auf dem Briefkasten lesen. Er war kein guter Schauspieler, das kann ich dir sagen!
Meinst du, ich sollte es der Polizei erzählen?«
»Vielleicht solltest du das.« Die Neuigkeiten beunruhigten mich mehr, als ich Ganesh zeigen wollte.
In diesem Augenblick bog ein Wagen in unsere Straße ein
und bremste direkt vor uns. Ich erkannte Euans Fiesta. Euan stieg aus und kam zu uns, während er immer wieder nervöse Blicke in Richtung unseres Hauses und der Betriebsamkeit dort warf.
»Da sind Sie ja, Fran!«
»Mit einem Mal scheint jeder nach mir zu suchen«,
murmelte ich.
»Sie haben den Gerichtstermin vergessen, stimmt’s?« Er
grinste schief. »Ich auch – fast! Wir haben unsere Genehmigung für die unverzügliche Räumung erhalten. Aber ich
nehme nicht an, dass Sie jetzt noch in diesem Haus bleiben
wollen, nachdem … diese Geschichte passiert ist.«
»Ja, es hat eine Tote gegeben!«, platzte Ganesh wütend
heraus, noch bevor ich etwas sagen konnte. »Und Sie kommen trotzdem her und schikanieren sie und wollen sie auf
die Straße werfen, als sei nichts geschehen!«
Euan war rot angelaufen und sichtlich zornig, doch er
würde sich nicht mit Ganesh auf eine Diskussion einlassen,
der in seinen Augen unbeteiligt war und den die Sache nicht
das Geringste anging. Er drehte Gan den Rücken zu und
wandte sich an mich. »Kopf hoch, Fran, ich habe ein paar
erfreuliche

Weitere Kostenlose Bücher