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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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zuckersüß, wie
ich nur konnte. »Ich wusste nicht, dass es so weit außerhalb
des Dorfs liegt.«
Er lächelte gepresst und stieg aus dem Wagen. Ich sprang
ebenfalls heraus und nahm meinen Beutel vom Rücksitz.
Die Vordertür des Haupthauses war nur eingeklinkt, was
bewies, wie anders das Leben hier war als in London. Wenn
du da, wo ich herkomme, deine Tür unverschlossen lässt,
sind bei deiner Rückkehr entweder all deine Sachen verschwunden, oder ein Fremder sitzt vor deinem Ofen, trinkt
Dosenbier und hat seinen Kram ringsum im Zimmer ausgebreitet.
James ging voraus und öffnete die Tür, ohne mir meinen
schweren Beutel abzunehmen, was überhaupt nicht gentlemanlike war. Doch ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass
James Monkton nicht ganz der Gutsherr war, als der zu erscheinen er sich alle Mühe gab.
Wir betraten eine weite Halle mit poliertem Parkettboden
und einer Treppe, die zu einer Galerie hinaufführte. James
öffnete eine Tür zur Rechten.
»Warum gehen Sie nicht hier rein und machen es sich
bequem? Ich sehe nach, ob ich Alastair irgendwo finden
kann. Vielleicht ist er im Garten hinter dem Haus oder drüben bei den Ställen.«
Es war ein Wohnzimmer. Die Abendsonne schien durch ein
Erkerfenster herein, und alles sah sehr gemütlich und
hübsch aus. Die Sessel waren alt und spießig und sahen aus,
als würde man in ihnen versinken. In einer Ecke stand ein
großer neuer Fernseher, was mich sehr überraschte. Ich hatte mir vorgestellt, wie sie jeden Abend in diesem Raum saßen und Piano oder Karten spielten oder sich Geschichten
aus ledergebundenen Wälzern vorlasen, genau wie die Personen in Turgenjews Stück. Ich sank auf ein Sofa und ließ
meinen Blick noch einmal durch den Raum schweifen.
Wenn Terry hier aufgewachsen war, dürfte sie die Art, wie
sie mit uns zusammen gehaust hatte, als die krasseste Veränderung im Wohnstil empfunden haben, die überhaupt
möglich war.
Ich hatte wahrscheinlich reichlich Zeit, mich gründlich
umzusehen. Denn James würde ohne jeden Zweifel versuchen, so viel wie nur irgend möglich über mich aus Alastair
herauszuholen, bevor er den alten Knaben in meine Nähe
ließ. Vielleicht versuchte er auch, Alastair das Einverständnis abzuringen, dass er, James, mich auf der Stelle zurück
nach London schicken durfte.
An der Wand befand sich ein großer, mit Marmor eingefasster Kamin mit einem Sims, der mit gerahmten Fotos
und allerlei Nippes überladen war. Ich stand auf und sah
mir die Fotos genauer an. Die meisten der abgelichteten
Personen kannte ich nicht. Ein Bild von Alastair, ganz in
Tweed gekleidet, war darunter, bei einem Geschicklichkeitswettbewerb für Reiter oder einer Show. Er schien einer
der Richter zu sein; er hatte eine Rosette an das Revers seiner Jacke geheftet. Zwei Frauen standen bei ihm. Sie hatten
wettergegerbte Gesichter und grinsten mit Zähnen in die
Kamera, die jedem Pferd zur Ehre gereicht hätten.
In einem großen silbernen Rahmen entdeckte ich ein
Studioporträt einer bemerkenswert schönen jungen Frau im
Abendkleid. Sie sah aus, als hätte sie Millionen von Dollar.
Schockiert wurde mir bewusst, dass ich auf ein Bild von
Terry starrte. Dann überkamen mich Zweifel, und ich dachte für einen Augenblick, vielleicht war es eine Verwandte,
die ihr ähnlich sah – Ich nahm das Bild vom Sims und betrachtete es genauer, aber es war tatsächlich Terry. Ich hielt
das Foto immer noch in der Hand und starrte darauf, als ich
hinter mir Schritte hörte. Ich fand gerade noch Zeit, es wieder zurückzustellen, bevor Alastair den Raum betrat, dicht
gefolgt von James. Ich wusste, dass James unbedingt hören
wollte, was ich zu sagen hatte und wie ich mein Herkommen erklärte.
Doch der gute alte Alastair überraschte uns beide. Er kam
geradewegs auf mich zu, nahm meine Hand und sagte:
»Francesca! Meine Liebe, warum haben Sie uns denn nicht
wissen lassen, dass Sie kommen wollten? Ich bin wirklich
sehr erfreut, Sie zu sehen! Wie gut, dass Jamie Sie unterwegs
aufgelesen hat! Dieses Haus ist nämlich gar nicht so einfach
zu finden!«
Ich bemerkte, dass James ein wenig verstimmt war angesichts dieser herzlichen Begrüßung. Das Gefühl, dass seine
Rechnung nicht aufgegangen war, versetzte mich in Hochstimmung. Ich entschuldigte mich bei Alastair dafür, dass
ich unangemeldet und zu so später Stunde eingetroffen war.
Er fragte mich, wo ich übernachten würde. Das brachte
mich in Verlegenheit, und ich murmelte, dass ich wohl nach

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