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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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uns besuchen! Ich
mache Theresas altes Zimmer für Sie zurecht. Ich denke,
dort werden Sie sich wohl fühlen.«
»Danke sehr, Ruby!«, sagte Alastair.
Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es eine Haushälterin
geben könnte, und ganz gewiss hatte ich nicht darauf spekuliert, dass man mir Terrys Zimmer geben würde. Doch
wenn noch immer einige Sachen von ihr dort waren, dann
fand sich unter ihnen vielleicht ein Hinweis.
Jamie war hinzugekommen, und er sah noch verdrießlicher drein als zuvor. »Terrys Zimmer?«, fragte er in scharfem Tonfall. »Ist das … ist das für Fran nicht ein wenig deprimierend?«
»Nein, es macht mir nichts, danke«, sagte ich rasch, was
mir einen bösen Blick eintrug.
Ich beschloss, die Initiative zu ergreifen, und fragte ihn:
»Sind Sie ein Cousin von Theresa?«, denn das erschien mir
die wahrscheinlichste Möglichkeit.
»So ähnlich«, sagte er kurz angebunden. Oder wenigstens
glaube ich, dass er das sagte.
»Jamie ist eigentlich der Sohn eines meiner Cousins«,
sagte Alastair. »Ziemlich komplizierte Verwandtschaft, aber
Cousin reicht aus, um es zu beschreiben. Theresa nannte
dich doch immer Cousin, nicht wahr?«
Jamie grunzte etwas und begann in seinen Taschen zu
kramen. Ich spürte ein Kribbeln im Rücken. Er zog eine vertraut aussehende goldene Zigarettenpackung hervor. Ganz
ruhig!, befahl ich mir. Es ist eine bekannte Marke. Das muss
noch überhaupt nichts heißen.
Er blickte auf und bemerkte mein Starren. »Haben Sie
etwas dagegen, wenn ich rauche?«
»Nein«, antwortete ich aufrichtig. Ich wollte sehen, ob er
auch ein Streichholzbriefchen benutzte, um seine Zigarette
anzuzünden. Aber nein, er hatte ein Feuerzeug, eines von
diesen Einwegdingern aus buntem Plastik. Ich beschloss, bei
der ersten sich bietenden Gelegenheit sämtliche Papierkörbe
im Haus zu durchsuchen.
Wir tranken unseren Tee bei leichter Konversation über
das Leben auf dem Land, und schließlich kam Ruby zurück,
um mir mein Zimmer zu zeigen.
Als ich an Jamie in seinem Sessel vorbeikam, murmelte er
mir zu, so leise, dass außer mir niemand sonst etwas davon
mitbekam: »Richten Sie sich nur nicht allzu häuslich ein!« KAPITEL 9 Ich folgte Ruby die Treppe hinauf
und bemühte mich, eine Vorstellung vom Grundriss des
Hauses zu erhalten. Durch das Leben in unserem alten Haus
in London hatte ich ein Auge für die architektonischen Eigenheiten vergangener Zeiten entwickelt. Damals bevorzugte man jede Menge Stuck, Bildergalerien und Bögen.
Schon auf den ersten Blick erkannte ich, dass dieses Haus
hier tief in die Baustruktur eingreifende Umbauten erfahren
hatte, wahrscheinlich schon vor hundert Jahren. Zum einen
hätte heutzutage niemand mehr die Genehmigung erhalten, an
der Innenaufteilung eines so alten Hauses nach Gutdünken
herumzupfuschen. Außerdem machten die Umbauten den
Eindruck, schon vor Ewigkeiten durchgeführt worden zu sein.
Hinweise dafür waren Bögen, die sich aufschwangen, aber, von
einer Trennwand zerteilt, im Nirgendwo endeten; Wände deuteten unter ihrem Putz dort Rechtecke an, wo Türen zugemauert worden waren; es gab Türen und auch Fenster, deren
falsche Proportionen deutlich machten, dass sie später und an
Stellen, die ursprünglich nicht für sie vorgesehen waren, hinzugefügt worden waren. Der Boden hatte gefährliche Niveauunterschiede, aufgefangen durch Stufen im Korridor, die man,
ohne dass sie einen Richtungswechsel bedeutet hätten, mal
hinauf und mal hinunter steigen musste. Und all das im
Haupthaus, nicht in einem der neueren Flügel, die ich draußen
bemerkt hatte. Ich erwähnte es Ruby gegenüber.
»Das Haus scheint sehr alt zu sein. Hat man viel daran
verändert?«
»Nicht zu meiner Zeit«, antwortete die Haushälterin, ohne sich zu mir umzudrehen, und sie und ihr breites Hinterteil wackelten eifrig weiter vor mir her. »Aber ich glaube, ursprünglich muss es sich um zwei Häuser gehandelt haben,
die sozusagen Rücken an Rücken zueinander standen. Dieser Korridor hier …«, endlich blieb sie stehen und deutete
den Gang hinauf und hinunter, durch den wir marschierten, »das hier ist die Stelle, wo einst die Häuser aufgehört
haben, sehen Sie? Diese Türen wurden herausgeschlagen,
um sie zu verbinden. Macht das Sauberhalten nicht gerade
leicht, das kann ich Ihnen sagen!«
Wir waren am Ziel angekommen. Sie drückte eine polierte Messingklinke herunter, und Licht durchflutete den Korridor. »Das Zimmer der kleinen Theresa«, sagte sie. »Ich
kann irgendwie

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