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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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eine Stunde vor dem Abendessen. Ich wollte noch
nicht ins Haus zurück, und außerdem hatte ich noch etwas
anderes zu erledigen.
    Ich wollte es nicht wirklich, doch es musste getan werden.
Ich marschierte den Weg entlang, bog auf die Hauptstraße
ab und ging weiter in Richtung Abbotsfield. Nachdem ich
den Weg kannte, schien es gar nicht mehr so weit zu sein. Es
dauerte eine Viertelstunde. Ich ging auf den Friedhof und
suchte die Ecke, wo neue Grabsteine anzeigten, dass hier in
jüngster Zeit Beerdigungen stattgefunden hatten.
    Theresas Grab war ganz frisch und hatte noch keinen
Stein. Stattdessen stand am Kopfende ein weißes Holzkreuz
mit ihrem Namen und ihrem Todesdatum darauf. Auf dem
Grab lagen Blumen. Frische Blumen.
    Es wurde spät, und der Friedhof lag sehr still und verlassen. Gelegentlich fuhr ein Wagen vorbei, doch das Geräusch
drang nur gedämpft zu mir. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Das weiße Kreuz war ein wenig schief. Der Boden setzte sich allmählich. Das war auch der Grund, warum
Terrys Grab noch keinen Stein trug. Das schien mir eine
Frist zu setzen; als müsste ich das Rätsel lösen, bevor der
Boden sich weit genug gesetzt hatte, um einen Marmorstein
zu tragen. Im Augenblick befand sich das Grab in einer Art
Schwebezustand – nicht mehr frisch und noch nicht endgültig. Alles noch unfertig, dachte ich.
    Ein eigenartiges Gefühl beschlich mich – als wäre ich nicht
allein. Als stünde jemand hinter mir, vielleicht schon eine
ganze Weile, und beobachtete mich. Ich wirbelte herum –
doch da war niemand.
    »Alles nur Einbildung, schon wieder, Fran«, sagte ich laut
zu mir. Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Zeit
für den Rückweg.
    »Keine Sorge, Terry«, sagte ich zu dem weißen Kreuz.
»Ich finde heraus, wer es war, und ich sorge dafür, dass er
bekommt, was er verdient!«
    Ich hoffte, dass ich mein Versprechen würde halten können. Jetzt mehr denn je, weil es nichts gab, das ich gegen
Lundy unternehmen konnte, der seine Frau so verdammt
mies behandelte. So viele Dinge liefen falsch, und ich wollte
wenigstens eines davon in Ordnung bringen.
    Mehr noch, ich erinnerte mich an die blauen Flecken auf
Terrys Leichnam. Janice hatte meine Aufmerksamkeit darauf
gelenkt. Bis zu diesem Augenblick hatte ich mich ausschließlich auf Jamie Monkton konzentriert. Aber Joey Lundy war
jemand, der gerne Frauen schlug.
    KAPITEL 12 Auch der beste Plan überlebt
nicht länger als bis zum ersten Gefecht. Mein Plan ging
nicht völlig schief, doch es gab eine unerwartete Verzögerung.
    Ich war am nächsten Morgen pünktlich zum Frühstück
unten, in der Absicht, der Farm einen frühen Besuch abzustatten. Alastair saß bereits am Tisch und las in einer Zeitung, und wenige Minuten später erschien Jamie. Was zumindest bedeutete, dass er nicht schon wieder mein Zimmer
durchwühlte und meine wenigen Besitztümer durcheinander warf. Wir sagten uns »Guten Morgen« und wechselten
frostige Blicke, nur damit jeder von uns wusste, dass sich
zwischen uns nicht das Geringste geändert hatte.
    »Was haben Sie heute vor, Francesca?«, fragte Alastair
unvermittelt und tauchte hinter der Zeitung auf. Jamie sah
neugierig von seinem Teller mit cooked breakfast – die üblichen kleinen, scharf gewürzten Chipolatawürstchen, gebratene Pilze und Tomaten – hoch.
    »Ich spaziere ins Dorf«, sagte ich beiläufig. »Ich sehe
mich ein wenig um.« Ich hatte keine Veranlassung zu erzählen, dass ich am Abend vorher Terrys Grab besucht hatte.
    »Sie brauchen andere Schuhe«, sagte Jamie grinsend. Er
spielte darauf an, wie ich am Tag unserer ersten Begegnung
am Straßenrand entlanggehumpelt war.
    »Wir haben bestimmt noch ein paar Gummistiefel irgendwo herumstehen, die Ihnen passen müssten«, sagte Alastair.
»Wir haben sie in allen Größen und Farben hinten auf der
Veranda.«
    Das war keine schlechte Idee. Ich sagte, dass ich nachsehen würde. Jamie beobachtete mich noch immer und
lauschte unserer Unterhaltung. Ich war nicht ganz sicher, ob
er erriet, was ich vorhatte – selbst wenn, er konnte mich
nicht daran hindern. Aber ich dachte nicht im Traum daran, ihn in meine Pläne einzuweihen.
    Nach dem Frühstück ging ich in die Küche und half Ruby
beim Abtrocknen, bevor ich sie nach den Gummistiefeln
fragte.
    »Das sollte kein Problem sein«, sagte sie. »Wollen doch
mal sehen …«
Eine Glocke über der Tür läutete. Sie blickte auf. »Das wird
Mr. Watkins sein. Er kommt zu Mrs.

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