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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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nicht
besonders gut mit seiner Verwandtschaft. Er kam nicht oft
vorbei, um seine Tochter zu besuchen. Ich denke, falls es ein
Problem gab, dann wollte Phil nichts davon wissen. Er hat
außerdem wieder geheiratet, was die Sache noch schwieriger
macht. Soweit ich weiß, ist seine neue Frau recht jung –
nicht viel älter als seine Tochter, wenn Sie verstehen, was ich
meine. Er wird wahrscheinlich nicht gerne ständig daran erinnert.«
Ich schwieg. Draußen war Hufgetrappel zu hören, gleichzeitig schlug der Hund an. Eine Mädchenstimme rief nach
Nick.
»Das klingt nach Kelly«, sagte er und rief laut: »In der
Küche, Kell!«
Augenblicke später kam sie herein, das Gesicht gerötet
entweder von der Anstrengung des Ritts hierher oder vor
Aufregung.
»Guten Morgen!«, rief sie glücklich. »Ich dachte, ich
komme …«
In diesem Augenblick bemerkte sie mich und brach in
beinahe komischer Bestürzung ab.
»Ein weiterer Gast«, sagte Penny freundlich. »Setzen Sie
sich zu uns, Kelly, ich mache noch eine Kanne Kaffee.«
Kelly kam verlegen in den Raum, und ihre frühere Ausgelassenheit war wie weggewischt. Sie setzte sich, ohne den
Blick von mir zu nehmen. »Hallo«, sagte sie düster.
»Fran besichtigt unseren Hof. Sie war noch nie im Leben
auf einer Farm«, erklärte Nick grinsend. »Kannst du dir das
vorstellen?«
»Sie haben wahrscheinlich immer nur in der Stadt gelebt,
schätze ich.« Kellys Worte klangen eher nach Groll als nach
Neugier.
Sie warf verstohlene Blicke auf Nick, und ich begriff recht
schnell. Sie war verliebt in ihn, und zwar nicht eben wenig.
Die Frage war, ob er es überhaupt bemerkte? Sie war nicht
unattraktiv, strotzte vor Gesundheit und Leben. Ich für
meinen Teil hätte sie als ideale Partnerin für Nick betrachtet, wie geschaffen für das Leben auf dem Land. Doch was
die Menschen brauchen und was sie suchen, sind zwei verschiedene Dinge.
»Ich denke«, sagte Nick in diesem Augenblick fröhlich,
»dass sie sich in null Komma nichts auf einem Bauernhof
zurechtfinden würde! Sie sollten es vielleicht einmal versuchen, Fran!«
Kelly war eindeutig schockiert und bedachte mich mit einem sehr feindseligen Blick. Von nun an würde sie in mir
nur noch die Rivalin sehen. Das war schade, denn ich war
eigentlich ganz gut mit ihr ausgekommen, und sie wäre vielleicht eine wertvolle Verbündete gewesen.
Viel zu offensichtlich drehte sie mir den Rücken zu. »Ich
bin vorbeigekommen, Nick, weil wir uns verpasst haben, als
du auf dem Gestüt gewesen bist. Lundy hat mir gesagt, du
wärst zu Besuch gewesen.«
»Rein nachbarschaftlich.« Nick wirkte ein wenig verlegen.
»Ich dachte, Alastair wäre auf dem Hof, und ich wollte ein
wenig mit ihm reden und ihm sagen, dass Ma und ich an
ihn und seine Schwester denken. Aber er war nicht bei den
Stallungen, und ich wollte nicht ins Haus, weil ich keine
Lust hatte, Jamie zu begegnen. Sein Wagen stand bei den
Garagen, deshalb wusste ich, dass er da war. Lundy war übrigens sternhagelvoll. Wie schafft er es nur, damit durchzukommen?«
Kellys Miene war mit jedem Wort, das er sprach, trostloser geworden. Sie hatte gehofft, dass er auf dem Gestüt gewesen war, um sie zu besuchen. »Ich weiß, dass Joey trinkt,
aber es hat keinen Einfluss auf seine Arbeit.«
»Sie sollten jedenfalls nicht bei den Lundys wohnen«, sagte Penny ernst. »Diesem Mann kann man nicht trauen.«
Kellys Miene hellte sich auf. Wohl in der Hoffnung auf
eine Einladung, zu den Bryants auf den Bauernhof zu ziehen, schätzte ich.
Jedenfalls war für mich der Augenblick für einen taktvollen Abgang gekommen.
Ich dankte Penny für den Kaffee und sagte, dass ich nun
wirklich gehen müsste.
»Kommen Sie wieder!«, drängte Penny.
»Beim nächsten Mal zeige ich Ihnen den ganzen Hof!«,
versprach Nick.
In Kellys Miene spiegelte sich neuerliches Elend wider.
Ohne etwas dafür zu können, hatte ich ihr den Tag gründlich verdorben.
    Auf dem Rückweg zum Gestüt hatte ich reichlich Zeit und
Stoff nachzudenken, und so vergaß ich Kellys kummervolles
Liebesleben rasch wieder.
    Ariadne war eine vermögende Frau. Alle waren von ihr
abhängig. Sie war alt, und um ihre Gesundheit stand es
schlecht. Sie hatte keine eigenen Kinder, und ihr Bruder, der
ihr nahe stand, war selbst nicht mehr der Jüngste. Ihren
Neffen Philip konnte sie nicht ausstehen, und er war, wenigstens der Theorie nach, ein erfolgreicher Mann, der nicht
darauf angewiesen war, Reichtümer zu erben. Jamie hatte
hart für das

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