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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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Weise durchziehen. Ihr haltet
mich gegen meinen Willen hier fest, und ich garantiere
euch, dass das verdammt harte Arbeit wird und euch das
jede Menge Zeit in der Prime Time kostet, was eure Freizeitvergnügen angehen, und wenn ihr Glück habt, kriegt
ihr am Ende ein Almosen als Belohnung. Oder aber wir arbeiten zusammen. Ihr müsst mich nicht bewachen, weil ich
freiwillig hierbleibe. Wir verlangen eine ganze Menge mehr
Lösegeld und teilen es in drei Teile.‹ Ich überlegte, wie viel
wir Vinnie entlocken könnten, und sagte es ihnen. Du hättest ihre Gesichter sehen sollen, das von Merv und dem anderen Idioten. Sie waren wie vom Donner gerührt. Sie
standen hier in diesem Zimmer und starrten mich an, als
wäre ich eine Vision, ein Engel, vom Himmel herabgestiegen, um sie von ihren Sünden zu erlösen. Danach war es
relativ einfach. Sie haben alles genau so gemacht, wie ich es
vorgeschlagen habe. Sind eben einfache Gemüter, die beiden.«
»Für den Fall, dass du von mir ebenfalls den Eindruck
gewinnst – ich bin es nicht«, erklärte ich kalt.
Sie beugte sich vor. »Das weiß ich! Hör mal, mein Anteil
vom Lösegeld geht an das Frauenhaus! Sie brauchen das
Geld dringend, und ich werde es anonym spenden, sobald
Vinnie bezahlt hat! Verstehst du jetzt, warum du stillhalten
musst? Vinnie hat genug Geld. Er hat es im Ausland bei Investmentgesellschaften geparkt oder auf Schweizer Nummernkonten und was weiß ich wo!«
Ich musterte sie, während ich über das Gesagte nachdachte. Wenn das, was sie mir erzählt hatte, der Wahrheit
entsprach, und davon ging ich aus, dann verdiente Szabo
wirklich nichts Besseres. Ich sollte kein Mitleid mit ihm haben. Trotzdem war mir unbehaglich zu Mute. Ich denke, es
lag an Lauren, an ihrer Inbrunst und ihrem tiefen Hass auf
den Mann. Er nagte seit so vielen Jahren an ihr, und irgendwie war ich nicht überzeugt, dass dieser eine Racheakt
ausreichte, um ihren Rachedurst zu stillen. Ich fragte mich
allmählich, ob sie in dieser Hinsicht nicht ein wenig neben
der Spur war. Sie schien felsenfest entschlossen, den Racheengel zu spielen, koste es, was es wolle.
»Angenommen, er hätte funktioniert, dein Plan …«, begann ich.
»Er wird funktionieren!«, fuhr sie mir dazwischen.
»Wenn du nicht alles kaputtmachst!«
»Also gut, angenommen, alles läuft so, wie du es geplant
hast. Was dann?«
Sie sah mich erstaunt an und fauchte: »Wie meinst du
das, was dann? «
Ich hatte Recht. Sie hatte nicht weit genug vorausgedacht.
»Was wirst du als Nächstes tun?«, fragte ich. »Einfach nach
Hause gehen?«
Sie zuckte die Schultern. »Es spielt doch keine Rolle, was
ich als Nächstes tue.«
»Selbstverständlich tut es das!«, widersprach ich. »Wirst
du dich besser fühlen, wenn diese Sache vorüber ist? Hat
Vinnie dann die offene Rechnung bezahlt?«
Sie starrte mich an, und in ihrem Gesicht spiegelte sich
ein Teil des Hasses, der in ihr brannte. »Bezahlt? Die Rechnung? Hast du den Verstand verloren? Ich werd ihm niemals verzeihen!«
»Ich hab auch nichts von Verzeihen gesagt«, korrigierte
ich sie. »Das erwartet niemand von dir. Was ich wissen will
– wirst du den Rest deines Lebens versuchen, es ihm heimzuzahlen, Jahr für Jahr? Wenn du das tust, hat er nämlich
gewonnen. Du wirfst dein Leben weg, weil du an nichts anderes mehr denken kannst, als es Vincent Szabo heimzuzahlen. Mir kommt das nicht besonders clever vor.«
Mit markiger Stimme erklärte sie, dass, was sie selbst angehe, meine Meinung vollkommen uninteressant sei. Sie
habe das nicht für sich selbst, sondern für ihre Mutter getan.
»Deine Mutter ist tot, Lauren. Sie hat all die Jahre der
Hölle nur aus einem Grund ertragen – damit du es einmal
besser hast als sie, damit du eine Chance im Leben hast. Wie
ich das sehe, hat sie für dich alles aufgegeben, und du wirfst
es weg.«
»Halt die Klappe!«, sagte sie mit gefährlich leiser Stimme.
Ich versuchte es mit einer anderen Taktik. Ich erzählte
ihr, dass meine Mutter mich und meinen Vater habe sitzen
lassen, als ich sieben gewesen sei. Ich erzählte, es schmerze
noch heute, wenn ich darüber nachdächte. Also hätte ich
gelernt, nicht darüber nachzudenken. »Du musst es hinter
dir lassen, Lauren«, argumentierte ich, »sonst frisst es dich
auf, und für dich bleibt nichts.«
Sie gab mir zur Antwort, ich solle doch aufhören zu predigen. Jawohl, und genau das würde ich! Was ging es mich
an, ob sie sich ihr Leben verpfuschte? Außerdem, wer war
ich denn,

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