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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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nötig, trete ich gerne in den Zeugenstand und beeide
alles.«
Sie blickten noch immer niedergeschlagen drein – wenn
das überhaupt noch ging, dann noch mehr als zuvor. Sie boten mir eine weitere Tasse Tee an und fragten, ob wir meine
Aussage zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal durchgehen könnten?
Mir stand der Tee inzwischen bis sonstwo, ich war müde,
und ich wollte nur noch nach Hause. Ich erklärte ihnen all
das deutlich ungehalten und fügte hinzu, dass sie meine
Aussage abtippen lassen sollten, wie sie war, damit ich sie
unterschreiben könne.
Sie wechselten Blicke, und die Beamtin schaltete den Kassettenrekorder aus. Parry beugte sich mit ernster Miene vor.
»Hören Sie, Fran«, sagte er. »Sie erheben da eine sehr
ernste Anschuldigung. Halten Sie sich um Gottes willen bedeckt, wenn Sie sich nicht absolut sicher sind, bevor Sie irgendetwas unterschreiben! Sie können unmöglich irgendeine wilde Geschichte zu Protokoll geben, die Sie hinterher
nicht untermauern können!«
»Der Sergeant will damit andeuten«, fügte die Beamtin
hinzu, »dass Sie nicht damit rechnen können, dass Ihre Aussage von Miss Szabo gestützt wird, wenn es um deren Rolle
im Verlauf der Ereignisse geht. Sie haben Miss Szabo der
Vortäuschung einer Straftat beschuldigt, um von ihrem Vater Geld zu erpressen.«
»Ich beschuldige sie nicht, sie hat es mir selbst erzählt!«,
protestierte ich.
Die Beamtin schnitt eine Grimasse. »Gab es Zeugen, als
sie dieses Geständnis abgelegt hat?«
»Es war kein Geständnis! Sie hat es mir erzählt, weil sie
mich auf ihre Seite ziehen wollte. Der Mann ist doch gar
nicht ihr richtiger Vater, sondern nur ihr Stiefvater, und ich
habe Ihnen alles erzählt, was sie mir erzählt hat: nämlich,
wie er ihre Mutter immer verprügelt hat und dass sie und
ihre Mutter ins Frauenhaus geflüchtet sind. Sie können das
eigentlich alles überprüfen. Das Frauenhaus hat bestimmt
Aufzeichnungen.« Ich wusste, dass ich allmählich wütend
klang. Wenn ich mit der Polizei zu tun habe, passiert mir
das regelmäßig.
»Wir werden das überprüfen«, meinte Parry grimmig.
»Aber dem alten Szabo wird das sicher nicht gefallen.«
Ich für meinen Teil war der Ansicht, dass es nun überhaupt keine Rolle spielte, ob das Szabo gefiel oder er einen
Tobsuchtsanfall bekam. Wenn es tatsächlich so gewesen
war, wie Lauren erzählt hatte, dann war er von seiner Vergangenheit eingeholt worden und musste jetzt für seine
Sünden büßen. Ganz biblisch und so.
»Sie machen dem armen Mädchen eine Menge Scherereien, wissen Sie das?«, fragte mich die Beamtin vorwurfsvoll.
»Und uns ebenfalls«, fügte Parry hinzu, der wenigstens keinen Hehl aus seinen Prioritäten machte, und bei ihm kam er
selbst sowieso an erster Stelle.
Ich spürte einen winzigen Anflug von Gewissensbissen.
Warum sollte ich Lauren reinreiten? Hatten sie und ihre tote Mutter nicht genug gelitten? Es kostete mich schließlich
nichts. Ich bekam hier einen Wink mit dem Zaunpfahl nach
dem anderen. Ich konnte sie nicht ignorieren, also warum
hörte ich nicht auf das, was sie sagten?
Ich musste nichts weiter tun als verlegen zu nicken und
einräumen, dass ich mich möglicherweise verhört hätte,
und alle wären glücklich. Genau das wollten Parry und seine
Partnerin mit den stählernen Augen. Der magenkranke Detective Inspector wäre mächtig erleichtert. Hätte ich an Laurens Stelle nicht genauso gehandelt wie sie? Hatte sie nicht
ein Recht darauf, Szabo so leiden zu lassen, wie er sie hatte
leiden lassen? Ich schuldete dem Mann überhaupt nichts.
Andererseits, so sagte ich meinem überbarmherzigen
Gewissen, schuldete ich auch Lauren nichts. Hätte sie bei
unserem Kampf um das Handy die Oberhand behalten, wären wir jetzt beide wahrscheinlich nicht hier und in Sicherheit. Abgesehen davon hatte sie gewusst, dass Merv und Baz
mich ein Stockwerk tiefer in ein Zimmer gesperrt hatten,
und sie hatte nicht einmal den Anstand besessen, nach unten zu kommen und nachzusehen, ob ich überhaupt noch
atmete. Egozentrische kleine Madame. Sie hatte mit voller
Absicht ein schmutziges Spiel gespielt, und jetzt musste sie
eben die Konsequenzen tragen.
Und ich würde niemandem einen Gefallen tun, auch
nicht der Polizei, die ihr eigenes schmutziges Spiel spielte
und mich bedrängte, meine Geschichte zu ändern, während
ich müde war und immer noch unter Schock stand. Die Gerechtigkeit drohte hier ganz eindeutig über Bord zu gehen,
nur damit es alle hübsch

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