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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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Formalität, um die Steuern zu
vermeiden.«
Sie mochte den beiden vielleicht vertrauen, ich für meinen
Teil tat es bestimmt nicht. Vielleicht würden sie Daphne weiter hier wohnen lassen, vielleicht aber auch nicht. Ich hielt es
für wahrscheinlicher, dass sie versuchen würden, sie in ein
Altersheim abzuschieben. Was mich betraf, so würden sie
mich wahrscheinlich in null Komma nichts auf die Straße
setzen. Wenn ich es genau betrachtete, sah ich keinen großen
Unterschied zwischen den beiden und Tigs »Freund«. Beide
waren hinter dem hart verdienten Geld einer Frau her.
»Das werden Sie doch wohl nicht tun, Daphne?« Ich
konnte nicht anders, meine Stimme klang entsetzt.
Sie nahm einen großen Schluck von Charlies Wein. »Ich
möchte nicht, aber wenn ich mit ihnen zusammen bin,
klingt es immer absolut vernünftig.«
»Sie sollten vielleicht mit Ihrem eigenen Anwalt darüber
sprechen«, sagte ich entschieden.
»Ja, Sie haben Recht. Das sollte ich tun. Keine Sorge, ich
lasse mich nicht zu etwas drängen.«
»Hören Sie«, sagte ich und beugte mich über den Tisch.
»Sie wissen selbst, wie sehr Sie Ihre Unabhängigkeit schätzen. Und genau das sollen Sie aufgeben, wenn es nach den
beiden geht. Sie wären Mieterin in Ihrem eigenen Haus,
Daphne! Ich meine, selbst wenn Sie keine Miete zahlen, wären Sie nur noch geduldet! Man weiß nie, was die Zukunft
einem bringt. Vielleicht ändern Sie Ihre Meinung noch.«
Sie nickte und seufzte gleichzeitig. »Es ist immer so
schwierig, wenn es um die Verwandtschaft geht. Eigentlich
sollte man seine Verwandten mögen. «
Nicht, wenn sie sind wie Charlie und Bertie Knowles, dachte ich, doch es gelang mir, meine Gedanken für mich zu behalten, auch wenn ich mir dafür fast die Zunge abbeißen
musste. In mir wuchs die Überzeugung, dass die KnowlesZwillinge nichts Gutes bedeuten konnten.
Daphne sah niedergeschlagen aus, und um sie ein wenig
abzulenken, berichtete ich ihr von dem Fremden, der am
Morgen in Onkel Haris Laden geplatzt war.
»Meine Güte!«, sagte sie, als ich fertig war, und strahlte
mich aufgeregt an. Daphne liebte Rätsel wie dieses. Ich hatte
jede Menge Thriller in ihren Bücherregalen gesehen, und
hin und wieder lieh sie mir etwas zum Lesen aus, in der Regel Agatha Christie oder Ngaio Marsh. Ich mochte die
Ngaio-Marsh-Bücher, die im Theater spielten, am liebsten.
Seit dem ersten Tag, an dem ich Daphne kennen gelernt
hatte, tippte sie auf einer mächtigen alten mechanischen
Schreibmaschine vor sich hin, neben sich einen großen Stapel eng beschriebener Manuskriptseiten. Ich hatte nie den
Mut aufgebracht, sie zu fragen, was sie schrieb, doch es hätte mich nicht überrascht, wäre es ein großer Roman gewesen, irgendetwas in der Art von Die Frau in Weiß. Das war
ein Buch, das sie sehr liebte, wie sie mir einmal erzählt hatte.
»Vielleicht schuldet er jemandem Geld?«, spekulierte sie.
»Oder vielleicht hat er etwas zu verkaufen«, erwiderte ich,
ohne zu wissen, wie ich auf den Gedanken gekommen war.
»Ah …«, sagte Daphne und streckte die Hand nach dem
Wein aus. »Aber was könnte es sein?«
»Irgendetwas, das er möglichst schnell loswerden muss?«,
sagte ich, ohne zu ahnen, dass er genau dies getan hatte. KAPITEL 3 Drei Tage später, Punkt acht Uhr
morgens kam Hitchs alter Transit klappernd vor Onkel Haris
Laden zum Stehen, wenige Minuten, nachdem ich zur Arbeit
eingetroffen war. Auf der Seite des Wagens stand in großen
schiefen Lettern »PROPERTY MAINTENANCE COMPANY«. Der Wagen war keine Werbung für das Geschick der
Firma, denn er war entschieden ungepflegt und zeigte Anzeichen von Durchrostung und Beulen von Kollisionen. Die
Hecktüren waren mit einer Kordel zusammengebunden.
Ganesh und ich standen im Eingang des Ladens wie ein
Empfangskomitee für die Royals, als Hitch sich nicht ohne
sichtliche Mühe aus dem Fahrersitz quälte. Irgendetwas
schien mit dem Türschloss nicht zu stimmen, und mehrere
Werkzeuge, Rohre, Pinsel und so weiter fielen heraus, als er
die Tür endlich aufhatte.
»Guten Morgen!«, begrüßte er uns gut gelaunt und fügte
an meine Adresse gewandt hinzu: »Alles in Ordnung, Sü
ße?« Er sammelte die herausgefallenen Sachen auf, schleuderte sie in den Wagen und warf krachend die Tür ins
Schloss. Im Innern fiel etwas klappernd herunter.
Hitch redete ausnahmslos jede Frau mit »Süße« an, und es
signalisierte keinerlei Zuneigung oder auch nur Bekanntschaft.
Es war sinnlos, sich darüber aufzuregen und ihn darum zu bitten, es zu

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