Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
Vom Netzwerk:
unterlassen. Er kapierte nicht einmal, was er falsch
gemacht hatte. Ich versuchte es dennoch.
»Alles bestens«, sagte ich, »aber ich bin nicht deine Süße.«
»Richtig, das bist du nicht, Süße«, erwiderte er und marschierte an mir vorbei in den Laden. »Wo ist dieses Sumpf
loch, das ich für euch aufmöbeln soll?«
»Ey!«, rief ich ihm hinterher, als er zusammen mit Ganesh nach hinten verschwinden wollte. »Du kannst deinen
Wagen nicht da stehen lassen! Du kriegst eine Knolle! Doppelte gelbe Linie!«
»Keine Sorge, Süße!«, entgegnete er. »Du bleibst einfach
dabei stehen und sagst jedem, der fragt, dass ich nur ein
paar Sachen abladen muss. Ich bin jeden Augenblick wieder
zurück!«
Ich stand eine Minute lang im Nieselregen, bevor ich die
Nase voll hatte. Es war nicht mein Problem. Ich hoffte, dass
sie ihm eine Klammer verpassten. Ich kehrte in den Laden
zurück, und fast im gleichen Augenblick kam ein Kunde
herein, sodass ich eine Ausrede hatte.
Ich lauschte, während Ganesh und Hitch sich im Waschraum miteinander unterhielten. Ihre Stimmen hallten laut
von den Wänden wider. Hitch hat nur eine Stimmlage – zu
laut. Es ist ansteckend. Nach wenigen Augenblicken brüllt
man genauso laut zurück.
Die Sache mit Hitch war die. Solange er die Klappe hielt,
war er der große Unsichtbare. Nicht nur, dass man ihn in einer Menge niemals gefunden hätte, man hätte ihn nicht einmal dann bemerkt, wenn er ganz allein über den Bürgersteig
marschiert wäre. Er war von mittlerer Größe und unscheinbar, und es gelang mir nicht einmal annähernd, sein Alter zu
schätzen. Er war schlank und drahtig vom Schleppen der
vielen Rohre, Armaturen und Leitungen, und er wurde bereits kahl. Hitch nannte letztere Eigenschaft einen zurückweichenden Haaransatz, doch er war bereits bis zum Hinterkopf zurückgewichen, und seine Schädeldecke war nackt
und glänzte. Um dies zu kompensieren, hatte er die verbliebenen Haare wachsen lassen, sodass sie um den kahlen Flecken herum hingen wie die Troddeln einer altmodischen
Stehlampe. Er trug stets abgetragene Jeans und ein navyblaues T-Shirt. Ich hatte ihn noch nie in etwas anderem
gesehen, also musste er eine ganze Garderobe voller Jeans
und blauer T-Shirts haben. Er war stets gut aufgelegt und
stets und ständig in irgendwelche Gaunereien verwickelt. Er
verpasste nichts.
Er kam zurück, nachdem der Kunde gegangen war. »Ich
setz den Wagen um, Süße«, sagte er. »Freut dich wahrscheinlich zu hören, eh? Und, ah …« Er kramte in der Gesäßtasche seiner Jeans und fischte eine schmuddelige Geldbörse heraus. Er öffnete sie, und ein Bündel Banknoten kam
zum Vorschein, zusammen mit einer Reihe kleiner weißer
Karten. Er nahm eine davon und reichte sie mir.
»Hier, Süße, klemm die an euer schwarzes Brett, in Ordnung?«
Ich warf einen Blick auf die Visitenkarte. Dort stand:
»JEFFERSON HITCHENS, HAUSMEISTERARBEITEN,
UMBAUTEN, AUSBAUTEN. SPEZIALISIERT AUF HINTERHÖFE. KOSTENVORANSCHLÄGE OHNE BERECHNUNG. KEINE VERPFLICHTUNG, BESTE KONDITIONEN.«
»Ha!«, sagte ich laut.
Onkel Hari hatte eine Korktafel im Schaufenster, und für
ein Pfund pro Woche kann jeder eine Notiz dort hinterlassen. Ich nahm eine Nadel und heftete Hitchs Visitenkarte zu
den übrigen. Während ich damit beschäftigt war, kam Ganesh in den Laden. Ich wies ihn darauf hin, dass Hitch die
Gebühr für die Karte noch nicht entrichtet hatte.
»Keine Sorge«, antwortete Ganesh. »Ich ziehe es von seiner Rechnung ab. Pass um Himmels willen auf, dass du ihn
nicht verärgerst, Fran.«
»Was denn, ich?«, protestierte ich.
»Ja, du. Du funkelst ihn an, als hätte er dich tödlich beleidigt, und deine merkwürdige Frisur sieht aus, als würdest
du die Stacheln aufrichten! Kannst du das nicht abstellen?«
Er runzelte die Stirn. »Du siehst aus wie ein räudiges Stachelschwein.«
»Willkommen im Club, wie? Nur zu, weiter so, kommt,
lasst uns Fran beleidigen. Ich mag es nicht, wenn man mich
Süße nennt. Falls er vorhat, das die ganze Zeit über zu machen, wenn er hier ist, dann werde ich ihm gehörig den
Marsch blasen, darauf kannst du einen lassen!«
»Mach doch nicht so einen Wind!«, sagte Ganesh.
Obwohl er so tat, als hätte er alles unter Kontrolle, vermutete ich insgeheim, dass Ganesh nervös war. Es war eine
Sache, hinter Onkel Haris Rücken zu planen, den Waschraum renovieren zu lassen. Es war etwas ganz anderes,
Hitch im Haus zu haben. Hitchs Anwesenheit hatte Ganesh
daran erinnert, dass er Onkel Haris Genehmigung

Weitere Kostenlose Bücher