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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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Briefkastenschlitz geschoben hat.«
Parry musterte Ganesh mit einem gemeinen Blick. »Nun
ja, bisher hat ihn noch niemand identifiziert, falls es das ist,
was Sie meinen, junger Mann. Doch er hatte Visitenkarten
mit diesem Namen in seiner Tasche und einen Pass mit seiner Visage darauf. Er ist – war – Journalist. Graeme Coverdale. Keine Sorge, wir werden schon jemanden finden, der
ihn kannte, um ihn im Leichenschauhaus formell identifizieren zu lassen.« Nett.
Parry steckte sein Notizbuch ein. »Ich denke, das Beste wäre, wenn ein Constable Sie zu Ihrem Laden begleitet, Mr Patel,
um diese Fotos und die Negative in Empfang zu nehmen. Sie
bleiben besser hier, Fran – Verzeihung, Miss Varady –, bis Inspector Harford eintrifft. Er wird mit Ihnen beiden reden wollen.« Parrys Gesicht verzog sich zu einem linken Grinsen.
»Wer ist das?«, fragte ich. Offensichtlich handelte es sich
um ein ernstes Verbrechen, und sie überließen die Lösung
des Falles nicht Parry allein, doch in seiner Stimme hatte eine heimliche Freude mitgeschwungen, die befürchten ließ,
dieser Inspector Harford könnte sich als Oger erweisen, gegen den Detective Sergeant Parry ein richtiges Lamm war.
»Harford? Oh, er ist ein richtiger Sonnenschein, jawohl.
Ein Universitätsabgänger, auf der Karriereüberholspur. Er
hat einen richtigen Abschluss, dieser Inspector Harford.«
Parrys Stimme troff vor Abscheu. Selbst die Haare in seinen
Ohren schienen sich aufgerichtet zu haben. Dann richtete er
seinen blutunterlaufenen Blick auf mich und fügte hinzu:
»Also versuchen Sie lieber erst gar nicht, ihm etwas vorzumachen, Fran, äh, Miss Varady. Inspector Harford ist bei
weitem nicht so tolerant wie ich.«
Mit dieser atemberaubenden Falschaussage führte er Ganesh nach draußen und ließ mich alleine in der Küche zurück.
Daphne streckte den Kopf herein. »Alles in Ordnung,
Fran?«
»Wunderbar«, sagte ich düster. »Ich warte auf einen gewissen Inspector Harford, offensichtlich eine Art Überpolizist.«
»Draußen hat gerade ein Wagen gehalten«, berichtete sie.
»Ich gehe nachsehen, wer da gekommen ist.«
Sie trappelte recht vergnügt von dannen. Daphne erstaunte mich immer wieder aufs Neue, und ich erkannte,
dass sie alles andere als erschreckt und verängstigt war angesichts des blutigen Mordes vor ihrer Kellertür, sondern ganz
im Gegenteil die Situation richtiggehend zu genießen
schien. Das hier war etwas ganz anderes, als in einem der
zahllosen Kriminalromane in ihren Regalen über Mord zu
lesen. Das hier war die Wirklichkeit.
Draußen in Daphnes Flur ertönte eifriges Stimmengewirr. Ich konnte Parrys Stimme hören und die eines anderen Mannes, mehr ein Tenor im Vergleich zu Parrys Bassgrollen. Daphne kehrte zur Küchentür zurück.
»Er ist da!«, verkündete sie mit leuchtenden Augen. »Er
ist unglaublich jung! Ich nehme an, Polizisten erscheinen
einem immer jünger, je älter man selbst wird, aber dieser
Mann sieht aus wie ein Schuljunge. Ich nehme an, er hat
genügend Erfahrung, um einen Fall wie diesen zu lösen,
auch wenn es dem Aussehen nach unmöglich erscheint.«
Unglücklicherweise hatte sich während ihrer letzten Worte eine neue Gestalt hinter ihr genähert.
»Guten Abend!« Die Stimme war von einer unüberhörbaren Schärfe. Er hatte Daphnes Worte gehört. »Mein Name ist Harford. Bitte entschuldigen Sie, Ma’am.« Er machte
einen Bogen um Daphne und betrat die Küche. »Ich würde
mich gerne auf ein Wort mit Miss Varady unterhalten, falls
sie dazu in der Lage ist.«
Er sah nicht aus wie ein Schuljunge, doch er wirkte auch
nicht viel älter als ich, obwohl ich vermutete, dass dem so
war. Er war stämmig gebaut und besaß einen dichten
Schopf hellbrauner Haare, der an der Seite gescheitelt und
mit strenger Hand nach hinten gekämmt war. Dazu kamen
ein breiter Mund, eine gesunde Gesichtsfarbe, blaue Augen
und, was mir am meisten auffiel, eine Aura von arroganter
Selbstgefälligkeit. Er trug einen kostspielig aussehenden Anzug und ein sauberes weißes, gestärktes Hemd, selbst um
diese späte Zeit in der Nacht. Ich fragte mich, ob er sofort in
den Wagen gesprungen und losgefahren war, als ihn der
Anruf erreicht hatte, oder ob er sich die Zeit genommen
hatte, zuerst zu duschen und frische Kleidung anzuziehen.
Seine Stimme passte zu seinem Aussehen. Seine Aussprache war klar, ohne verschluckte Silben, was ihn auf unserer
Wache wahrscheinlich zu einer Art Novum gemacht hatte.
Tatsächlich war ich überzeugt,

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