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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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jemandem überlassen, der sich mit diesen Dingen besser auskannte. Jetzt lehnte er sich in seinem Sessel
zurück und wechselte abrupt das Thema. »Sergeant Parry
hat mir erzählt, Sie wären eine ausgebildete Schauspielerin,
Fran.«
Er wusste scheinbar genug über mich, um meine Biographie schreiben zu können. Gab es denn auf der Wache nichts
anderes, über das man sich unterhalten konnte? »Sie nennen
mich immer wieder Fran«, entgegnete ich kühl. »Ich erinnere
mich nicht, mein Einverständnis dazu gegeben zu haben.«
Er errötete. »Entschuldigen Sie«, sagte er verlegen.
»Und ich wüsste auch nicht, was es Sie angehen könnte,
ob ich einen Kurs in Dramaturgie belegt habe oder nicht.
Ich habe ihn übrigens nicht abgeschlossen.«
»Warum haben Sie aufgehört?«, fragte er.
Ich hätte erklären können, dass Großmutter Varady gestorben war und der Vermieter mich auf die Straße gesetzt
hatte und alles andere, doch ich sah keine Veranlassung dazu. »Ich hab eben aufgehört«, sagte ich trotzig.
»Wirklich schade, dass Sie den Abschluss nicht gemacht
haben.« Er hatte wieder diesen überheblichen Ton in der
Stimme.
»Meine Sache, nicht Ihre.« Ich wurde von Minute zu Minute wütender. Während ich redete, dämmerte mir, dass er
vielleicht überlegte, wie überzeugend ich lügen konnte, angesichts meiner Schauspielausbildung. »Sind Sie nur hergekommen, um mir zu sagen, dass ich nicht über die Fotos
reden soll?«, fragte ich eisig.
Er zögerte. »Das – und um Sie zu bitten, nicht mit der
Presse zu sprechen.« Er hob die Hand, um einer entrüsteten
Bemerkung meinerseits zuvorzukommen, und fuhr hastig
fort: »Ja, ich weiß – die Presse hat Sie bereits belästigt, und
Sie haben sich geweigert, etwas zu sagen, und das war auch
richtig so. Die Reporter werden noch einige Tage vor Ihrer
Wohnung herumlungern, aber sie werden sich bald langweilen und wieder abziehen, wenn Sie ihnen nichts sagen.
Wenn sie hier keine Story für ihr Blatt bekommen, dann
gehen sie woanders suchen.«
»Es sei denn«, entgegnete ich, »sie haben Wind von der
Sache bekommen, hinter der Coverdale her war.«
Er lief schon wieder rot an, dunkelrot diesmal. »Wenn Sie
oder Ihr Freund Patel diese Geschichte vermasseln, dann
werden Sie die Konsequenzen zu spüren bekommen, vergessen Sie das nicht.«
Ich sah keinen Grand, warum ich ruhig dasitzen und
mich von ihm beleidigen lassen sollte. »Wenn Sie fertig
sind«, sagte ich, »dann gehen Sie jetzt besser.«
Er zögerte, doch dann stand er auf und ging zur Tür. Entschlossen, ihn aus meiner Wohnung zu bekommen, begleitete ich ihn die Treppe hinauf bis zur Straße. Die beiden
Reporter waren verschwunden – vielleicht versteckten sie
sich auch in einem Eingang, bis Harford wieder abgezogen
war.
Harford blickte die Straße hinauf und hinab; vielleicht
hielt er Ausschau nach den verschwundenen Reportern.
Dann fragte er unerwartet: »Hat jemand hier draußen seinen Wagen gewaschen?«
»Nicht, dass ich wüsste. Warum?«
»Weil hier eine Menge Wasser steht.«
Also war ihm die Pfütze ebenfalls aufgefallen. Vielleicht
sollte ich Daphne davon erzählen. Harford stieg in seinen
Wagen. Ich hatte mir vorgestellt, dass er irgendeinen schicken, schnellen Sportwagen fuhr, doch es war ein gewöhnlicher, älterer Renault. Ich sah ihm hinterher und beschloss,
Daphne nicht wegen der beständig größer werdenden Pfütze zu belästigen. Sie hatte genug Probleme am Hals.
Der restliche Tag verging ohne weitere Zwischenfälle. Weder die Knowles-Zwillinge noch irgendwelche Polizisten
tauchten vor meiner Wohnungstür auf, um mich zu ärgern.
Ich ging früh zu Bett. Ich musste schließlich am nächsten
Tag wieder arbeiten.
    Es war ein angenehmer Montagmorgen, recht mild, und eine blasse Sonne verlieh allem eine freundliche Atmosphäre.
Trotz all der ungelösten Probleme war auch ich guter Dinge,
bis ich um die Ecke der Straße bog, wo Onkel Haris Zeitungsladen war – und den Streifenwagen der Polizei vor
dem Kiosk entdeckte.
    Es war noch nicht ganz acht. Ich fragte mich, wie viel
Schikanen die Polizei den Zeugen eines Verbrechens eigentlich zumuten durfte. Wir waren dicht an der Grenze, so viel
stand fest. Bereit zur Schlacht stieß ich die Tür zum Laden
auf und marschierte hinein, um Ganeshs Bürgerrechte zu
verteidigen. Was ich dort sah, ließ mich zur Salzsäule erstarren.
    Ganesh saß mitten im Laden auf einem Stuhl. Sein Kopf
war in einen dicken weißen Verband gehüllt, und er sah

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