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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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antwortete Wally. »Ich kenne
keinen Max. Ich putz die Klos und den Boden im Restaurant und in der Küche. Dieser Mario beobachtet mich wie
ein verhungernder Raubvogel, sobald ich seine Küche betrete. Als würde er glauben, ich würde klauen oder so.«
Ich verzichtete darauf, die Flasche Rotwein in seiner
Manteltasche zu erwähnen.
»Köche sind nun mal pingelig mit ihren Küchen«, sagte
ich. »Ich weiß, dass Mario seine Arbeitsflächen gerne selbst
sauber macht.«
Wally schnitt eine Grimasse. »Er sagt, ich wär nicht hygienisch. Idiot. Ich war hygienisch genug, als das hier noch
ein Kartoffelladen war. Ich habe damals den Abwasch hier
gemacht. Jimmie hat mir immer eine heiße Kartoffel zum
Abendessen mit nach Hause gegeben.« Dann, wahrscheinlich für den Fall, dass ich ihn beim Einstecken der Weinflasche doch gesehen hatte und um klarzumachen, dass er dem
Geschäft keinen großen Schaden zufügte mit seiner Aktion,
fuhr er erregt fort: »Ich kann ihren schwulen Wein nicht
ausstehen! Ich habe schon besseres Zeug aus billigen Plastikflaschen getrunken!«
Er schnappte sich einen nassen Wischmopp und drückte
ihn in eine Art Sieb, das eine Hälfte des Putzeimers bedeckte, in dem der Mopp gelegen hatte. Wasser floss heraus und
platschte auf den Boden. Wally drehte den Mopp um und
stellte ihn gegen die Wand. Ich fragte mich, wo er wohl
wohnte. Bestenfalls in einem Wohnheim. Wahrscheinlicher
unter einer Eisenbahnbrücke. Ich zermarterte mir das Gehirn nach weiteren unverfänglichen Fragen.
»Hast du je einen Jungen hier herumlungern sehen?«,
fragte ich. »Ungefähr sechzehn, schwarze wirre Haare, große
Augen, spitzes Kinn? Er ist Ausländer, spricht nicht viel
Englisch.«
Es war ein Schuss ins Blaue, doch zu meiner Überraschung nickte Wally. »Ach der. Ja, hab ich gesehen. Hab ihn
mal hier unten im Keller gefunden.«
Diese Neuigkeit war ein regelrechter Schock für mich. Ich
hatte mir überlegt, dass Ion sich irgendwann einmal in den
Laden geschlichen haben musste, doch ich hätte mir in
meinen wildesten Träumen nicht vorgestellt, dass er den
Nerv gehabt haben könnte, sich in den Keller hinunterzuschleichen. Die Möglichkeit, hier unter der Erde in der Falle
zu sitzen, hätte ihn davon abhalten müssen. Was hatte er
hier unten zu finden geglaubt? Vielleicht, dachte ich, war er
oben fast überrascht worden, und weil er es nicht mehr
rechtzeitig zum normalen Ausgang geschafft hatte, war er
die Treppe hinuntergerannt, um sich zu verstecken. Vielleicht konnte Wally mir diese Frage beantworten.
»Was hat er hier unten gemacht, Wally? Hat er etwas zu
dir gesagt?«
»Geschnüffelt«, antwortete Wally und bestätigte meine
schlimmsten Befürchtungen. »Er musste mir nichts sagen.
Ich konnte sehen, was er gemacht hat. Er hat nichts geklaut,
nur die Nase in alle Ecken gesteckt. Ich hab ihm gesagt, dass
er sich verpissen soll.« Er richtete seinen bleichen Blick auf
mich. »Ist er noch mal zurückgekommen? Wenn ja, dann ist
er dumm.«
Da Wally Ion gesehen hatte, dachte ich, es könnte nicht
schaden, wenn ich ihm ein paar zusätzliche Informationen
gab. Vielleicht konnte ich den Mann dadurch ermutigen,
weiterhin Augen und Ohren offenzuhalten.
»Er hat Angst, Wally. Er sucht nach seinem Bruder.
Wenn du ihn noch einmal hier unten siehst, dann sag mir
Bescheid, okay? Aber sprich mit niemandem sonst. Und
wenn du den Namen ›Max‹ hörst, sag mir ebenfalls Bescheid, okay?«
»Ich geh jetzt heim«, sagte Wally und schlurfte an mir
vorbei zur Treppe. Er zögerte; dann drehte er sich zu mir
um. »Du willst nichts mit diesem jungen Burschen zu tun
haben, bestimmt nicht«, sagte er. »Er zieht den Ärger nur so
an, das sehe ich. Wer seine Nase in anderer Leute Dinge
steckt, findet am Ende meistens mehr, als er erhofft hat.
Was hast du gesagt, wie alt der Bengel ist?«
»Sechzehn, höchstens«, wiederholte ich.
»Nun, wenn er so weitermacht, wird er keine siebzehn«,
erklärte Wally.
Mit diesen Worten schlurfte er zur Treppe und stieg nach
oben. Ich sah ihm hinterher, wie er oben verschwand, zuerst
der Kopf, dann der Regenmantel und schließlich die
schmutzigen Turnschuhe.
Ich stand wie angewurzelt da und dachte über Wallys
Worte nach. Er war nicht das Orakel von Delphi, sicher nicht,
doch seine Prophezeiung war mit einer Überzeugung gekommen, die mich frösteln ließ. Ich schüttelte und ermahnte
mich, ich solle mich zusammenreißen. Ich stand hier unten
im kühlen Keller, und das verursachte

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