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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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Theaterproduktion. Bonnie war mir ins Wohnzimmer
gefolgt, aufs Sofa gesprungen und hatte einen Teil der Bettdecke wieder in Beschlag genommen. Sie lag leise schnarchend auf dem Rücken, alle vier Pfoten in die Luft gereckt,
als gäbe es kein Problem auf der Welt.
    Nach dem Science-Fiction-Film gab es eine Fußballübertragung aus irgendeiner abgelegenen Ecke der Welt. Das
brachte mir endlich den ersehnten Schlaf.

Angesichts all der Dinge, die ich im Kopf hatte, war es fast
ein Wunder, dass ich mich an Wally erinnerte. Also stand
ich steif von meiner Nacht auf dem Sofa auf und ging früh
zur Pizzeria, um den alten Burschen abzufangen, sobald er
mit seiner Arbeit fertig war. Ich fand ihn unten im Keller,
wo er seine Besen und Lappen aufbewahrte.
    Der Keller war durch ein Loch am anderen Ende des Korridors zugänglich, in dem sich auch das Büro und die Gästetoiletten befanden. Früher einmal, so nahm ich an, hatte es
eine Klapptür über dem Eingang gegeben, doch sie war entfernt worden. Die resultierende Öffnung war auf drei Seiten
durch ein Geländer geschützt, sodass man nicht versehentlich in das Loch fallen und sich den Hals brechen konnte.
Auf der vierten Seite war es offen. Eine unebene, schlecht
beleuchtete Treppe führte nach unten, auf der man trotz allem Leib und Leben riskierte.
    Ich tastete mich vorsichtig nach unten. Der Keller war
ziemlich groß und sehr düster. Das Licht kam von einer einzelnen, spinnwebverhangenen nackten Glühbirne und
durch einen Rost auf dem Bürgersteig vorne. Die Ecken lagen in mysteriösem Dunkel, das zu erkunden ich keinerlei
Bedürfnis verspürte. Ich wusste nicht, was dort lebte. Soweit
es mich betraf, die Riesenratte von Sumatra.
    Hier unten wurden Vorräte gelagert, die nicht ins Kühlhaus mussten, alles in der Nähe der Treppe: wacklige Türme
aus Tomatenpüree in Dosen, Gläser mit grünen und schwarzen Oliven, Sardellen, Dosen mit Olivenöl. Außerdem war
hier Luigis Weinkeller untergebracht. Neben den Kisten war
entlang einer Wand ein Weinregal eingebaut worden. Als ich
am Fuß der Treppe ankam, bewegte sich etwas ein paar
Schritte von mir entfernt, direkt neben dem Weinregal. Ich
zuckte unwillkürlich zusammen, und das Herz schlug mir
bis zum Hals, bevor ich erkannte, dass es die Gestalt von
Wally, unserem Reinemacher, war. Er schob soeben eine geklaute Flasche Wein in seinen schmuddeligen alten Regenmantel. Es sah nach einer der teureren Marken aus. Er starrte
mich aggressiv an, während er offensichtlich überlegte, ob
ich es gesehen hatte.
    »Hallo Wally«, begann ich nett und freundlich. »Ich bin
nur hier, weil ich …« Ich schaute mich suchend um. »Ich
suche eine Dose Sardellen.«
    »Ich hasse Sardellen«, sagte Wally.
»Sie gehören aber nun mal auf Pizzas«, erklärte ich.
»Ich hasse diesen ganzen Kram und alles«, murmelte er.
»Ich weiß überhaupt nicht, warum Jimmie sich mit diesem
    Pack eingelassen hat.«
»Die Kundschaft mag das Essen.«
»Trottel«, sagte Wally.
Ich blieb beharrlich. »Die Pizzeria geht wirklich gut, und
du weißt, dass Jimmie mit seinen gebackenen Kartoffeln
kein so gutes Geschäft gemacht hat.«
    »Bei Kartoffeln weiß man wenigstens, was man hat«, sagte Wally.
Damit war das Thema Gourmetküche abgeschlossen.
Wally sog die Luft zwischen seinen gelben Zähnen hindurch
und starrte mich weiter an. Ich nahm eine Pfundmünze aus
der Tasche und hielt sie ihm hin.
»Das war Trinkgeld von einem Gast«, erklärte ich. »Alles
gleich und gleich geteilt.«
Wallys von dicken roten Adern überzogene Hand schob
sich vor, und die Münze verschwand in seiner Tasche, wo
sie gegen das Glas der Rotweinflasche klimperte. Wally
schob sich langsam zur anderen Seite des Kellers davon, wo
er sein Handwerkszeug aufbewahrte. Ich folgte ihm.
»Jimmie war immer ein guter Freund für dich, Wally«,
erinnerte ich ihn. »Nur weil er darauf bestanden hat, hast du
immer noch einen Job in diesem Laden. Genau wie ich. Ich
bin auch nur hier, weil Jimmie es so wollte. Wir sind ihm
beide was schuldig. Ich will nicht, dass er in irgendwelche
Schwierigkeiten gerät. Ich bin sicher, das willst du auch
nicht.«
Wally strich sich mit einem verfärbten Fingernagel über
die Bartstoppeln an seinem Kinn. Er sagte nichts, doch er
hörte zu.
Ich fuhr fort: »Wally, hast du je gehört, wie irgendjemand
hier jemand anderen ›Max‹ genannt hat? War irgendwann
mal irgendjemand mit diesem Namen hier im Laden?«
»Ich weiß von gar nichts«,

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