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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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hatte es Luigi so beunruhigt, dass ich unten
im Keller gewesen war? Was gab es dort unten, was ich nicht
sehen durfte?
KAPITEL 7 Den Rest der Schicht war ich so in
Gedanken mit Ion beschäftigt, dass Mario meine mangelnde
Konzentration bemerkte und mich deswegen anblaffte.
»Reiß dich zusammen, Fran! Ich weiß, dass du den Text
von diesem Meisterwerk lernst, in dem du auftrittst, aber
wir sind hier nicht im verdammten Probenraum. Setz dich
in Bewegung, und konzentrier dich auf das, was du tust.«
Ich entschuldigte mich pflichtergeben und sagte, ja, ich
sei in Gedanken meinen Text durchgegangen.
»Geh in Gedanken die Bestellungen der Gäste durch, verdammt!«, schnappte Mario. »Und wenn du schon dabei
bist, bring das hier ins Büro.«
Er gab mir ein Tablett. Es war hübsch dekoriert mit zwei
Tassen Kaffee, Zucker und einem kleinen Teller mit Amaretto-Keksen. Zwei Tassen? Jimmie hatte offensichtlich Besuch.
Meine Hände zitterten, und die Tassen klapperten auf ihren Untertellern. Konnte es sein, dass dieser Besucher der
ominöse Max war?
Ich eilte zum Büro. Die Tür war geschlossen, doch ich
konnte das leise Murmeln von Stimmen hören. Ich klopfte
an, und Jimmie rief: »Herein.«
Der Besucher war Silvio, Jimmies sogenannter Geschäftspartner und die treibende Kraft hinter der Pizzeria. Ich hätte es
mir eigentlich denken können. Es war eine irrationale Hoffnung gewesen, dass dieser Max einfach hereinspazieren und
sich mir präsentieren würde, um auf diese Weise die Frage
nach seiner Identität ein für alle Mal zu beantworten. Die
Dinge sind nie so einfach. Dennoch spürte ich einen enttäuschten Stich, gefolgt von Neugier und einem Gefühl von
Erwartung. Silvio ließ sich nicht allzu oft im Laden blicken,
doch wenn er hier war, wurden alle nervös, selbst Mario.
»Das ist gut, danke, Süße«, sagte Jimmie zu mir. Vielleicht fragte er sich, warum ich einfach so dastand, das Tablett in den Händen, und Silvio angaffte. »Stell es hier auf
den Schreibtisch, okay?«
Ich beeilte mich, seiner Aufforderung nachzukommen. Reiß dich zusammen, Fran! , schalt ich mich. Jimmie zwinkerte mir zu, als ich das Tablett auf dem Schreibtisch abstellte, um mir zu zeigen, dass er den großen Boss nur spielte, während Silvio zugegen war.
»Ah, Francesca«, sagte Silvio, indem er sich in seinem
Sessel zurücklehnte und die Fingerspitzen mit den manikürten Nägeln zu einem Dach zusammenlegte. »Jimmie hier
hat mir erzählt, du würdest in einem Stück auftreten.«
»Jawohl, Sir«, sagte ich artig wie die Hausangestellte in
einem Agatha-Christie-Roman. Jimmie war nicht der Einzige, der sich anders benahm, wenn Silvio in der Nähe war.
Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte ich, wie mein alter
Freund Jimmie die Stirn runzelte.
Doch es ging gut, denn Silvio nickte wohlwollend. »Exzellent, exzellent«, sagte er. »Das freut mich sehr zu hören.
Jimmie sagt, der Wirt des Rose Pub, der euer Stück finanziert, hätte ihm vorgeschlagen, dass wir vom San Gennaro
das Abendprogramm sponsern.«
»Er hat gefragt«, erklärte Jimmie zaghaft, »und ich habe
gesagt, dass wir es tun würden. Es kostet sicherlich nicht allzu viel, oder?«
Silvio winkte ab. »Ich denke, das schaffen wir. Wenn du
Jimmie eine Liste mit den Darstellern gibst, kann er ein paar
Programme ausdrucken, zusammen mit einer kleinen Anzeige für unsere Pizzeria.«
Jimmie, dessen Stimmung stieg, weil es nicht falsch gewesen war, Freddy eine Zusicherung wegen der Programme zu
geben, warf einen gehetzten Blick auf den Computer. Die
Maschine stand in einer Ecke des Zimmers auf einem eigenen kleinen Tisch. Ich meinte, eine Aura der Erhabenheit an
ihr zu entdecken, wie Maschinen sie in der Gegenwart von
einfachen Sterblichen so haben.
Es war nicht zu übersehen, dass Jimmie so ähnlich dachte. Er sah mich flehend an. Der arme Kerl, er hatte nicht die
geringste Ahnung, wie man das Ding bediente.
Es war das erste Mal, dass ich von Freddys Plänen erfuhr,
Sponsoren für die Programme zu organisieren. Um ehrlich
zu sein, ich hatte bisher keinen Gedanken an die Programmhefte verschwendet. Doch Freddy, ein alter Hase, was die
Theaterabende betraf, hatte natürlich alles bestens organisiert. Und typisch Freddy – er hatte jemand anderen gefunden, der für ihn die Arbeit machte.
Aber nicht mit mir! Ich erwiderte Jimmies flehenden
Blick mit fast der gleichen Panik in den Augen. Sie glaubten
doch wohl nicht, dass ich diese Programme verfassen würde, oder? Ich hatte nur vage

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