Granger Ann - Varady - 05
aus, um anzudeuten, dass er
anderer Meinung war.
»Ich denke, Sergeant Parry will uns damit sagen«, sagte die
Morgan mit einem entschieden irritierten Blick in seine Richtung, »dass Sie, selbst wenn es stimmt, was der Junge Ihnen
erzählt hat, nicht sicher sein können, dass der Mann, den Sie
heute Morgen gesehen haben, der gleiche war. Sie haben
selbst gesagt, das Licht wäre schlecht gewesen. Sie waren über
ihm, auf einem Dach. Sie waren selbst ein wenig in Panik. Er
trug eine Kapuzenjacke, und Sie konnten sein Gesicht nicht
erkennen. Sie haben nicht gehört, wie er mit Namen angesprochen wurde.«
»Es war Max!«, rief ich. Ich wurde allmählich richtig sauer. »Hören Sie«, sagte ich. »Erst wollen Sie, dass ich Ihnen
alles erzähle, und dann sagen Sie, dass Sie meinen Senf nicht
brauchen. Als Nächstes sind Sie sauer, weil ich Ihnen nicht
die ganze Geschichte erzählt habe, als sie bei mir zu Hause
waren. Dann sage ich Ihnen, dass ich ihn gesehen habe, und
Sie wollen mir einreden, dass ich mich geirrt haben muss.
Könnten Sie sich vielleicht mal entscheiden?«
»Wenn er überhaupt Max gerufen wurde«, warf Parry
ein, »und der Junge nicht irgendwas falsch verstanden hat.«
»Sehen Sie?« Frustriert sprang ich auf. »Sie glauben mir ja
sowieso nicht!«
»Beruhigen Sie sich, Miss Varady«, sagte die Morgan.
»Wir gehen allem nach, was Sie uns erzählt haben.«
»Stimmt es denn mit dem überein, was Sie bereits in Erfahrung gebracht haben?«, fragte ich hoffnungsvoll, jedoch
ohne wirklich damit zu rechnen, etwas zu erfahren.
Ich erfuhr auch nichts. Ich bekam nur einen vieldeutigen
Blick von Morgan, und das war’s. »Von jetzt an, Fran«, sagte sie, »erwarte ich Ihre volle Kooperation. Überlassen Sie es
uns, was wir aus Ihren Informationen machen, und keine
privaten Detektivspiele von Ihrer Seite mehr, ist das klar?
Überlassen Sie das uns, den Profis. Sie ebenfalls, Mrs Duke.«
»Ich bin genauso Profi wie Sie«, erwiderte Susie aufgebracht. »Ich kenne die Regeln!«
»Gut«, sagte Parry. »Dann halten Sie sich auch daran.«
»Jawohl«, sagte ich, als ich sah, dass Susie aufbegehren
wollte und sich die Sache in einen ausgemachten Streit auszuweiten drohte. »Können wir jetzt gehen? Wir müssen um
halb zwölf auf der Arbeit sein. Wir haben nur noch fünfundzwanzig Minuten Zeit. Wir brauchen eine zivile Mitfahrgelegenheit, und ich muss zuerst nach Hause und meine
Uniform holen.«
»Sonst noch was?«, schnarrte Parry.
»Was ist mit dir, Susie?«, fragte ich sie.
»Ich habe meine Uniform in der Tasche«, sagte sie gedankenverloren. »Hören Sie, ich mache mir keine Sorgen
wegen irgendeinem dämlichen Job. Ich mache mir Sorgen
um meine heile Haut. Was, wenn diese Typen mein Kennzeichen zurückverfolgen? Werden Sie mich schützen?«
»Ich denke nicht, dass es dazu kommen wird, Mrs Duke«,
sagte die Morgan. »Aber wenn Sie sich sorgen … Vielleicht
gibt es einen Verwandten oder eine Freundin, wo Sie für ein
paar Tage unterschlüpfen könnten. Aber selbstverständlich
sollten Sie uns wissen lassen, wo wir Sie finden können.«
»Ich könnte zu meiner Schwester nach Margate fahren«,
murmelte Susie. »Vorausgesetzt, sie erfährt nicht, warum
ich zu ihr komme.«
»Schön. Hinterlassen Sie Sergeant Parry die Adresse.«
»Ich fahre heute noch hin«, sagte Susie. »Jetzt, sofort.
Fran, du musst denen in der Pizzeria sagen, dass ich nicht
mehr kommen kann. Ich bin krank. Ich war sowieso nur als
Aushilfe eingestellt.« Sie kramte die Plastiktasche unter dem
Stuhl hervor, die sie mitgebracht hatte, und schob sie mir in
die Arme. »Hier, meine Uniform. Gib sie bitte für mich zurück. Ich brauche sie nicht mehr.«
Ich dachte, dass Mario und Luigi bestimmt nicht erfreut
reagieren würden, doch sie hatte recht. Sie durfte nicht
mehr in die Nähe des Ladens.
Schließlich waren wir fertig. Susie fuhr mit dem eigenen
Wagen nach Hause, und Parry brachte mich zu mir, damit
ich meine Uniform holen konnte.
»Wie lange sind Sie schon mit Susie Duke befreundet?«,
wollte er wissen, während wir uns einen Weg durch den
Verkehr suchten.
»Ich habe sie kennen gelernt, nachdem ihr Mann ermordet worden war.«
»Das erklärt nicht, wieso Sie jetzt Busenfreundinnen sind.«
»Wir sind keine Busenfreundinnen«, sagte ich zu ihm.
»Wir arbeiten nur zufällig im gleichen Laden als Kellnerinnen.«
»Ich dachte, sie würde immer noch diese zweifelhafte Detektivagentur führen?«
»Tut sie auch, aber das Geschäft geht schlecht. Es ist
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