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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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Augenblick
explodieren und mich anbrüllen würde.
Die Unterbrechung ermöglichte es ihr, sich wieder unter
Kontrolle zu bringen und sich daran zu erinnern, dass man
einen Zeugen nicht anschreit, bevor er mit seiner Geschich
te fertig ist. Man wartet ab und tut es hinterher.
Während ich Fett von meinen Fingern leckte, erzählte Susie weiter. Sie erzählte von unseren Fahrstunden und warum wir auf den Parkplatz hinter dem alten Kino ausgewichen und wie wir durch die Ankunft des Lastwagens gestört
worden und auf das Dach des Gebäudes geklettert waren,
um uns zu verstecken.
An diesem Punkt sog Parry die Luft zwischen den Zähnen
hindurch und fragte, warum denn verstecken?
»Wir wussten ja nicht, wer es war, oder?«, erwiderte Susie.
»Nicht zufällig, weil Sie sich dort unerlaubt Zutritt verschafft hatten?«
»Nein! Außerdem war es kein unerlaubter Zutritt. Ich
habe einen Schlüssel!«
Morgan räusperte sich, bedachte Parry mit einem warnenden Blick und deutete an, dass wir fortfahren sollten.
Susie erzählte von den Männern, die vom Lastwagen gesprungen waren, und sowohl die Morgan als auch Parry
setzten sich mit einem Mal stocksteif auf wie zwei Jagdhunde, die ihre Beute rochen. Ich beendete die Geschichte, indem ich sagte, dass ich sicher war, in dem dicken Mann
Max gesehen zu haben. Unglücklicherweise konnte ich keine bessere Beschreibung von ihm liefern.
Morgan beendete ihr Klicken mit dem Kugelschreiber.
»Ich verstehe«, sagte sie und schwieg.
Das war offensichtlich ein Signal an Parry. Entweder war
es die Art und Weise, wie sie zusammenarbeiteten, oder die
Morgan traute ihrer eigenen Stimme nicht.
»Damit ich das richtig verstehe«, sagte Parry. »Sie, Fran,
und Mrs Duke sind unerlaubt in den Hof hinter dem alten
Kino eingedrungen, weil Mrs Duke Ihnen Fahrstunden geben wollte?«
»Ich habe doch schon gesagt, dass wir nicht unerlaubt
eingedrungen sind!«, schnappte Susie. »Ich habe den verdammten Schlüssel, hier, sehen Sie!« Sie kramte in ihrer Tasche herum, brachte den Schlüssel zum Vorschein und wedelte damit vor seiner Nase.
Parrys blutunterlaufener Blick fixierte ungläubig das kleine Stück Metall.
»Und weiß der Besitzer dieses Grundstücks, dass Sie den
Schlüssel haben?«, fragte er.
»Das sollte man meinen!«, sagte Susie. »Er selbst hat ihn
meinem verstorbenen Mann Rennie gegeben!«
»Ja, ich erinnere mich an Rennie Duke«, sagte Parry, und
der Sarkasmus troff nur so von seinem struppigen Schnurrbart.
Die Morgan rührte sich wieder und übernahm das Verhör. »Vielleicht sollten Sie den Schlüssel lieber bei uns lassen, Mrs Duke«, sagte sie.
»Warum?«, begehrte Susie auf.
»Weil sie«, sagte ich, »wahrscheinlich zum Hof fahren und
nachsehen wollen, ob es wirklich der passende Schlüssel ist.«
»Danke sehr, Miss Varady«, sagte die Morgan, und es gelang ihr, ärgerlich und geduldig zugleich zu klingen. »Wir
werden Ihre Geschichte selbstverständlich überprüfen. Sie
können nicht ernsthaft etwas annehmen. Ich möchte außerdem auf diese Weise sicherstellen, dass keine von Ihnen
beiden zu diesem Hof zurückkehrt.«
»Um Ihrer eigenen Sicherheit willen«, fügte Parry schein
heilig hinzu.
»Außerdem vermute ich«, sagte die Morgan, »dass der
Besitzer, falls er selbst tatsächlich den Schlüssel an den verstorbenen Mr Duke ausgehändigt hat, wie Sie behaupten,
einfach vergessen hat, ihn zurückzufordern. Ich würde seinem Gedächtnis gerne einen Schubs geben und in Erfahrung bringen, ob er sich daran erinnern kann, dass er den
Schlüssel Ihrem Ehemann gegeben hat.«
»Tun Sie das«, sagte Susie. »Rennie hat einen Auftrag für
ihn erledigt. Ich verrate Ihnen keine Details – das unterliegt
der beruflichen Schweigepflicht gegenüber dem Klienten –,
aber Rennie hat diesen Schlüssel damals von ihm erhalten.«
»Wenn Sie schon dabei sind«, fügte ich hinzu, »fragen Sie
ihn doch gleich, ob er seit damals noch jemand anderem einen Schlüssel gegeben hat, beispielsweise irgendwelchen
Lastwagenfahrern.«
»Danke sehr, vielen Dank, Miss Varady«, sagte die Morgan eisig. »Ich denke, ich bin durchaus imstande, meine
Ermittlungen auch ohne Ihre Ratschläge durchzuführen.«
Das ärgerte mich gewaltig, angesichts der ernsten Diskussion, die ich mit Susie geführt hatte, ob wir überhaupt herkommen sollten. Hier zu sein war für mich einer jener seltenen Momente, in denen mein Gehirn all meine primitiven
Instinkte kontrollierte. Ich hätte bei meinen Instinkten bleiben sollen, dachte ich,

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