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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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und schön, in Zukunft würde ich
meine Ideen eben wieder für mich behalten.
»Nun, Miss Varady.« Inspector Morgan war immer noch
formell – was bedeutete, dass sie richtig wütend auf mich war.
»Als ich mich vor Kurzem mit Ihnen unterhalten habe, haben
Sie abgestritten, irgendetwas über illegale Immigranten oder
verdächtige Aktivitäten in dieser Gegend zu wissen. Trotz der
Aufnahmen der Sicherheitskamera in der Camden Tube Station, die zweifelsfrei Ihre Anwesenheit dort belegen, haben Sie
eisern abgestritten, etwas über Ion Popescus Tod zu wissen.«
Ich war verblüfft, als sie Ions vollen Namen nannte. Ich
hörte ihn zum ersten Mal. Sie musste eine Menge über Ion
herausgefunden haben. Ich fühlte mich unbehaglich. Hier
saßen Susie und ich und erzählten den Bullen alles, was wir
wussten, und dort saßen die Morgan und Parry, im Besitz
uns gänzlich unbekannter Informationen, und erzählten uns
überhaupt nichts. Dass die Morgan Ions Nachnamen erwähnt hatte, war kein reines Versehen, ganz und gar nicht.
Sie wollte mich verunsichern. Es war ihr gelungen. Ich bemühte mich, mir nichts anmerken zu lassen.
»Sie haben seinen Namen nicht erwähnt«, verteidigte ich
mich. »Außerdem kannte ich nur seinen Vornamen. Woher
wissen Sie, wie er mit Familiennamen hieß? Ich dachte, illegale Einwanderer haben entweder falsche oder überhaupt
keine Papiere?«
»Er hatte einen Brief von zu Hause in der Tasche«, sagte
die Morgan knapp.
Das konnte stimmen oder auch nicht. Jedenfalls war es
das, was sie mir an Information zukommen ließ, und ich
musste nehmen, was ich bekam.
»Sie waren dort, als er starb, Fran, und deswegen sind Sie
eine Zeugin. Sie wissen das, und Sie wissen auch, dass Sie
direkt mit mir darüber hätten reden müssen.«
Ihre Stimme klang kalt und inquisitorisch. Die Jahre
schrumpften zu einem Nichts, und ich stand plötzlich vor
meiner alten Schulleiterin, irgendwelcher abscheulicher
Verbrechen gegen die Schulordnung angeklagt. Ich sagte mir,
dass ich keine Zwölfjährige mehr war. Ich war eine Bürgerin
und (zumindest im Augenblick, wegen des Jobs im San Gennaro) Steuerzahlerin von einundzwanzig Jahren; ich achtete
die Gesetze (zumindest im Großen und Ganzen), und ich
war hier, um meine Pflicht zu erfüllen und der Polizei bei ihrer Arbeit zu helfen. Das war keine Einbahnstraße. Sie hatten
meinen Standpunkt zu berücksichtigen und nicht einfach
dort zu sitzen und mich zu zwingen, ihren anzunehmen.
Susie gab mir einen Schubs mit dem Fuß, um mich genau
daran zu erinnern.
»Ich war in einem Schockzustand, als Sie mich besucht
haben«, sagte ich. »Ich war nicht bei klarem Verstand.«
Parrys Augenbrauen zuckten. Überraschenderweise sagte
die Morgan: »Ich akzeptiere das angesichts der Tatsache,
dass Sie und Mrs Duke hergekommen sind, um Ihre Aussagen zu machen.«
Wow! Diese Ausrede von wegen Schock musste ich mir
unbedingt merken!
»Ich habe den Jungen nie gesehen«, sagte Susie.
»Ich war nur Zeugin in dem Sinn wie jede andere Person
auf diesem Bahnsteig auch«, fuhr ich fort. »Ich habe nicht
gesehen, warum er gefallen ist, und das ist die Wahrheit!«
»Sie sind keine Zeugin wie jede andere. Sie kannten diesen Jungen. Sie wussten, dass er Dinge tat, die Sie als gefährlich einschätzten. Hielten Sie ihn für selbstmordgefährdet?«
»Nein«, antwortete ich. »Er hat nach seinem Bruder gesucht.«
»Also glauben Sie, dass er gestoßen wurde?«
»Ja. Aber es ist nur ein Verdacht. Ich sagte bereits, ich habe nicht gesehen, wie es zu dem Sturz gekommen ist! Ich
habe niemanden auf diesem Bahnsteig gesehen, den ich
sonst noch gekannt hätte. Ich hoffe«, fügte ich hinzu, »dass
niemand auf dem Bahnsteig war, der mich erkannt hat.«
Sie gab keinen Kommentar dazu ab.
»Was diesen dicken Mann betrifft. Sie sagen, Popescu hätte
behauptet, gehört zu haben, wie der Fahrer dieses Lastwagens
ihn Max genannt hat. Doch er war ein Stück weit entfernt,
hinter einer Hecke, nach der Geschichte zu urteilen, die er
Ihnen erzählt hat. Das ist wirklich nichts, womit wir etwas
anfangen könnten. Das sehen Sie doch ein, oder? Der Junge
war verängstigt, und er hatte eine anstrengende Reise hinter
sich. Er war müde, hungrig und wusste nicht, wo er war.
Menschen in Panik bilden sich alle möglichen Dinge ein.«
»Max existiert«, sagte ich beharrlich. »Ich habe ihn heute
Morgen selbst gesehen. Er stand neben dem Laster. Es gibt
keinen Zweifel daran, nicht meiner Meinung nach.«
Parry stieß eine Art Knurren

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