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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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auffälligen korkfarbenen Rillen um die Hoden.
    »Sind das Schnitte?«, fragte Jeffrey.
    »Sieht mehr aus wie Verbrennungen von Elektroschocks«, sagte Sara. Sie kannte die Art von Verfärbung. »Noch frisch, wahrscheinlich aus den letzten Tagen. Das erklärt das Kabel, das neben dem Bett lag.« Sie nahm ein Wattestäbchen, drückte es auf die Verbrennung und rollte einen Tropfen ab, der wie Salbe aussah. Sie roch daran. »Riecht wie Vaseline.«
    Carlos hielt ihr eine Tüte für das Wattestäbchen hin.
    Jeffrey fragte: »Soll man das überhaupt bei Verbrennungen drauf tun?«
    »Nein, aber angesichts seines Medizinschranks scheint er mir nicht der Typ gewesen zu sein, der sich an die Beipackzettel hält.« Sie sah sich die Verbrennungen näher an. »Er könnte die Vaseline als Gleitmittel benutzt haben.«
    Carlos und Jeffrey tauschten einen unbehaglichen Blick.
    Jeffrey sagte: »Wahrscheinlich hat er Tigerbalsam benutzt. Neben dem Fernseher stand eine Dose.«
    Sara erinnerte sich an die Dose von einem Foto, aber sie hatte sich nichts dabei gedacht. »Benutzt man das nicht bei Muskelschmerzen?«
    Keiner von beiden antworteten. Sara sah sich noch einmal die Verbrennungen an. »Vielleicht hat er versucht, durch elektrische Stimulierung zum Orgasmus zu kommen.«
    Jeffrey sagte: »Darauf muss man erst mal kommen.«
    »Er hat sich reines Speed gespritzt. Ich glaube nicht, dass er viel nachgedacht hat.« Sie bat Carlos: »Können wir ihn mal umdrehen?«
    Der junge Mann zog sich ein Paar Handschuhe über, und zusammen hievten sie Dickson auf den Bauch. Auf dem Hintern des Jungen waren deutliche Leichenflecke zu sehen, und auf dem Rücken war ein langer waagerechter Abdruck, wo er sich gegen das Bett gelehnt hatte.
    »Hier sind Fissuren am Anus«, erklärte sie Jeffrey, der in Richtung Waschbecken starrte.
    »Er war schwul?«
    »Nicht unbedingt«, sagte Sara und zog sich schmatzend die Handschuhe ab. Sie holte sich ein frisches Paar aus dem Schrank. »Es lässt sich nicht sagen, wann oder wie die Narben entstanden sind. Viele heterosexuelle Männer stehen auf so was.«
    Jeffrey zog die Schultern hoch, als wollte er sagen: Nicht dieser heterosexuelle Mann. Er sagte: »Wenn er schwul war, könnte es ein schwulenfeindliches Verbrechen gewesen sein.«
    »Hast du irgendeinen anderen Hinweis darauf, dass er schwul war?«
    »Keiner seiner Kommilitonen sagt über ihn aus.«
    »Was ist mit dem Video, das er sich angesehen hat?«
    »Hetero«, sagte Jeffrey.
    »Du könntest nochmal in sein Zimmer gehen und nach einem Gegenstand suchen, den er vielleicht benutzt hat. Wenn man bedenkt, auf was er sonst noch stand, würde es mich nicht wundern, wenn er einen Analplug oder so was hätte – «
    Jeffrey unterbrach sie: »Du meinst so was wie einen großen Schnuller?«
    Sie nickte, und er machte ein finsteres Gesicht. Wahrscheinlich dachte er daran, dass er so was bereits in der Hand gehabt hatte.
    Sara machte sich wieder an die Arbeit. Sie fotografierte, was sie gefunden hatte, und bat Carlos, ihr zu helfen, die Leiche wieder umzudrehen.
    Sie wiederholte die Untersuchung an der Vorderseite der Leiche, begutachtete jeden Winkel und jede Spalte. Sein Kiefer war locker genug, dass sie ihm den Mund öffnen konnte. Sie fand nichts, was seine Atemwege blockiert hätte. Der Abdruck an seinen Hals und die geplatzten Äderchen in den Augen standen im Einklang zur Strangulierung.
    Sie sagte zu Jeffrey: »Der Druck auf die Halsschlagadern, die das Gehirn mit Sauerstoff versorgen, führt zu kurzzeitiger zerebraler Hypoxie. Es dauert zehn bis fünfzehn Sekunden, bis die Okklusion zur Bewusstlosigkeit führt.«
    »Im Klartext heißt das?«, bat Jeffrey.
    »Durch den Gürtel wurde die Blutzufuhr ins Gehirn unterbrochen, um das Vergnügen an der Masturbation zu verstärken. Entweder hat er sich verkalkuliert, oder er ist ohnmächtig geworden, oder er ist zu heftig vom Speed runtergekommen …« Sara ließ Jeffrey über die Möglichkeiten nachdenken. Dann sagte sie: »Ich schaue mir Zungenbein und Schildknorpel an, wenn ich den Hals aufmache, aber ich glaube nicht, dass sie gequetscht wurden. Der Hauptdruck lag auf der Schlagader. Ehrlich gesagt sieht es so aus, als wusste er, was er da tat.«
    »Ganz offensichtlich«, brummte Jeffrey skeptisch, doch Sara teilte seine Zweifel nicht.
    »Wir können gleich anfangen«, sagte sie. Die innere Untersuchung würde ihnen weitere Anhaltspunkte liefern.
    »Willst du nicht mehr auf Brock warten?«
    »Wahrscheinlich

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