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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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dem Blut fanden sich keine sichtbaren Fingerabdrücke. Sie konnten nicht einmal mit Bestimmtheit davon ausgehen, dass es überhaupt etwas mit dem Angriff zu tun hatte.
    »Chief?« Frank hielt Jeffrey das Jackett und das Hemd hin, beides war von Blut durchtränkt.
    »Lieber Himmel«, seufzte Jeffrey, als er die Polizeimarke und die Brieftasche aus der Jackentasche rettete, beide ebenfalls voller Blut. Er versiegelte das Stück Plastik in einem Beutel. »Was zum Teufel ist hier passiert?«
    Wortlos zuckte Frank die Schultern.
    Aus irgendeinem Grund ärgerte Jeffrey die Geste, doch er verbiss sich einen Kommentar; es war nicht Franks Schuld, was Tessa Linton zugestoßen war. Wenn überhaupt, war es Jeffreys Schuld. Er hatte weniger als hundert Meter entfernt gestanden und Däumchen gedreht, während Tessa überfallen wurde. Er hatte geahnt, dass etwas nicht in Ordnung war, als Tessa nicht im Auto saß – er hätte darauf bestehen müssen, sich mit Sara auf die Suche zu machen.
    Er steckte die Tüte ein und fragte: »Wo sind Lena und Matt?«
    Frank zückte sein Handy.
    »Nein«, unterbrach ihn Jeffrey. Das Schlimmste, was sie tun konnten, war Matts Handy im Wald klingeln zu lassen.
    »Gib ihnen zehn Minuten.« Er sah auf die Uhr, doch er wusste nicht, wie viel Zeit bereits vergangen war. »Wenn sie bis dahin nicht zurück sind, gehen wir sie suchen.«
    »Alles klar.«
    Jeffrey ließ die triefenden Kleider auf den Boden fallen und legte Brieftasche und Polizeimarke oben auf. »Und ruf im Revier an. Sie sollen sechs Streifenwagen herschicken.«
    Während Frank die Nummer einzutippen begann, fragte er: »Sollen wir die Zeugin gehen lassen?«
    »Nein«, sagte Jeffrey. Dann lief er ohne ein weiteres Wort den Hang hinunter und ging zu den geparkten Autos.
    Auf dem Weg versuchte er seine Gedanken in Ordnung zu bringen. Sara hatte das Gefühl gehabt, irgendwas sei faul an dem Selbstmord. Dass Tessa in unmittelbarer Nähe angegriffen worden war, machte das nur noch wahrscheinlicher. Falls der Junge im Flussbett ermordet worden war, war es möglich, dass Tessa Linton den Täter im Wald überrascht hatte.
    »Chief«, sagte Brad mit schüchterner Stimme. Hinter ihm sprach Ellen Schaffer in ihr Mobiltelefon.
    Jeffrey funkelte Brad an. Binnen zehn Minuten würde jeder auf dem Campus wissen, was hier passiert war.
    Brad zuckte zusammen, er verstand, dass er einen Fehler gemacht hatte. »Tut mir leid.«
    Ellen Schaffer verfolgte die Szene und murmelte ein hastiges »Muss aufhören« ins Telefon, bevor sie die Verbindung unterbrach.
    Sie war ein attraktives Mädchen, blond, mit haselnussbraunen Augen, sprach aber mit einem für Jeffrey unerträglichen Yankee-Akzent. Sie trug eine Radlerhose und ein hautenges kurzes Lycra-Top. Um die Hüften hatte sie einen Gürtel mit einem CD-Player, und um ihren Bauchnabel war ein verschnörkelter Sonnenaufgang tätowiert.
    Jeffrey begann: »Ms. Schaffer – «
    »Kommt sie durch?« Ellen Schaffers Stimme klang noch schriller als vorhin.
    »Ich denke ja«, sagte Jeffrey, doch sein Magen verkrampfte sich. Tessa war bewusstlos, als sie auf die Trage gelegt wurde. Es war ungewiss, ob sie je wieder zu sich kommen würde. Er wollte jetzt bei ihr sein – bei Sara –, aber es gab nichts, was Jeffrey im Krankenhaus hätte tun können, außer zu warten. Hier konnte er vielleicht ein paar Antworten für Saras Familie finden.
    Jeffrey fragte: »Können Sie mir erzählen, was passiert ist?«
    Ellen Schaffers Unterlippe zitterte.
    Er kam ihr zu Hilfe. »Haben Sie die Leiche von der Brücke aus entdeckt?«
    »Ich war joggen. Ich gehe jeden Morgen joggen.«
    Er sah wieder auf die Uhr. »Immer um die gleiche Zeit?«
    »Ja.«
    »Immer allein?«
    »Meistens. Manchmal.«
    Jeffrey musste sich bemühen, höflich zu bleiben. Am liebsten hätte das Mädchen an den Schultern gepackt und geschüttelt. »Joggen Sie meistens allein?«
    »Ja«, antwortete sie. »Tut mir leid.«
    »Ist das Ihre gewohnte Strecke?«
    »Ja«, antwortete sie. »Ich jogge über die Brücke, dann hinauf in den Wald. Im Wald ist ein Weg …« Sie brach ab, als ihr einfiel, dass er den Weg gesehen haben musste.
    »Also«, sagte er, um ihr auf die Sprünge zu helfen, »Sie joggen jeden Tag dieselbe Strecke?«
    Ellen nickte hastig. »Normalerweise mache ich nicht bei der Brücke Halt, aber irgendwas war komisch heute. Ich weiß nicht, warum ich angehalten habe.« Sie presste die Lippen zusammen, während sie darüber nachdachte. »Normalerweise hört man

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