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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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verwandelt, und sie hatten so lange getanzt, bis Saras Mutter sie an das Flugzeug erinnern musste, das sie nehmen wollten. Eddie hatte versucht, seine Tochter zurückzuhalten. Selbst damals wollte er Sara nicht gehen lassen.
    Jeffrey riss sich zusammen. Er hatte den Lintons an jenem Tag eine Tochter weggenommen, und jetzt musste er ihnen sagen, dass sie vielleicht noch eine verloren hatten.
    Als Jeffrey um die Hausecke bog, lachte Cathy gerade über irgendetwas, was Eddie gesagt hatte. Ahnungslos saßen sie bei den Klängen von Shelby Lynne auf der Terrasse und genossen den trägen Sonntagnachmittag wie wahrscheinlich die meisten Bürger von Grant County. Cathy saß im Liegestuhl, die Füße auf einem Hocker, und ließ sich von Eddie die Fußnägel lackieren.
    Saras Mutter war eine schöne Frau, die wenigen grauen Strähnen zierten ihr blondes Haar. Sie musste fast sechzig sein, doch sie war immer noch attraktiv. Sie hatte einen bodenständigen Sex-Appeal, den Jeffrey immer anziehend gefunden hatte. Auch wenn Sara glaubte, dass sie ihrer Mutter nicht ähnlich war – sie war groß, während Cathy zierlich war, hatte weibliche Rundungen, während Cathy fast knabenhaft gebaut war –, es gab eine Menge, was die beiden Frauen gemeinsam hatten. Sara hatte die glatte Haut ihrer Mutter geerbt und das Lächeln, das einem den Eindruck vermittelte, man wäre der wichtigste Mensch auf Erden. Außerdem hatte sie den Scharfsinn ihrer Mutter und ihr Talent, eine Standpauke wie ein Kompliment zu verpacken.
    Cathy lächelte, als sie Jeffrey sah. »Wir haben dich beim Mittagessen vermisst.«
    Eddie setzte sich in seinem Stuhl auf, schraubte das Nagellackfläschchen zu und murmelte etwas. Jeffrey war froh, dass er es nicht verstand.
    Cathy drehte die Musik lauter, offensichtlich erinnerte auch sie sich an die Hochzeit. Mit rauchiger Stimme sang sie: »I’m confessin’ that I love you …« Ihre sprühenden Augen erinnerten ihn so sehr an Sara, dass er sich abwenden musste.
    Als sie spürte, dass etwas nicht stimmte, drehte sie die Musik wieder leiser. »Die Mädchen müssten bald da sein. Ich weiß auch nicht, warum sie so lange brauchen.«
    Jeffrey kam näher. Seine Knie waren weich. Das, was er zu sagen hatte, würde ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen. Cathy und Eddie würden sich immer an den Nachmittag erinnern, an dem ihr Leben sich vollkommen umgestülpt hatte. Als Polizist hatte Jeffrey unzählige Male schlechte Nachrichten überbracht, unzählige Eltern und Ehepartner und Freunde davon in Kenntnis gesetzt, dass ein geliebter Mensch einen Unfall gehabt hatte oder, noch schlimmer, nicht mehr heimkommen würde. Doch nie zuvor war er so betroffen gewesen wie jetzt. Den Lintons die Nachricht zu überbringen war fast so schlimm, wie wieder draußen auf der Lichtung zu sein und zuzusehen, wie Sara zusammenbrach, während Tessa aus ihren Wunden blutete – mit dem Gefühl, dass er keiner von beiden helfen konnte.
    Jeffrey merkte, dass sie ihn anstarrten, weil er zu lange geschwiegen hatte. Er fragte: »Wo ist Devon?« Er wollte dies nicht zweimal berichten müssen.
    Cathy sah ihn fragend an. »Er ist bei seiner Mutter«, sagte sie, und ihre Stimme hatte den gleichen Klang wie Saras, als sie vor einer Stunde zu Tessa gesprochen hatte: streng, beherrscht, ängstlich. Sie öffnete den Mund, um die Frage zu stellen, doch nichts kam heraus.
    Jeffrey stieg langsam die Stufen der Verandatreppe hinauf und fragte sich, woher er die Kraft nehmen sollte. Als er auf der obersten Stufe stand, steckte er die Hände in die Hosentaschen. Cathys Blick folgte seinen Händen, seinen blutigen, schuldigen Händen.
    Er sah, wie sie schluckte. Sie legte die Hände an den Mund, Tränen glitzerten in ihren Augen.
    Schließlich ergriff Eddie das Wort für seine Frau und stellte die Frage, die nur ein Elternteil von zwei Kindern stellen kann: »Wer von beiden?«

DREI
    L ena schützte ihren verknacksten Knöchel vor, um nicht mit Chuck Schritt halten zu müssen. Sie hatte jetzt wirklich keine Nerven für sein Gerede. Außerdem brauchte sie Zeit, um darüber nachzudenken, was zwischen ihr und Jeffrey passiert war. Sie wurde seinen Blick einfach nicht los. Früher war Jeffrey manchmal sauer auf Lena gewesen, doch so schlimm wie heute war es noch nie gewesen.
    Seit einem Jahr bestand Lenas Leben aus einer Reihe von Fehlschlägen, angefangen damit, dass sie ihren Job verloren hatte, bis heute, als sie auf dem Hintern die Böschung runtergerutscht war. Kein

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