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Grappa 06 - Grappa und der Wolf

Grappa 06 - Grappa und der Wolf

Titel: Grappa 06 - Grappa und der Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Straße zu finden, in der die Tapa-Bar lag.
    Rocky Jedwabski hatte sich beim Tragen der Koffer einen Knacks im Kreuz geholt und saß ziemlich zerknirscht neben mir.
    »Ich hoffe, Sie erholen sich bald«, sagte ich leicht säuerlich, »ich bezahle Sie dafür, dass Sie körperlich auf dem Posten sind. Wie geht es Ihrem Rücken?«
    Kleinlaut murmelte er: »Ich kann mich nicht bewegen. Das ist ein Hexenschuss oder so was …« Sein Gesicht war schmerzverzerrt, und Schweißperlen standen auf seiner Stirn.
    »Das kann doch nicht wahr sein«, zeterte ich, »ein Hexenschuss legt Sie für ein paar Tage lahm. Wir sind nicht zum Spaß nach Spanien gefahren, Mann! Sie sollen mich beschützen und nicht umgekehrt. Jetzt muss ich tatsächlich Krankenschwester spielen.«
    »Ich kann doch nichts dafür«, jammerte mein Leibwächter. »Mama macht mir immer einen heißen, feuchten Umschlag …«
    »Ich bin nicht Ihre Mama«, blaffte ich. »Fragen Sie das Zimmermädchen, ob es Ihnen eine Packung verpasst. Im Hotel legen Sie sich ins Bett, und ich ziehe alleine los. Ihr Honorar wird für heute gestrichen.«
    Für rund zehn Minuten hielt Rocky Jedwabski den Mund. Bei jeder Kurve stöhnte er leise auf. Mir tat es schon wieder leid, so grob zu ihm gewesen zu sein. Der Weg über die Autobahn war zwar kurz, aber lang genug, um meinem Begleiter die Sache zu erklären, in die ich geraten war. Vielleicht würde ihn das von seinem Rücken ablenken.
    »Es geht also um dieses Haus«, schloss ich meinen Bericht. »In dem Bau geschehen merkwürdige Dinge. Ich fühle, dass die Vorgänge in dem Haus der Schlüssel zu allem sind. Je mehr ich darüber nachdenke, umso überzeugter bin ich, dass sich hier die Kommandozentrale einer Bande befindet, die auf der gesamten Welt ihre schmutzigen Geschäfte macht.«
    »Und dieser Killer El Lobo? Was hat er mit der Sache zu tun?«
    »Da tappe ich leider noch im Dunkeln. Aber er hat mir mal erzählt, er sei betrogen worden. Von seinem Auftraggeber. Mag sein, dass er sich rächen will. Auf jeden Fall hat er diesen Wohlfahrtsfritzen auf dem Gewissen. Und vielleicht Carmen Roja und ihre Tante. Oder den armen Willi Wurbs.«
    Rocky versuchte, sich am oberen Türgriff hochzuziehen. Dabei stöhnte er wieder. Seine Schmerzen schienen wirklich groß zu sein.
    »Warum tötet er seine Feinde nicht einfach? Warum treibt er dieses Spiel? Telefonanrufe und so weiter?«
    Rockys Frage war doch gar nicht so dumm. Ich ersparte mir die Antwort, denn der Tajo kam in meinen Blick. Toledos Fluss, darüber schwebten die Kathedrale und der Alcázar. Der Tajo umfließt Toledo in einer engen Schleife, was die Stadt an einer Ausdehnung gehindert hat. So mussten die hässlichen Vorstädte weit außerhalb des historischen Stadtkerns errichtet werden, was Toledo seinen Charme behalten ließ.
    »Was für ein Blick!«, entfuhr es mir. Es war früher Nachmittag, die Sonne hatte in der Mittagszeit die alten Mauern aufgeheizt. Jetzt schienen sie von innen heraus zu glimmen, der raue Stein der Bauwerke schimmerte.
    Der Autoverkehr hielt sich in Grenzen. Schnell hatte ich das Hotel von damals gefunden.
    Ich ließ Rocky zunächst im Wagen sitzen und erkundigte mich nach einem Zimmer. Der Empfangschef war diesmal nicht der lang bewimperte Beau, der versprochen hatte, mir meine Post nach New York nachzuschicken. Es war kein Problem, zwei Einzelzimmer zu bekommen.
    Ich wuchtete die beiden Koffer aus dem Auto und trug sie zur Rezeption. »Està una farmacia aqui?«
    Der Hotelmann deutete auf den Ausgang und zeigte nach rechts.
    »Està cerca?«, fragte ich.
    »Si, Señora. Està cerca.«
    Rocky aus dem Auto zu bekommen, war Schwerstarbeit. Sein Hexenschuss hatte ihn fast gelähmt. Nur langsam setzte er Fuß um Fuß in Richtung Hoteleingang, fest auf meine Schultern gestützt. Der Schweiß lief ihm vor Anstrengung oder vor Schmerz in den Kragen seines Safarianzuges.
    »Halten Sie durch!«, befahl ich. »Wenn Sie jetzt umfallen, brechen Sie sich bestimmt noch den Hals, Sie Glückspilz. Gleich sind wir am Aufzug angelangt.«
    Der Hotelportier guckte erstaunt, als er uns beide sah. Ich deutete auf Rockys Kreuz. Der Zimmerboy hatte die Koffer bereits im Lift deponiert und hielt den Knopf gedrückt. Endlich schloss sich die Tür, und wir schwebten nach oben.
    In Rockys Zimmer angekommen, deckte ich schnell das Bett auf.
    »Sie müssen diesen Overall ablegen, bevor Sie in die Waagerechte fallen«, sagte ich, »bleiben Sie stehen, ich ziehe Sie aus.«
    Ich zog den

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