Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Titel: Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
Vom Netzwerk:
ist.«
    »Ich habe keine Lust, über Sauerländer Dörfer zu tingeln«, maulte ich. »Der Typ muss doch irgendwo wohnen.«
    »Ich habe ihm ein paar Abzüge der Fotos versprochen«, erzählte Solo. »Ich soll sie auf der Hauptpost deponieren. Nächste Woche. Postfach mit Kennwort.«
    »Ist ja Klasse«, jubelte ich, »er ist also noch im Land. Sag mir das Kennwort!«
    »Nein, erst erzählst du mir, warum du ihn suchst.«
    »Die Geschichte dauert länger«, entgegnete ich. »Wenn du in einer dreiviertel Stunde mit frischen Brötchen vor meiner Tür stehst, bekommst du nicht nur einen leckeren dampfenden Kaffee sondern auch noch eine wahnsinnige Geschichte serviert. Okay?«
    »Gebongt.«
    Solo brachte nicht nur Brötchen, sondern auch ein Foto des Geigenspielers mit. Der junge Mann sah ausgesprochen gut aus. Jetzt verstand ich den Apotheker, dass er auf das offene Gesicht mit dem sympathischen Lächeln abgefahren war. Solo hatte den Geigenspieler von unten rechts fotografiert. Im Hintergrund war die Bibliothek zu sehen – mit leeren Fenstern und kaputten Jalousien. Das Gebäude strahlte eine morbide Endzeitstimmung aus, der junge Mann davor stand für Lebenslust und Charme.
    »Mein Gott, ist der hübsch!«, entfuhr es mir.
    »Er hat an dem Tag auch eine Menge abkassiert«, erzählte Solo. »Damen deines Alters – die Wechseljahre in greifbarer Nähe – schienen ihn besonders zu schätzen. Sie warfen ihm die Geldscheine nur so nach. Er erinnert sie vermutlich an ihre eigene Jugend.«
    »Du bist ein Arsch«, meinte ich grob. »Es gibt nun mal Menschen, die von der Natur überreich ausgestattet wurden. Tut mir leid, dass du nicht dazu zählst. Der da hat was! Achte auf seine Körperhaltung!«
    Rache war süß. Ich strich mit dem Zeigefinger über die Konturen der Figur auf dem Foto. »Stramm, fest, biegsam und elegant. Schau mal, wie possierlich er den Bogen hält! Als sei er eins mit ihm. Und dann das dunkle Haar mit dieser niedlichen Locke, die ihm übers rechte Auge fällt ...«
    »Das hört sich an wie die Beschreibung des Rassesiegers in einer Hundeschau«, behauptete Solo. »Fehlt nur noch die Beschreibung ...« – er ahmte meinen Tonfall nach – »... wie genial er mit dem Schwänzchen wedelt, der süße Kleine.« Wir prusteten los.
    »Und jetzt bist du dran, Grappa«, nahm Solo den Faden wieder auf. »Warum suchst du ihn?«
    Ich setzte ihn halbwegs ins Bild. Dann fragte ich: »Wer ist die Frau in deiner Wohnung?«
    »Welche Frau?« Es klang ehrlich erstaunt.
    »Ich habe versucht, dich zu erreichen, doch da war nur eine Frau dran.«
    »Du hast dich verwählt, Grappa. In meinem Leben gibt es keine Frau. Für solche Faxen habe ich gar keine Zeit.«

Hallo, Ihr Tiefflieger!
    Solo versprach, dafür zu sorgen, dass sich der Geigenspieler bei mir meldete. Ich verließ mich auf ihn – nicht zuletzt deshalb, weil an diesem Morgen in der Redaktion alles Kopf stand. Etwas war geschehen in dieser Stadt – denn die Verwaltung lud plötzlich zu einer Pressekonferenz ins Boudoir des Bierstädter Oberbürgermeisters Gregor Gottwald im Rathaus ein.
    »Ich habe keine Ahnung, um was es geht«, berichtete Peter Jansen. »Aus dem Pressechef der Stadt war absolut nichts herauszubekommen. Also muss es etwas Wichtiges sein.«
    »Da hast du recht«, stimmte ich zu. »Sonst plaudert Trabbel doch immer alles aus, ohne es zu merken. Ein paar geschickte Fragen und man erfährt, was man will. Wer läuft denn noch auf?«
    »Außer Gregor Gottwald haben sich der Oberstadtdirektor, der Polizeipräsident und Oberstaatsanwalt Dr. Klima angesagt. Na ja, ich werde gleich wissen, was los ist – in einer halben Stunde.«
    »Kann ich mitkommen?«, fragte ich. »Vielleicht hat die Sache mit dem Mord an Tabibi zu tun.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, winkte Jansen ab. »Hier geht es um etwas Politisches. Aber – ich hab nichts dagegen, dich mitzunehmen. Deine Auftritte bei den grauen, wichtigen Herren in dieser Stadt sind immer so furchtbar herzerfrischend.«
    Ich blickte überrascht hoch. »Meinst du damit, dass ich mich nicht benehmen kann?«
    »Nicht direkt«, grinste Jansen. Er steckte einen Notizblock in die Tasche seiner Jacke und prüfte die Schreibbereitschaft seines Filzstiftes. »Die halten dich höchstens für eine Nervensäge. Dein Name sei ein Synonym für Ärger – so hat es der Oberbürgermeister mal formuliert.«
    »Nur weil ich mich mit lauen Antworten auf klare Fragen nicht zufrieden gebe«, verteidigte ich mich. »Die

Weitere Kostenlose Bücher