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Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Titel: Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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auch dabei.
    Hauptkommissar Brinkhoff leitete die Untersuchung. Eine Pressekonferenz war für 17 Uhr im Polizeipräsidium anberaumt. Somit hieß es warten.
    Ich lungerte also vor dem Haus herum, dachte an dieses und jenes, an den Sinn des Lebens, die Grausamkeit des Todes und stellte mir schließlich die Frage, ob ich es mir gestatten könnte, in dem hundert Meter entfernten Café zwei Mandelhörnchen käuflich zu erwerben und zu verputzen.
    Ich hatte mich noch nicht entschieden, als die Haustür geöffnet wurde. Zwei Männer schafften einen Behelfssarg in den Polizeikombi. Vor wenigen Stunden hatte ich mit Klima noch über Feuerfische geplaudert. Die Fotografen knipsten, die Kameraleute, die auf der Straße geblieben waren, stritten sich um die beste Position für einen gefälligen Bildausschnitt. Da war Brinkhoff.
    Ich sprintete zu ihm. »Wie ist es passiert?«
    »Warten Sie auf die Pressekonferenz«, bat er.
    »Brinkhoff! Nun machen Sie schon! Ich kann sowieso erst morgen früh berichten. War es Mord?«
    »Vielleicht ein Unfall. Klima ist von einem giftigen Fisch getötet worden, der in einem Becken in seinem Wohnzimmer herumschwamm. Das zumindest glaubt der Polizeiarzt. Näheres nach der Obduktion und gleich auf der PK.«
    Ich war so verblüfft, dass ich vergaß, noch eine Frage zu stellen. Brinkhoff nutzte die Chance zu einer schnellen Flucht.
    Ich kaufte zwei Mandelhörnchen und machte mich auf den Weg zu meinem Auto, das ich in einer Nebenstraße geparkt hatte. Leider vor einer Ausfahrt, ein wütender Lastwagenfahrer klagte vorbeilaufenden Passanten sein Leid. Ich schlich mich unauffällig heran, schloss die Fahrertür auf und verriegelte die Tür von innen. Gerade noch rechtzeitig, denn der erboste Mann stürzte zu mir und wollte die Fahrertür öffnen. Ich winkte ihm freundlich zu und startete so rasant, dass die Stoßdämpfer knackten. Im Rückspiegel sah ich Drohgebärden und hörte unschöne Worte über dämliche Weiber am Steuer.
    Jetzt waren von den Fantastischen Fünf nur noch zwei übrig, fiel mir ein. Flughafenchef Thilo May und Solo. Mir war klar, dass auch May in Gefahr sein musste – falls meine Theorie stimmte, dass Die Fantastischen Fünf keine Täter, sondern Opfer waren. Nur um Solo musste ich mir keine Sorgen machen.
    »Ein giftiger Fisch?«, fragte Jansen ungläubig, als ich die Redaktion erreicht hatte. »Hat er in einem japanischen Restaurant gegessen?«
    »Klimas Hobby waren Feuerfische. Er war begeisterter Aquarianer. Wir redeten heute früh noch über seine Passion.«
    Andächtig mümmelte ich ein Mandelhörnchen und spülte mit starkem Kaffee nach. Die Uhr sagte mir, dass es nur noch eine halbe Stunde bis zur Pressekonferenz war.
    »Ich muss los!« Ich wischte die Krümel von der Jeans. »Halt mir 100 Zeilen auf der Eins frei. Zwei Tote innerhalb von 24 Stunden. Eigentlich ein bisschen viel für Bierstädter Verhältnisse.«

90 Kilo ohne Schuhe
    »Die Wunde am Arm des Opfers war etwa fünfzehn bis zwanzig Zentimeter lang«, erklärte der Staatsanwalt. »Die Wundränder waren stark verfärbt, das Gewebe teilweise durch eine giftige Substanz bereits abgestorben.« Sein Ton war neutral, was mich wunderte. Immerhin sprach er von seinem Kollegen, mit dem er vor einigen Stunden vielleicht noch in der Gerichtskantine gesessen hatte. Wahrscheinlich hielt er seine Haltung für wahnsinnig professionell.
    »Welches Gift? Welcher Fisch?«, fragte der Kollege vom Boulevard-Blatt.
    »Wir müssen die Ergebnisse der Obduktion abwarten«, war die Antwort. »In der Wohnung des Opfers befindet sich ein großes Meerwasseraquarium. Wir vermuten – ich sage ausdrücklich ›vermuten‹ –, dass Dr. Klima seine Fische füttern wollte und dabei von einem Stachelrochen angefallen wurde. Ein solches Tier befindet sich in dem Bassin.«
    »Das ist ja lächerlich«, rief ich aus. »Ein Rochen kann doch keinen ausgewachsenen Mann ins Jenseits befördern. Außerdem ist das Gift nicht tödlich, das diese Tiere spritzen.« Ich hatte doch etwas durch die Lektüre des Fisch-Buches gelernt.
    Im Sitzungszimmer wurde es unruhig. Ein von einem platten Fisch gekillter Staatsanwalt war selbst den Hartgesottensten der Blut-und-Sperma-Presse noch nicht untergekommen.
    »Der Stachel dieses Fisches ist auf beiden Seiten mit sägezahnartigen Widerhaken versehen – deshalb die Größe der Wunde. Das Schaftgewebe des Giftapparates befindet sich noch in der Wunde. Es war ein leichter Ammoniakgeruch festzustellen – nach

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