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Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Titel: Grappa 11 - Grappa und das große Rennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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mir sagen, was Junghans und Manthey getrieben haben. Und was Gerry Smart sich so alles servieren lässt. Ich werde so lange schweigen, wie sich Knaup kooperativ zeigt.«
    »Nennt man so was nicht Erpressung?«
    »Ach wo.«
    »Oder Nötigung?«
    »Auch nicht. So was nennt man einen Geschäftsabschluss im gegenseitigen Interesse.«
    »Okay. Dann lass Knaup unerwähnt. Gerry Smart sollte in deinem Artikel aber erwähnt werden. Damit wieder ein bisschen Spannung in den Wahlkampf kommt.«
    »Das hatte ich sowieso vor.«
    »Sei aber vorsichtig«, bat er mich. »Denk an Smarts und an unsere Rechtsabteilung.«
    »Ich denke an nichts anderes. Die Story wird ... knüppelhart.«
    Ich goss mir zwei Tassen Kaffee hinter die Binde, telefonierte ein paar offizielle Stellen ab und legte los.
    Anschlag auf privaten Sexclub – CDU-Kandidatin zum Glück unverletzt – so die geniale Überschrift.
    Es sollte eine heiße Show werden und sie wurde heißer als erwartet. Gerade als im privaten Sexclub »Chez Justine« eine so genannte »Sklavinnenauktion« begonnen hatte, warf ein unbekannter Täter zwei Brandsätze in den Innenraum und flüchtete. Menschen wurden nicht verletzt, doch es entstand erheblicher Sachschaden. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln – auch der Staatsschutz soll aktiv geworden sein. Der Grund: Im Publikum befand sich die Spitzenkandidatin der Christdemokraten für die Oberbürgermeisterwahl, Gerlinde ›Gerry‹ Smart, die nach Angaben gut informierter Kreise zu den Stammgästen des Sadomaso-Clubs gehört.
    Ich hielt inne. Es war Pflicht, Gerry Smart um eine Stellungnahme zu den Vorfällen zu bitten. Doch zunächst wollte ich mit ›Barmann‹ Friedel Knaup reden. Ich ermittelte dessen Privatnummer.
    »Hallo, Herr Knaup«, begann ich. »Alles gut überstanden gestern Abend?«
    »Wie man's nimmt«, sagte er unsicher. »Was wollen Sie?«
    »Ich sitze gerade über meinem Artikel«, fuhr ich fort. »Und ich hätte da noch eine Frage.«
    »Ja?« Sein ohnehin dünnes Stimmchen zitterte.
    »Welchen Drink hat Gerry Smart gestern Abend bestellt?«
    »Sie wollen das schreiben? Dass sie da war?«
    »Natürlich. Dafür schreibe ich nicht, dass ich Sie hinter dem Tresen gesehen habe.«
    »Wirklich nicht?«
    »Sie können sich auf mich verlassen«, versprach ich. »Ist doch ein gutes Geschäft für Sie. Also?«
    »Ihr Lieblingsdrink heißt Deep throat .«
    »Hätte ich auch selbst drauf kommen können. Was ist da drin?«
    Er erzählte es mir.
    Zehn Minuten später schrieb ich:
    Nach Informationen unserer Zeitung hatte sich die Unternehmerin, die gern Oberbürgermeisterin von Bierstadt werden will, gerade einen Cocktail mit dem Namen »Deep throat« (Sekt, Soda, Limone, Batida de coco) geordert, als der Anschlag geschah.
    Jetzt noch der Anruf bei der CDU-Kandidatin. Ich bemühte mich wirklich, doch sie wollte nicht mit mir sprechen, nachdem ich ihrem Wahlkampfmanager am Telefon erzählt hatte, dass es um den Brandanschlag auf einen Privatclub ging.
    Also schloss ich den Artikel mit folgenden Sätzen:
    Was Gerry Smart immer wieder in den Sexclub zieht, konnte unsere Zeitung nicht endgültig klären. Die Kandidatin war für uns nicht zu sprechen. Zeugen jedoch berichteten, dass die Unternehmerin eine tiefe freundschaftliche Beziehung zu einem jungen Angestellten in dem Club unterhält.
    »Du bist verdammt clever, Grappa«, sagte Jansen nach dem Studium meines Artikels. »Wir behaupten nur das, was wir beweisen können, und deuten an, was wir nicht genau wissen. Gerry Smart kann sich morgen ganz warm anziehen. Und jetzt lade ich dich auf eine Pizza ein. Eine ›Diabolo‹ mit der doppelten Portion Peperoni?«
    Das Restaurant war nicht weit. Während wir über die Pizzen herfielen, klingelte Jansens Handy. Es war der Fotograf Big Mäc. Er hatte in der Nacht den Polizeifunk abgehört und war fast zeitgleich mit der Feuerwehr am Club eingetroffen. Ich hatte ihn nicht bemerken können, denn da war ich schon mit Nazmi auf der Flucht gewesen.
    Big Mäc bot uns exklusiv Fotos an, Jansen akzeptierte, als der Knipser ihm erzählte, was auf den Abzügen zu sehen war. Wir beendeten unser Mittagessen und gingen in die Redaktion zurück. Big Mäc wartete bereits ungeduldig.
    In Jansens Zimmer packte der Fotograf aus.
    »Wahnsinn!«, rief mein Chef, als er die Bilder sah.
    »Verpeste die Luft nicht mit deinen Glimmstängeln«, motzte ich Big Mäc an. Er hatte sich in einen Stuhl gefläzt, qualmte wie ein Kohlekraftwerk und wartete auf

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