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Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Titel: Grappa 11 - Grappa und das große Rennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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verabscheuen musste, die sich Lords oder Herren nannten, um unter der aufgebauschten Lüge von sexueller Freizügigkeit und im Schutz einer unmoralischen Gesellschaft ihre Gewaltfantasien gegen Frauen auszuleben.
    Nazmi hatte sich für seinen Anschlag den Tag von Marjas Geburtstag ausgesucht. Er hatte zur Zeit des Krieges in Deutschland gelebt, wollte nach Bosnien zurück, um gegen die Serben zu kämpfen, doch seine Frau beschwor ihn, in Deutschland und damit in Sicherheit zu bleiben. An dem Tag, als sie ihm nach Deutschland folgen wollte, fielen die Serben in das Dorf, in dem sie lebte, ein. Marja, die als Krankenschwester in einem Lazarett gearbeitet hatte, wurde von den Serben gefangen genommen, nachdem die Tschetniks den Großteil der Dorfbevölkerung erschlagen, erschossen und in einen Abgrund geworfen hatten.
    Als Nazmi von den Gräueltaten erfuhr, hatte er sich nach Bosnien durchgeschlagen, um Marja zu suchen. Doch er fand sie nicht, hörte nur, was den anderen Frauen des Dorfes passiert war. Von den Überlebenden erfuhr er, dass seine Frau in ein Soldatenbordell in der Nähe von Brcko gebracht worden war. Als die UNO-Truppen den Ort erreichten, fanden sie nirgends mehr eine Spur der Frauen. Die offiziellen Stellen gingen davon aus, dass die Serben die Frauen ermordet und in einem Massengrab verscharrt hatten.

Soziale Kompetenz
    In der Redaktion des Bierstädter Tageblattes schob Peter Jansen seinen Sonntagsdienst. Durch Personalmangel bedingt war er fast jeden zweiten Sonntag an der Reihe, genau wie ich. Mich störte das nicht, ich liebte diese ruhigen Sonntage. Hauptsache, es war genug Kaffee da und der schnelle Pizzaservice um die Ecke hatte geöffnet.
    »Was machst du denn hier?«, begrüßte mich Jansen. »Willst du die Schicht übernehmen?«
    »Ich hab dir doch erzählt, dass ich in diesen SM-Club wollte.«
    »Und? Warst du tatsächlich gestern Abend da?«
    »Klar.«
    »Das ist ein Ding«, sagte Jansen und pfiff vor lauter Vorfreude auf einen fetzigen Artikel durch die Zähne. »Hast du den Anschlag etwa miterlebt?«
    »Ich hab die beiden Brandsätze reinfliegen sehen.«
    »Wer ist der Täter?«
    »Keine Ahnung«, log ich erneut. »Er war vermummt. Ich hab ihn kaum gesehen, da war er auch schon wieder weg.«
    »Das ist super, Grappa! Eine Exklusivreportage aus dem Brennpunkt des Geschehens. So kennen dich unsere Leser, so lieben sie dich. Also – wie viele Zeilen brauchst du?«
    »So ganz exklusiv ist die Story nicht. Die Konkurrenz war auch da«, beichtete ich. »Tom Piny von der Allgemeinen . Ich war in seiner Begleitung.«
    »TOP? Warum in aller Welt ...?« Jansen wurde sauer.
    »Peter! Ohne Piny wäre ich da überhaupt nicht reingekommen. Gestern Abend war Sklavinnenauktion. Ich hatte mich als Sklavin verkleidet, Piny war mein Herr und Meister. Jede Sklavin hatte an dem Abend einen Mann dabei. Ich konnte mich ja wohl schlecht selbst versteigern.«
    »Und? Wie viel hat er für dich gekriegt?«
    »Einen Satz heiße Ohren«, grinste ich. »Ich war erst für den letzten Durchgang vorgesehen. Dem Attentäter hab ich es zu verdanken, dass ich heute hier sein kann und mich nicht in der Gewalt eines sadistischen Perverslings befinde.«
    »Der hätte dich inzwischen schon wieder freigelassen«, beruhigte mich Jansen. »Ein oder zwei Stunden mit dir allein hätten sicherlich gereicht, um aus einem Tiger ein Schoßhündchen zu machen ...«
    »Was ist? Willst du die Story?«
    »Aber immer!«
    »Wir müssen uns nur darauf einigen, was ich verschweigen soll.«
    »Verschweigen?« Er verstand nicht sofort.
    »Ich habe ein paar bekannte Gesichter im Club getroffen. Gerry Smart und Friedel Knaup. Sie ist scharf auf den Küchenjungen, er schleppt die Drinks von Tisch zu Tisch.«
    Jansen brach in Lachen aus. »Dass Smart scharf auf kleine Jungs ist, wird ja schon lange gemunkelt. Aber Knaup? Das ist wirklich eine Lachnummer. Wenn die Drinks so bräsig sind wie das, was er sonst so von sich gibt, sehe ich schwarz für den Umsatz des Clubbesitzers.«
    »Knaup mixt die Sachen nicht selbst, sondern darf sie nur rumtragen. Wahrscheinlich kriegt er als Bonus mal eine lustvolle Tracht Prügel oder ein paar hinter die Löffel«, mutmaßte ich. »Er hat mich erkannt und jetzt Angst, dass ich ihn bei Jakob Nagel verpetze.«
    »Und? Machst du's?«
    »Natürlich nicht«, sagte ich mild. »Mir tut der Mann furchtbar Leid.«
    »Ach ja?«, grinste mein Chef.
    »Knaup ist Gold wert«, fuhr ich fort, »als Informationsquelle. Er soll

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