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Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Titel: Grappa 11 - Grappa und das große Rennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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widersprach Lika. »Er muss in eine Umgebung, in der er ärztlich betreut wird. Und zwar rund um die Uhr.«
    »Sie wollen ihn in die Klapse bringen?«
    »Das Wort Klapse ist hier nicht angebracht, Frau Grappa«, sagte der Arzt von oben herab. »Es handelt sich um die geschlossene Abteilung einer Nervenklinik, in der ich einige Patienten betreue.«
    »Kann ich ihn besuchen?«
    »Erst, wenn ich es zulasse.« Es klang Triumph in Likas Stimme.
    Jetzt hat er ihn unter Kontrolle, dachte ich, aber warum will er das? Wirre Gedanken tobten in meinem Hirn, Fragen bäumten sich auf wie Wellen in unruhiger See, und nirgendwo waren Antworten.
    Die Sanitäter klappten eine Trage aus, hoben Nazmi Radic hoch und machten sich daran, meine Wohnung zu verlassen.
    Ich warf einen letzten Blick auf meinen Freund, er hatte die Augen geschlossen, wirkte unendlich erschöpft.
    Auch Lika schaute zu dem Patienten. Seine Blicke waren kalt, frostig, lauernd, ohne Erbarmen und Wärme.
    »Er kommt wieder in Ordnung«, sagte der Arzt. Es klang wie ein Todesurteil.
    Ich schwieg.
    »Er braucht viel Ruhe und Zuspruch.«
    Ich sagte nichts.
    »Er wird bald vergessen können.«
    Ich schwieg noch lauter.
    »Warum sagen Sie nichts, Frau Grappa?«
    »Weil Ihre Heuchelei mir die Sprache verschlagen hat.«
    »Ich verstehe nicht ...« Ein Hauch von Unsicherheit war in seiner Stimme.
    »Ist doch ganz einfach zu begreifen«, sagte ich. »Ich glaube Ihnen einfach nicht, dass Sie mit Nazmi befreundet sind. Sie nutzen ihn aus. Wie haben Sie ihn eigentlich dazu gekriegt, den Club anzuzünden? Hat die Versicherung schon gezahlt?«
    »Sie sprechen in Rätseln, gnädige Frau!«
    Jetzt war ich sogar eine ›gnädige Frau‹! Immer, wenn ich von Gegnern so bezeichnet wurde, war es mir gelungen, ein Lindenblatt zu treffen.
    »Wir sind noch nicht fertig miteinander«, hörte ich mich mit fremder Stimme sagen.
    »Ich hoffe das«, erwiderte Lika mit grausamem Lächeln. »Sie haben eine ungestüme Seele, die bezwungen werden will.«
    »Vermutlich von Ihnen?«
    »Ich kenne mich mit den Seelen von Frauen aus.« Lika trat dicht vor mich hin, ich konnte seinen Atem spüren. »Sie wären eine ungeheuere Herausforderung für mich.«
    »Sie sind ein echter Witzbold«, lächelte ich. »Ich mag Menschen mit Humor. Hatten Sie eigentlich die amüsante Idee, Nazmi die Leiche in die Werkstatt zu legen?«
    »Jetzt gehen Sie aber zu weit, Verehrteste! Sie leiden an Zwangsvorstellungen. Sie sollten sich einen Termin in meiner Praxis geben lassen.«
    »Ich bezweifle, dass Sie ein guter Therapeut sind. Als Boss einer Hundepension könnte ich mir Sie eher vorstellen. Wer anders als Sie könnte eine Oberstaatsanwältin dazu bringen, ihr Getränk aus einem Hundenapf zu saufen? Das war eine stramme Dressurleistung!«
    »Sie sollten sich nicht über mich lustig machen, Frau Grappa«, riet er mir.
    »Sie sind aber eine richtige Lachnummer, Mann! Sie haben's nur noch nicht gemerkt.«
    Lika hatte seine schwarzen Pupillen halb unter den Lidern verborgen, den Bruchteil einer Sekunde lang glaubte ich, Irrsinn aufblitzen zu sehen in diesen grausamen Augen.
    Mich fröstelte.
    »Sie sind ein Sadist«, fuhr ich fort. »Sie lieben es, Menschen zugrunde zu richten – das bringt Ihnen Befriedigung. Sie wollen Seelen fangen, um sie zu zerstören. Und wenn das nicht klappt, dann zerstören Sie wenigstens die Körper der Menschen.«
    »Sie können sich recht gut in mich einfühlen«, staunte Lika. »Erstaunlich gut.«
    »Ich hab noch mehr auf Lager«, preschte ich vor. »Soll ich weitermachen?«
    »Aber gern!«
    »Sie sind der Mörder – und verrückt sind Sie außerdem«, sagte ich. »Sie glauben, ein Vermächtnis erfüllen zu müssen. Das Vermächtnis des Marquis de Sade. Tod, Lasterhaftigkeit, Wollust. Dieser südfranzösische Adelige geistert in Ihrem kranken Hirn herum. Ich habe einiges in Ihren Büchern gelesen.«
    »Es ehrt mich, dass Sie meine Schriften kennen.« Lika verbeugte sich leicht, als hätte ich ihm applaudiert.
    »Es kann nie schaden, wenn man Informationen über seinen Gegner sammelt. Der Mörder bewegt sich im vorliegenden Fall außerhalb der üblichen Normen, er will Verwirrung stiften und hat Spaß an intelligenten Finten. Alles weist also auf Sie.«
    »Falls es so wäre – was wollen Sie tun?« Lika lächelte überlegen.
    »Sie zur Strecke bringen«, kündigte ich an.
    »Und wie?«
    »Lassen Sie sich überraschen. Aber unterschätzen Sie mich nicht.«
    »Keine Angst«, entgegnete der

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