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Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Titel: Grappa 11 - Grappa und das große Rennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Arzt. »Ich achte Sie genug, um Sie zu fürchten. Sie könnten eine ebenbürtige Gegnerin werden. Eine echte Juliette. Ich freue mich auf Sie, gnädige Frau!«
    »Die Freude ist ganz meinerseits«, gab ich zurück. »Und wenn Nazmi nur ein Haar gekrümmt wird, dann werden Sie mich wirklich kennen lernen – und schnell merken, wie gnädig ich sein kann!«

In geheimer Mission
    Big Mäcs Begeisterung hielt sich in engen Grenzen. »Aufwendige Sache, das. Was springt für mich dabei raus?«
    Ich registrierte, dass er an Geld dachte, und sagte: »Mein lebenslanges Wohlwollen bei der Abnahme deiner Fotos. Ab und zu mal einen Tipp. Mehr ist nicht drin.«
    Ich hatte den Fotografen in eine Szene-Kneipe eingeladen, in dem sich Medienleute und die Mädels, die sie groß rausbringen wollten, die Zeit vertrieben.
    »Und wenn ich nein sage?« Er paffte mir den Rauch seines Glimmstängels ins Gesicht. Ich zuckte nicht mal mit der Wimper.
    »Du sagst nicht nein«, prophezeite ich. »Dafür bist du viel zu clever.«
    »Clever hast du mich noch nie genannt, Grappa«, stellte er messerscharf fest.
    »Dafür gab es bisher auch noch keinen Grund«, sagte ich ehrlich. »Wenn er der Mörder ist, dann hast du die Bilder. Und zwar exklusiv. Das bringt Kohle. Tolle Sache, das. Oder?«
    »Und wenn er's nicht ist?«
    »Mensch, Big Mäc!« Langsam nervte er mich. »Das Leben ist eine Baustelle.«
    »Wieso Baustelle?«
    »Ein bisschen Risiko ist immer«, sagte ich mild. »Aber für einen echten Jäger wie dich dürfte das ja wohl kein Problem sein.«
    An seiner Miene merkte ich, dass ich langsam den richtigen Ton traf. Ein paar Minuten und Komplimente später hatte ich ihn so weit. Big Mäc würde Dr. Arnim Lika nicht mehr aus den Augen lassen – dokumentieren, mit wem er sich traf, wo er hinging, was er tat und ließ.
    »Also los!«, befahl ich. »Darf ich dir noch was bestellen? James Bond nimmt seinen Martini immer gerührt und nicht geschüttelt.«
    »Keine Dröhnung, bevor es dunkel ist«, widerstand er. »Ich muss los. Komplizierte Sache, das.«
    »Tolle Sache, das«, nahm ich sein Sprachmuster wieder auf. »Das Superhirn und sein Agent. Lass dein Handy an – ich läute zwischendurch mal an. Jeder Top-Agent hält die Verbindung zu seiner Basisstation.«
    Big Mäc hatte nichts gegen den Vergleich. Männer!, dachte ich. Sie legen nicht besonders viel Wert darauf, in Verbindung mit intellektuellen Qualitäten gebracht zu werden. Hauptsache, man traut ihnen zu, schießen, vögeln, prügeln und einen Sportwagen mit 250 Sachen über die Autobahn scheuchen zu können.

Traurigkeit und Hoffnung
    »Es tut mir Leid, was passiert ist«, sagte Nazmi. »Hast du dich sehr erschrocken?«
    »Ein bisschen«, gab ich zu. »Aber es ist schon wieder alles okay. Wie geht es dir?«
    »Ich bin müde, sehr müde.«
    »Das sind die Medikamente, die sie dir gegeben haben. Das geht vorüber.«
    Ich nahm seine Hand und hielt sie. Das Krankenzimmer sah ganz normal aus, wenn man von den Vorrichtungen am Bett absah, die dazu dienten, einen Patienten gegebenenfalls zu fixieren. Auch die Fenster ließen sich nicht so einfach öffnen.
    »Als ich dich sah ... wie du am Boden lagst ... und dann das viele Blut ...«
    »Quäl dich nicht«, bat ich. »Ich weiß, was in deinem Kopf vorgegangen ist. Es war meine Schuld. Ich hätte den Wein nicht umwerfen sollen. Aber ich bin manchmal ein bisschen tollpatschig.«
    »Oh, nein!« Er küsste meine Handinnenfläche.
    Eine Weile sagten wir nichts, genossen beide dieses Gefühl des Vertrauens, das wir uns gegenseitig vermittelten: Er wusste, dass ich ihm immer helfen würde, und ich wusste, dass er kein Mörder war.
    »Was wird nur aus mir?«, hörte ich Nazmi fragen.
    »Mach dir keine Sorgen«, beruhigte ich ihn, »du hast Schreckliches erlebt. Das wird vor Gericht berücksichtigt. Wegen Mordes können sie dich nicht belangen – der Fund in deiner Autowerkstatt reicht für eine Verurteilung nicht aus. Friedel Knaup ist außerdem getötet worden, während du in Untersuchungshaft warst. Die können dich höchstens wegen Brandstiftung drankriegen. Bei einem entsprechenden ärztlichen Gutachten bist du bald wieder draußen.«
    »Glaubst du, dass ich verrückt bin?«
    »Du bist verwirrt und depressiv – das ist alles.« Ich beugte mich zu ihm und gab ihm einen schwesterlichen Kuss auf die Stirn.
    »Ich muss los«, sagte ich dann. »Ich komme wieder. Soll ich dir irgendwas besorgen? Willst du etwas lesen? Musik hören?«
    Nazmi

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