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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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abseitigen Komponisten wie Berg, Janácek und Schönberg bevorzugte.
    Tolerant beschloss ich, die Bollhagen so zu akzeptieren, wie sie war. Schließlich war ich nicht der Maßstab für das Leben anderer Leute und ihr kruder Musikgeschmack ging mich nichts an. Eine heitere und milde Stimmung wollte sich in mir breit machen.
    Doch leider betrat Dr. Elvira Bollhagen-Mergelteich ausgerechnet in diesem Augenblick den Raum, bevor sich die edlen Gefühle in meinem Bauch ausdehnen und von meinem Inneren Besitz ergreifen konnten.
    Ich fixierte sie. Bollhagen-Mergelteich war eine hagere Person mit heller, sommersprossiger Haut, die sie mit einer billigen Creme zu behandeln pflegte, die durchaus besser hätte riechen können.
    Sie kleidete sich betont damenhaft, zog schlaffe Pastelltöne lebendigen Farben vor und sprach stets mit vornehm gesenkter Stimme. Gern nervte sie die Kollegen mit langwierigen Berichten von ihren eingebildeten körperlichen Gebrechen – auch heute schien sie wieder ›krank‹ zu sein, denn sie trug den rechten Arm in einer Schlinge betont leidend vor sich her.
    Jetzt stand sie vor mir.
    »Guten Morgen, Frau Kollegin. Ist dies heute nicht wieder ein wunderbarer Spätsommertag? Da denke ich doch sofort an die Naturgedichte von Eichendorff oder Hölderlin ...«
    Ihre ungewohnt flötende Stimme traf mich ins Mark, das Aussprechen der Namen der romantischen Poeten durch diese Frau war ein Schlag in meine Magengrube.
    Wut stieg in mir auf. Sie hatte ›meinem‹ Kosmo nachgestellt und es geschafft, die aufkeimende Beziehung zwischen Nikoll und dem jungen Mann durch ihre üble Nachrede zu zerstören.
    Ich drückte meinen Rücken durch und dachte, dass es im Leben Momente gibt, gegen die man sich nicht wehren darf, die einfach demütig angenommen werden müssen.
    Laut und deutlich hörte ich mich zu Elvira Bollhagen-Mergelteich sagen: »Sie sind eine geile, alte Schnepfe und ein verdammtes Schandmaul!«
    Die Kulturtante erstarrte, das stereotype Lächeln verblasste, hektische rote Flecken erschienen auf dem ungebügelten Hals. »Was sagen Sie da?«, krächzte sie.
    »Sie haben mich schon richtig verstanden«, antwortete ich. »Warum haben Sie Nikoll über Kosmos Vorleben informiert? Wie kommen Sie dazu?«
    »Das geht Sie überhaupt nichts an!« Elvira Bollhagen-Mergelteich trat den Beweis an, dass sie durchaus in der Lage war, nicht nur zu flöten, sondern auch zu schreien.
    »Raus damit!«, forderte ich sie auf. »Warum haben Sie das gemacht?«
    Sie wollte etwas sagen, doch sie bekam die Worte nicht bis auf die Zunge.
    »Ich kann es Ihnen sagen«, setzte ich meine Tirade fort. »Sie sind eifersüchtig.«
    »Ich und eifersüchtig? Sie spinnen wohl, Sie unverschämte Krawalltante! Ich habe Frau Mahler nur schützen wollen ...«
    »Schützen? Schützen vor Kosmo? Dass ich nicht lache. Sie selbst sind scharf auf ihn! Ständig diese Anmache, Einladungen in Konzerte und Matineen ... Gucken Sie doch mal in einen Spiegel! Sie haben Nikoll Kosmo deshalb nicht gegönnt, weil Sie ihn selbst in Ihr erkaltetes Bett kriegen wollten!«
    »Ich und Herr Schmitz?« Ihr Gesicht war in ein mittleres Rot getaucht. »Das ist eine widerliche Unterstellung – aber von Ihnen kennt man so was ja und Ihr Lebenswandel ist ja hinreichend bekannt, Frau Grappa! Die Kerle geben sich bei Ihnen ja die Klinke in die Hand!«
    »Wenigstens habe ich einen Lebenswandel, Sie hätten gerne einen«, analysierte ich ihre Aussage. »Aber warum sollte sich das Leben bei Ihnen wohl fühlen?«
    Inzwischen hatte sich das Großraumbüro mit Menschen gefüllt, die dem Schlagabtausch feixend lauschten. Peter Jansen stand auch im Raum, doch er machte keine Anstalten, Partei zu ergreifen oder die Aggressionskurve seiner beiden Mitarbeiterinnen anderweitig zu beeinflussen.
    »So was muss ich mir nicht bieten lassen!« Elvira Bollhagen-Mergelteich war den Tränen nahe. »Das ist doch ... ist doch ...« Hilfeheischend sah sie sich um, doch niemand reagierte.
    »Halten Sie sich in Zukunft aus dem Privatleben Ihrer Kollegen heraus«, riet ich ihr. »Sonst garantiere ich für nichts.«
    »Jetzt werde ich sogar noch bedroht«, kreischte sie und ruderte mit ihrem verbundenen Arm durch die Luft. »Ich bin eine kranke Frau!«
    »Lassen Sie die Mitleidsnummer«, sagte ich. »Wir alle können nichts dafür, dass Sie sich beim Onanieren einen Tennisarm zugelegt haben.«
    Unterdrücktes Lachen kam aus einer Ecke des Raumes.
    Bollhagen-Mergelteich wollte sich an der

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