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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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wunderte sich Brinkhoff.
    »So ist es, und das auf den Tag genau zwanzig Jahre nach dem verheerenden Feuer!«
    Der Hauptkommissar pfiff durch die Zähne. »Das ist wirklich ein Hammer!«
    »Ich habe hier einen alten Artikel des Bierstädter Tageblattes «, sagte ich und reichte ihm eine Kopie. »Gucken Sie mal, wer den geschrieben hat.«
    »Schadewald!«
    »Zwei der Toten waren also vor zwanzig Jahren dabei – das kann kein Zufall sein.«
    »Das sehe ich auch so«, stimmte mir Brinkhoff zu. »Aber warum erinnert sich der Mörder erst nach zwanzig Jahren an diese Nacht? Und was haben Schadewald und die Turner verbrochen?«
    »Denken Sie an die Todsünden!«, forderte ich ihn auf. »Schadewald wurde GULA, die Maßlosigkeit und die Habgier, zugeordnet – er hat die Fotos aus der Nacht an alle Blätter verkauft – bestimmt auch die ganz schlimmen, die das Tageblatt nicht veröffentlichen wollte.«
    »Ja, ich erinnere mich an den Auftritt dieses Mannes.« Langsam schien sich der Hauptkommissar wieder auf Einzelheiten besinnen zu können. »Es war schrecklich! Als der Junge brennend aus dem Haus lief, hat ihn dieser Schadewald tatsächlich fotografiert. Unfassbar! Dieses Foto ist später in der Boulevardpresse erschienen.«
    »Völlerei also – er konnte den Hals nicht voll kriegen. Und jetzt zu Mandy Turner. Ihre Sünde heißt: INVIDIA, Hass, Missgunst, und sie musste deshalb sterben. Vielleicht hat sie der Familie ihr Glück nicht gegönnt.«
    »Lassen Sie mich mal überlegen!«
    Brinkhoff war aufgestanden, lief im Zimmer hin und her, sichtlich aufgewühlt. »Es gab damals Gerüchte. Sie verstehen, so Nachbarschaftstratsch. Dieser Daniel sollte angeblich etwas mit dem Au-pair-Mädchen gehabt haben. Ob das stimmt, weiß ich allerdings nicht. In die Richtung haben wir damals nicht mehr ermittelt, warum auch?«
    »Missgunst – das würde dann passen. Hass auch, denn wenn die Turner in den Familienvater verknallt war, hat sie dessen Frau bestimmt gehasst.«
    »Endlich gibt es ein bisschen Licht am Ende des Tunnels«, meinte Brinkhoff. »Sie sind clever, Frau Grappa.«
    »Danke. Würden Sie mir auch einen Gefallen tun?«, nutzte ich sofort die Chance.
    »Natürlich.«
    »Ich will die Akten von damals lesen.«
    Brinkhoff sagte zu, sie so schnell wie möglich heraussuchen zu lassen.
    In der Redaktion fasste ich die Ereignisse des Tages kurz zusammen und schilderte die Familientragödie, die sich vor zwanzig Jahren in Bierstadt zugetragen hatte.
    &&Wo ist Luisa Daniel? – fragte ich in der Überschrift. Wer weiß, was aus dem Mädchen geworden ist, das dem flammenden Inferno entkam?

Katerlaunen
    Nachdenklich fuhr ich von der Redaktion nach Hause. Unterwegs hielt ich bei meiner Lieblingsbäckerei an, denn ich hatte mal wieder nicht eingekauft, weder für mich noch für Eberhard.
    Anneliese Scholz hatte sich zum Glück inzwischen mit dem Katzenfutter der Goldkantenmarke eingedeckt – sie traute mir wohl nicht zu, meinen Kater vernünftig zu ernähren.
    »Und?«, fragte sie, als ich den Laden betrat.
    »Muss. Selbst?«
    »Auch. Und er?«
    »Mault ein bisschen. Ich bin zu lange weg. Dann macht er Zicken. Springt aus dem Fenster. Zum Beispiel auf den Balkon meines Nachbarn.«
    Die Bäckersfrau lachte. »Hat mir der Türke erzählt. Brot oder Brötchen? Und was für den Kater?«
    Ich nickte. »Fünf Schachteln müssten erst mal reichen. Eberhard frisst und frisst. Für mich kein Brot heute; Kaffee und Dosenmilch, bitte.«
    »Er muss kastriert werden«, stellte Anneliese Scholz fest. »Sonst geht das nich gut mit dem.«
    »Wieso?«
    »Dauert nich mehr lang, dann fängt er an zu markieren.«
    Ich machte ein fragendes Gesicht.
    »Er markiert sein Revier«, erklärte sie und packte die Waren in eine Plastiktüte. »Und da er nich rauskann, ist Ihre Wohnung sein Revier.«
    »Sie meinen ...?«
    »Genau«, sagte sie mit Nachdruck. »Genau das.«
    Eberhard maunzte, als ich die Tür aufgeschlossen hatte, und wurde aufgeregt, als er sein Nobelfutter erblickte.
    »Truthahn mit Möhren?«, fragte ich. »Oder Rinderhäppchen mit brauner Soße?«
    Er schnurrte.
    »Ich weiß, dass du mich nur deshalb magst, weil du die Schachteln nicht allein aufkriegst.«
    Ich stellte ihm Truthahn hin. Der Kater trug beim Essen einen heiligen Ernst zur Schau, testete manche Bröckchen mehrmals an, um dann doch von einer gewissen Gier übermannt zu werden.
    Jetzt begann mein Magen zu knurren. Aber erst einmal brauchte ich Flüssiges. Die Flasche Wein trug

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