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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Eberhard, dann hätte ich wenigstens auch was davon.
    »So weit kommt das noch, dass ich mein Sexleben mit dir abstimme«, blaffte ich den Kater an, »außerdem ist Aydin viel zu jung für mich.«
    Die jungen Kater können und wollen aber immer.
    »Du musst es ja wissen. Und jetzt halt die Klappe!«
    Eberhard warf beleidigt den Kopf zurück und lief fort.
    Ich inspizierte den Raum. Der Kater hatte sich einigermaßen gut benommen, die Handtücher hingen noch auf den Stangen, meine Kosmetika lagen noch an ihrem Platz, nur die Badematte aus Frottee fand ich zusammengedrückt in einer Ecke.
    Ich ließ Badewasser ein und wählte ein nach Rosen duftendes Badegel.
    Als ich zwischen den hoch getürmten Schaumballen im Wasser lag, sprang der Kater auf den Badewannenrand: Mit den Pfötchen schlug er nach den weißen Flocken und sah ihnen nach, wie sie durch die Luft taumelten.
    »Hast du mir verziehen, Junglöwe?«, fragte ich.
    Nur dieses eine Mal, antwortete der Kater. Wenn so was öfter passiert, ist meine Geduld schnell am Ende.
    »Keine Sorge«, beruhigte ich ihn. »Ich werde mich nicht verlieben – das tut nur weh. Chaos und Unvernunft kann ich in meinem Leben echt nicht gebrauchen.«
    Das Klingeln des Telefons störte unseren Dialog.
    Ich reagierte nicht, denn ich hatte keine Lust, das warme, duftende Wasser zu verlassen. Wer immer mit mir reden wollte, er sollte auf den Anrufbeantworter sprechen.
    Nach zehn Minuten – meine Haut begann sich schon langsam aufzulösen – trocknete ich mich ab, cremte mich ein und schlüpfte in ein schwarzes Seidenhemdchen.
    Beim Haarföhnen sah ich mein Gesicht und meinen Körper bis in Schulterhöhe. Ich betrachtete mich gern im Spiegel, wenn ich gerade mit einem Mann geschlafen hatte und es erfüllend gewesen war. Und immer fand ich in meinen Augen etwas, was vorher nicht da gewesen war. Heute war es eine Sanftheit, die ich sonst nicht ausstrahlte, gepaart mit lustvoller Erschöpfung. Wie würde es wohl weitergehen? Bis bald, hatte er gesagt, aber das bedeutete eigentlich nicht viel.
    Was fand ich an ihm? Vielleicht seine Intelligenz und seine Bildung. Sie hatten mich bei Männern – kombiniert mit Charme – immer stark angezogen.
    Die Männer, die ich bei der Ausübung meines Jobs traf, hatten natürlich auch gewisse Fertigkeiten: Einer konnte zehn Biersorten mit verbundenen Augen voneinander unterscheiden, der nächste die aktuelle Bundesligatabelle herunterbeten und der dritte hatte Ahnung von den neuesten Entwicklungen auf dem Sportwagenmarkt.
    Im Wohnzimmer ging ich zum Telefon, der Anrufbeantworter blinkte. Es war Hauptkommissar Brinkhoff, der um einen Anruf auf seinem Handy bat. Ich drückte die Nummer.
    Er war gleich dran.
    »Odenski ist tot«, kam er gleich zur Sache. »Man hat ihn in einem Wald gefunden. Irgendwo am Bodensee. Er hat sich erhängt.«
    »Weiß die Redaktion Bescheid?«
    »Ja«, antwortete der Kommissar, »unsere Pressestelle hat ein Mitteilung herausgegeben. Herr Jansen hat mich daraufhin angerufen.«
    Die Auskunft beruhigte mich. Odenskis Selbstmord würde morgen in unserem Blatt erwähnt werden. Ich konnte mich also schlafen legen.

Der Postmann kommt
    Ich war dabei einzuschlummern, als der Kater wie ein Blitz vom Sofa sprang und zur Tür lief. Von dort hörte ich ihn gefährlich grollen. Was war da los?
    Ich rappelte mich hoch und sah nach. Auf dem Boden im Flur lag etwas und ich erkannte sofort, was es war: ein Briefumschlag der Art, die der Todsündenmörder für seine Post an mich benutzte.
    Ich riss die Tür auf, nichts war zu sehen und zu hören. Eberhard – noch immer völlig aus dem Häuschen – nutzte die Gelegenheit ins Treppenhaus zu entwischen.
    »Bleib hier!«, rief ich ihm nach, doch der Kater war schon die Treppen hinuntergeflitzt. Ich folgte ihm und hörte in meinem Rücken das Zuschlagen der Wohnungstür.
    »Verdammt!«, brüllte ich.
    Ich erwischte den Kater vor der gläsernen Haustür. Sie war zum Glück geschlossen, die Straße davor war wie leer gefegt. Kein Auto fuhr weg, niemand hastete ins Dunkel.
    Mit Eberhard auf dem Arm stieg ich die Treppe wieder hoch. Ich hatte richtig gehört, die Tür war verschlossen, und das mitten in der Nacht.
    Mich fröstelte, denn außer dem Seidenhemd trug ich nichts am Leib.
    Mir bleib keine andere Wahl, als meinen Nachbarn um Hilfe zu bitten. Ich drückte auf die Klingel von Yunus Aydin und wartete. Er lag bestimmt schon im Bett, falls er überhaupt zu Hause war.
    Doch ich hatte Glück. Der

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